Zwar war das Kriegsjahr 1866 für Oesterreich ein verhängnisvolles, aber bald heilten die geschlagenen Wunden und schon das Weltaus stellungsjahr 1867 hob die Production der Ziegelwerke um mehr als das Doppelte. Die österreichische Ziegel-Industrie feierte in der durch Herrn Heinrich Dräsche veranstalteten grossartigen Ausstellung' in Paris im Jahre 1867 ihre schönsten Triumphe. Schon damals war die Thonwaaren- Industrie durch die Bestrebungen der Inzersdorfer Fabrik so weit vor geschritten, dass sie mit ihren trefflichen Producten in Paris die glän zendste Anerkennung gegenüber den besten englischen, französischen und deutschen Terracotten fand. Aber mehr als dies; die Verwendung der Terracotta als Bau- Ornament, bis kurz vorher in Oesterreich sehr selten, wuchs mit jedem Jahre und die mittlerweile weit vorgeschrittene Stadterweiterung, die Millionen von Quadrat-Klaftern neu gewonnenen Terrains mit Palast bauten schmückte, nahm die Thätigkeit der Inzersdorfer Fabrik in vollsten Anspruch. Unter den Segnungen des Friedens und trotz mancher Störungen in der inneren politischen Entwicklung des Kaiserstaates, wuchs Oester reichs Industrie in den Jahren 1867 und 1868 in der rapidesten Weise, unterstützt durch die Ergebnisse reicher Ernten in den Agricultur- Provinzen des Beiches und die durch einen Massenexport erzielten be deutenden Gewinne. Vor allem war es die Schaffung von Verkehrswegen für den neu belebten und kräftig empörblühenden Handel, welcher das Capital associirte, und eine Beihe von Gesellschaften zum Baue von Eisenbahnen schuf. Die Nothwendigkeit der Financirung solch’ grosser Unternehmun gen, welche ebenso wie die bedeutende Handelsentwicklung Oesterreichs ganz enorme Capitalien absorbirten und in Umlauf setzten, fand ihren na türlichen Ausdruck durch die Gründung der vielen und vorzüglich pro- sperirenden Bankinstitute in Oesterreich. Durch die so gewonnene Erleichterung bei Beschaffung grösserer Geldmittel war denn auch der Speculation Thür und Thor geöffnet. Eine Beihe von Gründungen verschiedenster Actien - Unternehmungen folgte rasch auf einander. Vornehmlich waren es hervorragende Etablis sements ersten Banges, die man in Actien-Gesellschaften umzugestalten suchte, denen man durch Zuwendung bedeutenden Anlage-Capitales und grösserer Betriebsfonde eine erweiterte Thätigkeit und Leistungsfähigkeit zu verschaffen trachtete. In jene Zeit fällt die Gründung der Wienerberger Ziege 1- fabriks- und Baugesellschaft.