an war Miesbach bereits der alleinige Eigenthiimer der Ziegeleien am Wienerberge. In der Zeit bis 1850 vergrösserte sich stetig der Betrieb dieser Etablissements, zu denen successive noch eine Reihe von anderen traten, die in derselben Richtung südlich vor Wien gelegen und mit einem gleich guten Rohmateriale versehen waren. Die Ziegeleien zu Yösendorf, Biedermannsdorf, Gunt- ramsdorf und Leopoldsdorf wurden theils als schon bestehende Anlagen erworben, theils neu errichtet. In den nächsten fünf Jahren traten hinzu noch die vereinigten Fabriken am Laaerberg. Die Erzeugung von Formziegeln aus geschlämmtem Thone, die von gelb und roth gefärbten Verblendsteinen für Rohmauerwerk, wurde bei Gelegenheit des Baues des k. k. Artillerie-Arsenales in den Jahren 1849 bis 1855, in Oesterreich zuerst auf den Wienerberger Werken mit solchem Erfolge versucht, dass zu jenem Riesen-Baue, der über 100 Millionen Stück Ziegel verschlang, allein schon 16 Millionen Stück Verkleidungs- Ziegel geliefert werden konnten. Die erste Herstellung von gepressten Drainage- und Wasserleitungs- Röhren mittelst englischer Maschinen, ein damals gleichfalls für Oester reich neuer Industriezweig, fällt in dieselbe Zeit. Die Gründung einer Thonwaaren- und Terracotten-Fabrik zu In- zersdorf, welche bald durch ihre trefflichen Erzeugnisse einen unleugbaren Einfluss auf die Bautechnik Wien’s gewann, datirt aus dem Jahre 1851. Am Colossalbau des k. k. Artillerie - Arsenales und jenem der Altlerchenfelder Kirche, kam der Rohbau und die Terrocatta in Wien zum ersten Male zur zweckgemässen und ausgedehnteren Verwendung. Im Jahre 1857 starb Alois Miesbach, und hinterliess seinen bedeutenden Besitz, der sich nicht nur auf die besprochenen Ziegeleien beschränkte, an Herrn Heinrich Dräsche, der seit 1829 als Director und Associe die Geschäftsführung der damals schon weltberühmten Ziegelfabriken und Steinkohlen-Bergwerke seines Onkels leitete. Immer weiter vervollkommnete sich nunmehr der Betrieb der Zie geleien, immer mehr steigerte sich deren Leistungsfähigkeit, von der eine graphische Aufstellung auf Tafel I. ein anschauliches Bild zu geben vermag. Das Wienerberger Etablissement wurde zur Versuchsstation für die gesammte österreichische Ziegelindustrie. Keine Ofenanlage, keine Ma schine, oder sonstige neue Vorrichtung, keine Verfahrungsweise blieb unversucht und manche der gewonnenen Resultate wurden mit Erfolg eingebürgert und verwerthet.