urü> Anzeiger. ^ SS4. Montag, dm 2». December. 1847. Bekanntmachung. Nachdem der hiesig« kreilsteueriLthlich« Erp-Vien^ Herr Joy«nne» Post,! ' mit der bevorstehenden Revision der Gewerbe, und P»rs»»«liteuer.«ataaer auf da« Jahr 1448 für dir kleinen SiLdt. und die Ort« de« platten Lande« i« Leipziger St««erbt,»rke deauflragt worden ist und in seiner Wohnuna LLniatftraß» Nr. 17, S. Etage, erpediren wird, so wird solche« den betreffenden Behörden und Steuerpstichkigen »ur Nachricht und Rachachtung andurch bekannt gemacht. Leipzig. b.n 17. Lecemder 1847. ° ^ ^ Königlicher Krei« - Steuerrath de» 2. Steurrkrtis««. Schuhe. >->">> > >> » ,W Welche rührende Aufopferung eine- Kinde-, dem doch Entsagen um so ichwerer wird, als seine Begierden noch nicht duich reichen Genuß gesättigt sind, lind doch, lieber Lese', erzähle ich Dir hier kein Mährche«, sondern einen wahrhaft ten Zug au- der frommen Kindrrseete. — Es tA nur wenig Loge her, da ging ich die Treppen meiner Wohnung hinab und gewahrte hinter der HauStüre de- engen Flur- zwei zerlumpte Knaben von sechs bi- sieben Jahren. Nun treibt sich gerade in dieser Hausflur. die auf keinen Hofraum führt, zu allen Lage-- und Abendstunden über* flüssiges Volk herum; ich ließ die Knaben darum hart an und fragte, was sie hier zu suchen haben. „Ich gebe." sagte der Jüngere, ein hübscher Blondkopf, eingeschüchtert, „ich gebe hier meinem blinden Bruder zu essen." ^ „Deinem blinden Bruder?" — Ich betrachtete den Lltern Knaben genauer. Deine Au gen starrten mich glanzlos an, — der Bruder führte ihm die Bissen erbettelten BwdeS zum Munde — und ich glaube, der unglückliche Blinde war auch an beiden Armen gelähmt: sie hingen schlaff herab, — er konnte den Bissen nicht selbst zum Munde führen. — Ich suchte meine Härte wieder gut zu macken und werde reicht sobald wieder einem Bettelkinde rauh begegnen. 3. Steigen wir jetzt in daS vierte Stockwerk jenes sckma, len HauseS hinauf. Durch da- einzige Dachfenster schim mert nur blasses Licht herab. Hier sitzt am Stickrahmen beim Lampenschein eine fünf aind zwanzigjährige Jungfrau, blaß, abgezehrt, aber immer noch schön. Die Umgebung ringS ist ärmlich zwar, aber -behäbig und reinlich. Im Ofen knistert ein rasches Feuer And wehrt dem Frost, der die Fensterscheiben unablässig be müht ist, mit seinen Blumen zu bemalen. — Die Hand der Stickerin fliegt in änglicker Hast, denn morgen muß btt Arbeit vollendet sein. Sie ist für eine vornehme Dame, die dies Erzeugniß des Fleißes am folgen den Abend ihrem Gatten zur Weihnacht bescheren will, na- «türlich alS Erzeugniß ihrer eigenen Emsigkeit upd Zärtlich keit. Denn eS ist in vielen Häusern Sitte, erst am Weih- "^»vn"ckcht *di?'Besörgiiiß allelN, nicht die Angst, jene W«ih»achtSbilder von S. Herloszsohn. (Fortsetzung.) 2. Vor einem erleuchteten Gewölbe, worin Spielzeug Pfef ferkuchen, Obst, Leckrer e« u. dergl »um Berkaase ausge stellt waren, belauschte ich da- Gespräch von zwei kleinen Knaben. Der Eine war ziemlich sauber, der Andere mehr alS ärm lich gekleidet. „Also Dein Vater hat Dir acht Groschen geschenkt, daß Du Dir was tauftn sollst? Ach der Meinige konnte mir nicht einmal einen Dreier geben; wir hatten auch erst ge stern wieder Erecution." — — „Nun so weine nicht," versetzte der Andere, der Be schenkte, „ich will Dir schon waS kaufen. Ich brauch' eS ja so nicht ganz. WaS willst Du denn haben, Hein rich? Den Pfefferkuchen? Und daS schöne Pferd dort? Vder die Fahne hier? Willst Du auch Aepfel und vergoldete Nüsse?" Heinrich antwortete nicht, aber er blickte sehnsüchtig durch seine Lhränen in den hellerlruchteten Laden, der für ihn alle Schätze der Welt enthielt. Jener aber trat hinein und musterte und fragte und wählte lange; dann kam er zurück und gab seinem kleinen Freunde Heinrich Pfefferkuchen und Aepfel und Nüsse und auch ein hölzerne- Pferd, aber ein kleinere-, alS er im Auge gehabt. „Hier hast Du, Heinrich," sagte er, „auch einen heiligen Christ, daß Du nicht zu weinen brauchst." — „Aber waS bleibt denn Dir?" fragte Heinrich, indem er seine Laschen füllte und da- Pferdchen mit freudestrah lenden Augen betrachtete. ,,Jch — ich brauche nicht-. Ich finde Alle- zu Hause — rch — Aber am Lon seiner Stimme erkannte ich, daß dem nicht so fei; er hatte, um den kleinen Freund glücklich zu machen, um seine Lhränen zu stillen, die ganzen acht Groschen auS- gegeben, welche er ohne Zweifel von seinem Vater erhalten, um für sich etwa- auf dem Weihnachtsmarkte zu kaufen. — Und jetzt bekam er zu Hause vielleicht noch Schelte, wett er da- ganze Geld vernasche.;