Leipziger Tageblatt M Anzeiger zos. Sonnabend, dm 30. Oktober. 1847 Bekanntmachung, die Anmeldung der militairpflichtigen Mannschaften betr. Nach Vorschrift deS Gesetze- über Erfüllung der Mlitairpflicht vom I. August 1846 werden alle im Königreiche Sachsen militairpflichtigen, L« Jahre 18« gebornen Mannschaften, welche sich bei unS als Stadtobrigkeit anzumelden haben, so wie die unter Gerichtsbarkeit deS hiesigen Königlichen KreisamtS Wohnenden hiermit aufgrfordert, im Anmeldungstermine Montags den 1. November 184V sich vor unserm Deputirten in der alten Waage am Markte allhier gebührend zu stellen, im Unterlassungsfälle aber sich zu gewärtigen, daß gegen die Ausbleibenden nach h. 7L und folg, des angeführten Gesetzes wird verfahren werden. Die im Jnlande Geborenen haben sich mit Geburtsscheinen, die im Auslande Geborenen, aber nach Sachsen Gehörigen, durch Taufzeugniffe wegen ihres AlterS sofort zu legitimiren. Dafern übrigens Personen aus früheren Geburtsjahren sich allhier aufhalten sollten, welche ihrer Mlitairpflicht bis jetzt noch nicht Genüge geleistet haben, so haben sich dieselben Dienstag- den K. November 184V wie vorgedacht bei uns anzumelden. Hierbei wird ferner den Mannschaften, welche sich zu stellen haben, bekannt gemacht, daß, wenn sie aus irgend einem Grunde auf eine Befreiung vom Militairdienste Anspruch zu haben glauben, sie die diessallsigen Reelamattone« der ° ^ ^ ^ ^ Vorschrift des indem am Leipzig October 1847. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Gross. . Erinnerung an Abeytrichtung der Grundsteuern re. Am 1 November d. I. wird der vierte Termin der Grundsteuern fällig. Daher werben die diessallsigen hiesigen Steuer pflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträge, so wie die städtischen Realschoß- und Communanlagen an gedachtem Tage und längstens binnen 14 Lagen nach demselben bei der Stadtsteuereinnahme allhier zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, sofort executivische Zwangsmittel gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 29. October >847. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Gross. Ueber die Gemäldeausstellung des Kunstvereins. (Fortsetzung und Schluß.) Die nahe Beendigung der Kunstausstellung drängt den Berichterstatter, noch mindestens über die beiden Hauptge mälde von Calame seine Gedanken auszusprechen. Die Ansicht dieser Gemälde verdankt das Publicum der Liberalität des H>errn Eons. Schletter, dessen reicher Sammlung neuerer Gemälde diese beiden großartigen Landschaften zu vorzüglicher Zierde gereichen. Auch die Ausstellung des Kunstvereins er freut sich seit den Tagen, wo diese beiden Bilder ausgestellt sind, eines besonders zahlreichen Zuspruches, indem Niemand, der Sinn für Kunst an den Tag legt, verabsäumt, dieselben zu sehen oder wieder zu beschauen. — Das eine stellt den allen Besuchern der Schweiz und vornehmlich des Vierwald- städter Sees bekannten Föhn vor, den man häufig in jenen Gegenden anfänglich vom hohen Gebirge nur hersausen hört, welcher aber in unglaublicher Schnelle, von Strömen von Regen begleitet, sich in das Thal hereinwirft, und dem Wanderer, sowie den auf dem See Schiffenden unvermuthet die größte Gefahr bereitet, eben so schnell !aber öfter wieder verschwindet und einem heitern Himmel Platz macht. Der Berichterstatter kennt diesen Föhn aus eigener Erfahrung, denn ihn überfiel derselbe, als er einstmals auf einer kleinen Barke den See, da wo dieser unweit Brunnen von himmelhohen Felsen eingefaßt ist, beschiffte. Mit außerordentlicher Wahr heit hat der Maler einen solchen Moment geschildert. Die Gruppe hoher Eichen, welche sich von der Mitte des Vor grundes nach der linken Seite hinziehen, jeder Grashalm der baumlosen Gegend zur Rechten, werden noch vom Sturme gepeitscht, obgleich das eigentliche Unwetter schon vorüber und nach der linken Seite hingezogen ist, wo es Wald und Umgegen dfast in Dunkel hüllt. Der Regen hat nachgelassen, der einsame Wanderer, welcher vermuthlich da- Unwetter hinter dem Stamm einer der hohen Eichen abgewartet hat, und sein ihn begleitender Hund, kämpfen aber noch dem sausenden Winde entgegen, und waten durch die Ströme von Regen, welche sich auf dem ziemlich flachen Erdboden des Vorgrundes gesammelt haben. Der Wanderer eilt aber vorwärts seiner nahen Heimath zu, denn schon erblickt er eine zweite über das Gebirge zur Rechten herstürzende schwere Wolke, welche ihm Neue Gefahr bringen kann. — Wenn man die Einzelheiten diese- Gemäldes, nachdem man dessen Totalein druck in sich ausgenommen hat, betrachtet, so findet man allenthalben das größte Talent und die vollendetste Technik