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Darstellung der Wirksamkeit der Museen für Kunstgewerbe Officieller Ausstellungs-Bericht
- Titel
- Darstellung der Wirksamkeit der Museen für Kunstgewerbe
- Untertitel
- Bericht
- Verleger
- Druck und Verl. der K.K. Hof- und Staatsdruckerei
- Erscheinungsort
- Wien
- Bandzählung
- Gruppe 22
- Erscheinungsdatum
- 1874
- Umfang
- S. 16 - 29
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- WA:B163-11
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id4740284964
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id474028496
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-474028496
- SLUB-Katalog (PPN)
- 474028496
- Sammlungen
- LDP: Chemnitz - Weltausstellung
- Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Darftellung der Wirkfamkeit der Mufeen für Kunftgewerbe. 17 geiftigen Diebllahl fich wohlbefand. Wie ernft auch und bedeutend die deutfche Kunft Gewerbe und Induflrie fchützen und nähren konnte, wie mächtig die deutfche Schule die Arbeit zu erziehen geeignet war auf dem Gebiete des wirthfchaftlichen Lebens, der Gütererzeugung und Werthfchaffung blieben fie unfähig, die Kräfte glücklich zu befruchten und das felbflftändige Schöne zu fchaffen. Seit dem Untergange des reichen, gewerblichen deutfchen Städtelebens, das Künftler und Denker hervorgebracht, an deren Namen die fchönften Erfin dungen der Kunft fich anlehnen, nährt fich die germanifche Welt von dem Geifte Frankreichs, der, bald wie in Kunft und Wiffenfchaft, auch im Gewerbe und der Induftrie weltbeherrfchend wurde. Man gewöhnte fich, der fchöpferifchen Kraft des deutfchen Arbeiters zu mifstrauen, man vermied felbft den Verfuch, fie empor zuheben, fo dafs felbft das heimifche Werk nur unter franzöfifchem Namen oder franzöfifcher Etiquette den Confumenten finden konnte. Was war es wunderbar, dafs man fich fchliefslich begnügte, im engeren Kreife feinen Erwerb zu fuchen und dabei einfeitig und gefchmacklos wurde, oder, wo die breite Heerftrafse des Handels den Strebfamen rief, mit franzöfifcher Nachahmung fich begnügte. Heute noch find die Verhältniffe in vielen Richtungen diefelben, und wer den Muth hat, im Vollgefühl der Erfolge des Krieges vom Jahre 1870, auf Frankreich gering fehätzend herabzublicken, der wird doch zagen, die Arbeit eines Volkes in ihrem Werthe zu bezweifeln, die Arbeit, welche Jahrhunderte grofsgezogen, ein fleifsi- ges und reichbegabtes Volk entwickelt und eine günftige ftaatliche Organifation und Lage weltbeherrfchend gemacht haben. Seit Jahrhunderten find die Produkte diefer Arbeit durch ihren üppigen Prunk, wie ihre zierliche Grazie, durch ihre Entwicklungsfähigkeit, wie beftändige Neugeftaltung der Welt vertraut. Und man erhielt diefe Vertrautheit felbft, als man anfing, in anderen Staaten, die berufen waren, etwas zu leiften, diefe Leiftungsfähigkeit zu prüfen und durch forgfame Pflege und Erziehung zu entwickeln. Und man wird fie behalten, fo lange Frank reich auf den Gebieten der Fa'ience und Porcellanmanufadtur, der Gobelins und Seidenweberei und zahlreichen anderen Gebieten feiner Arbeit jenen Zauber zu geben weifs, dem alle Welt auf der Ausftellung des Jahres 1873 und nach dem blutigen Kriege bewundernd fich beugte, wie vor diefer Zeit. Als diefs den Denkenden, und noch weniger denen, die nicht denken, noch nicht fo klar bewufst war, gedieh ,,die grofse Ausftellung aller Nationen“, die elfte Weltausftellung zu London, 1851. Es war ein bemerkenswerthes Ereignifs. Mit einem naiven Enthufiasmus hatte neben England, dem Gaftgeber, die halbe Welt und mehr fich an dem Unternehmen betheiligt. Grofses und Schönes erwartete man, aber Niemand vermochte fich Rechenfchaft zu geben, worin der Werth des ganzen Unternehmens beftehen, und was der Erfolg desfelben eigent lich fein werde. Man wollte fchauen, ohne das Bewufstfein zu haben, dafs die Arbeit eine mächtige, fittliche Macht ift, welche vermag die Verfchiedenheiten der Cultur auszugleichen, und in diefer Ausgleichung eine grofse Culturgemein- fchaft anzubahnen und zu erzeugen. Und fo fchaute man Grofsbritannien mit feinen Colonien, wie es bei einem Raume von mehr als 1 Million Quadratfufs, welche der Ausftellung gewidmet waren, 544.320 Quadratfufs mit feinen Reich- thümern, zu denen die ganze Welt beitrug, und von denen die ganze Welt wieder empfing, ausgelegt hatte. Ihm zur Seite hatte Frankreich, im Gefühle feiner gleichen Berechtigung und feiner gleichen Anfprüche an die Weltherrfchaft, den nächftgröfsten Theil in Anfpruch genommen, bemüht den Glanz feines jungen Kaiferreiches zu zeigen und zur Anerkennung zu bringen. Dann folgte Preufsen mit dem Zollverein und Amerika. Nicht ohne Schüchternheit erfchien Oefterreich mit feiner Arbeit, deren Wurzel zurückreichte in eine elende Zeit. Rufsland fuchte durch die Arbeit zweier Welttheile fich in die That der Civilifation zu mifchen, aber vergeblich bemüht, die ertödtende Pland desDefpo- tismus zu verdecken, welche felbft die wirthfchaftliche Entwicklung nicht gedeihen liefs Die Arbeit des Menfchen will die Freiheit des Geiftes. Unter den Schätzen 3
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