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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184712110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18471211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18471211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-12
- Tag1847-12-11
- Monat1847-12
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1847
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3982 Der spätere Anfgng. des Theaters würde aber der Caffe noch von einer anderen Sekte von Nutzen sein; denn mancher aus den Eisenbahnen ankommende Fremde würde es den? selben Abend noch besuchen. Im Süden, namentlich in Italien, beginnen die Theater viel später; nur bei uns im Norden will man nicht von der alten Gewohnheit abgehen, ohnerachtet man immer von Fort schritt und Reform spricht. In unserer Lebensweise unk Zeitanwendung bleiben wir bei unserm Zopf! Es ist dieses auch so mit unserer Zeit des Mittag essens, die höchst unpaffend ist, zumal im Winter, wo es zeitig Nacht wird und wo mithin die schönsten Stunden durch das Mittagessen verloren gehen, was namentlich für Ge schäfte, welche nur bei Tageslicht betrieben werden können, höchst nachtheilig ist. Mancher Fremde, der des Vormittags auf der Eisenbahn hieher kommt und Nachmittag wieder nach Haus reffen will, kann seine Geschäfte nur halb besorgen, weil es den Leipzigern beliebt von 12 bis 2, wohl auch bis 3 Uhr, zu speisen und zu ruhen. Wäre es nicht viel zweckmäßiger und wohl auch ange nehmer, man arbeitete vom Morgen bis Nachmittag 3 Uhr in einem Striche weg, ginge dann speisen und seinem Ver gnügen nach oder arbeitete noch einige Stunden, wenn es nöthig ist? Die Zeit ist heut zu Tage von so großem Werth, daß man nicht haushälterisch genug damit umgehen kann, und wer seine Zeit übel anwendet oder schlecht benutzt, begeht stets einen Raub an seinem und Anderer Vermögen; mithin dürfte der Vorschlag, die Zeit des Mittagessens auf 5 Uhr zu ver legen, Beherzigung verdienen und einer ernstlichen Erörterung werth sein. L. Achtes Ahonnement-Coneert im Gewandhgufe den 9. December. Das Publicum mochte sich wohl gesagt haben, daß wir nach Mendelssohns Tod nicht leicht einen würdigeren Musik- director finden würden, als wir ihn an Herrn Gade haben; deshalb empfing es ihn, als er ans Pult trat, um seine neue Symphonie vorzuführen, mit warmer und lebhafter Theilnahme. Die Symphonie zeichnet sich, wie die erste, durch Melodiereichthum aus; nordische nationale Klänge und Melodien, durch originelle und schöne Instrumentirung mit einem eigenthümlichen Reiz übergoffen, verleihen ihr den Grundcharacter. Als ein Schritt weiter steht nun von dem herrlichen Talent unsers lungen Meisters zu erwarten, daß er diese an sich so schönen und uns so sehr ansprechenden nationalen Melodien nicht zu sehr als Hauptsache hervor treten lasse, sie mehr dem symphonistischen Hauptelemente, der Verwickelung und Wiederentwickelung gewisser markiger, groß artiger, sublimer Gedanken und Empfindungen unterordne. Näher diesem Ideale der Symphonie, wie allein Beethoven es hingestellt hat, scheint er mir im zweiten Satze zu kom men, in welchem reine Jnstrumentmusik von edlem und er habenen Gepräge vorwaltet. Doch es liegt außerhalb der Tendenz unseres Blattes, bei diesen Berichten ausführlicher und specieller einzugehen. Gewiß ist, daß uns Gade von Neuem berechtigt hat, noch viel Schönes von ihm zu er. S-Mtza non Cherubini, aus einem einzigen gefaligen mLsiMiscL, Gedanken gesponnen und in dieses MeiftA beHnnpm^IeiMLn fließenden Styl mit gewandter Instrumentirung ausgearbeitet, wurde sehr gut gespielt. Eine Arie aus den Puritanern von Bellini sang Fräulein Schloß mit gewohnter Virtuosität. Das schöne Duett < aus Zemire und Azor: „ Es schwindet Angst und Grauen Sry* ich rnA Auge Dir rc." trugen Fräulein Schloß und Herr Wiedemann beide mit schöner Stimme und auch sonst untadelhast vor.. Na, mentlich hatte Fräulein Schloß heute die Höhe leichter an sprechend und reiner als gewöhnlich und es war nicht träns- ponirt. Als Solofpieler hörten wir den Pianisten Herrn RudUph Willmers. In den beiden von ihm selbst und zwqr als brillante Concerrsachen mit vielem Geschick com- ponirten Stücken I-a Kaprjkv et Ktucle, und der Fantasie: „Flieg' Vo^el flieg'," entwickelte er eine vielfach eminente Technik; unter anderen haben wir solche Ketten triller wohl noch von Keinem gehört, und erwarb sich den täu schendsten Beifall. Wenn nun Herr Willmers als Cla- viervirtuos unbestreitbar einen hohen Rang einnimmt, so Eann es nicht streng genug gerügt werden, daß er das un- gemein schöne Concertstück von Weber so ganz und gar un künstlerisch und selbst als Virtuos höchst mittelmäßig spielte. Da war an kein richtiges Tempo (in dem Theile von vorn herein war es zu langsam, später aber durchweg auf Kosten der Deutlichkeit zu schnell), an keinen Rhythmus, an kein Binden der zu bindenden Stellen, an keine geistige Auf fassung und Berständniß, ja nicht einmal an Correclheit zu denkem — Nach dem Flieg' Vogel, flieg' wurde Herr Will, mers hervorgerufen und gab noch eine brillante Etüde zum Besten, in welcher er wiederum durch ausnehmende Virtuosi tät Erstaunen und Bewunderung erregte. Die Weihyacht-anSstellungen von Kxoll, Jagor rc. in Berlin sind weltbekannt und, ziehen in jedem Jahre eine Masse von Zuschauern an; es ist daher jedenfalls ein glücklicher Gedanke unseres spekulativen Be^ sitzers des Schützenhauses, eine Nachbildung in seinen Sälen zu veranstalten. Zwei Dioramen von 30 Ellen Länge zeigen das Paradies und ein Schlachtgemälde in höchst gelungener Ausführung, Eisele's und Beisele's Hin- und Herzüge durch Deutschland rollen in 20 trefflich gemalten Bildern vorüber, und in einem vergoldeten Korbe sitzt eine Glückshenne, welche jedem Besucher ein Ei legt, in welchem prophetisch ein Schicksalöspruch verborgen ist. Die Krone des Ganzen sind aber 14 bewegliche Tableaux, welche die Emancipation der Frauen, die Träume des Auswanderers, den Kornwucher, die Kartoffelkrankheit, die Zahnschmerzencur, das Birtuosen- unwesen, die Leiden, des Modehändlers, das Hutabnehmen, den weiblichen Pantoffel u. s. w. auf höchst witzige Weise behandeln. Außerdem wird ein Weihnachtsbazar damit ver bunden und am ersten Christtage eine Bescheerung für Alle, die sich einsinden. Das Entree ist nur auf 2^ Ngr. gestellt und es wird dem Unternehmen die freundliche Unterstützung des Publicums daher nicht fehlen. X. Verantwortlicher Redacteur: . : >i. . Am S. Advent-Sonntage predigen: zu St. Thomä: Früh )9 Uhr Hr. v. Gioßmann, Sup., Vesp. 2 Uhr , Cand. Borott, zu St. Nicolai: Früh Uhr - v. Harleß, Mittag 412 Uhr - KI Küchler, Vesp. 2 Uhr - KI. Tempel, in der Neukirche: Früh 9 Uhr - KI. Söfner, Vesp. 2 Uhr - KI. LampadiuS, zu St- Petri: Früh ' ' Vesp, zu St. Pauli: Früh Vesp. zu St. Johannis^ Früh zu St. Georgen: Früh Vrlp. zu St. Jakob: Früh » . 4 . . , — r . » . , , » . . , . - » 49 Uhr Hr. kl. Naumann, 2 Uhr * KI. Walter, 9 Uhr - KI. Wmkert, 2 Uhr - Semin. Döllstlg, 8 Uhr - KI. Kritz, C„ 8 Ubr - KI. Hänsel, 42 Uhr Betstunde und Examen, 8 Uhr . KI. Adler, "> ' .. )
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