Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185402144
- PURL
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-02
- Tag1854-02-14
- Monat1854-02
- Jahr1854
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1854
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 45. Dienstag den 14. Februar. 1854. Was hat man bei Anlegung des neuen Stadttheils I und der neuen Stadlplanke vor allen-Dingen ins Auge ?u fassen? I Das allgemeine Interesse, welches der projectirte neue Stadt-1 theil und die deshalb nöthig werdende Verlegung der Stadtplanke I erregt, läßt Unterzeichneten noch einmal auf diesen Gegenstand! jurückkommen, der, seiner Ueberzeuguna nach, nicht genug besprochen I und berathen werden kann. Nachfolgendes sei ihm daher als I Schlußwort der bereits schon früher von ihm gegebenen Artikel I vergönnt. Wenn bei der bevorstehenden Erweiterung der Stadt sich mehr-1 seltig der Wunsch ausspricht, eS möge dieselbe nach einem allge meinen Plane geschehen, so ist dies ein erfreuliches Zeichen der Zeit und der Belehrung, zu der man durch mancherlei Erfahrungen gelangt ist, die man zum allgemeinen Besten angewendet wünscht. Man weiß, daß zu der wohlbedachten Anlage eines Stadttheils, eben l- wie zu dem Baue eines Hauses, ein Plan gehört, der in Mckatäßlaster und zugleich geschmackvollster Weise im Voraus und mit Berücksichtigung seines Umfange-, ja sogar seiner nächsten Umgebung entworfen worden sein muß, damit sich nicht hinterher und im Verlaufe der Zeit die Nachtheile der Planlosigkeit geltend machen, die sowohl dem öffentlichen, wie dem Privatinteresse hinder lich und schadenbringend entgegentreten. ! Die an Erfahrungen so reiche Zeit mahnt von einem Systeme ab, das. Wie bisher, abwartend versäumte und erst später nachhalf ^ und verbesserte, wie es gerade noch möglich war. ES bedarf un streitig vieler Sachkenntniß und großer Vorsicht bei der Aufnahme eines Stadtplaues, um allen dabei zu nehmenden Rücksichten für lange Zeiten und in allen Beziehungen das Feld offen zu lassen. Vielfach wurden schon größere und weit hinaus berechnete Pläne durchdacht und ausgeführt; warum sollte dies also nicht auch bei uns in Leipzig der Fall sein können? Daß nun die künftige Grenze der Stadt zunächst mit dem Plane deS neuen Stadttheil- ein unzertrennliches Ganzes ausmacht, bedarf wohl nicht erst des Beweises. Mag die neue Stadtplanke bei nächster Regulirung nun einen möglichst großen oder möglichst kleinen Stadttheil ein schließen, möge man dieselbe nur nicht ohne die nothige Rücksicht nahme auf die Gestaltung de« darauf zu verwendenden Areals ziehen; denn durch sie allein können die Summen erspart werden, mit welcher die Planlosigkeit in der Regel gestraft wird, die ent weder einer zu Anfänge übelangebrachten Sparsamkeit oder einer zu kleinlichen subjektiven Auffassung des Stadtplane- hinterher als Opfer gebracht werden müssen. Durch eine planmäßige Anlage vermeidet Mn, dslß nicht Nach und nach, und erst bei der Erbauung einzelner Gebäude, bald so, bald so, nach der jedesmaligen nahe liegenden Ansicht eins Straße ihre Richtung erhält oder ein Durch gang seine Stelle findet. Wie unschön ist es z. B., daß beim Eintritt in dtt Rosenthalstraße die neuen Gebäude auf der linken Seite diese zlt schließen scheinen und die Tkrsficht decken. Solche UebelAäNde werden dadurch vermieden, daß nicht erst bei der üblichen Baubesichtkaung über die Stellung dieses oder jene« Eckgebäudes weitläufige Verhandlungen gewacht werden müssen, die der Behörde für andere Angelegenheiten die so kostbati Zeit entziehen und den Erbauem Aufenthalt und Kosten verursachen, damit nicht jedes bunte Durcheinander von Baulichkeiten, als von Schuppen, Mauern, Umplankunge«, schmuzigen Winkeln u. s. w sich wiederhole, an Venen Man so zu sagen die Jahrgänge der verschiedene« hier maß gebend gewesenen Ansichten wieder erkenne. Durch eine planmäßige Ziehung der Stadtplanke zum Stadttheil kann vermieden werden, daß z. B. nicht ein Grundstück, welches nicht auf städtischem Boden steht, ganz oder theilweise innerhalb des Thores oder der Stadt planke zu stehen kommt. Die letztere möge daher regelmäßig die Stadt emschließen und sie zweckmäßig von ihrer Umgebung trennen, dagegen vermeiden, daß einzelne Stadttheile zu viel vor anderen heraus oder herein zu stehen kommen, wodurch die Stadtplanke unnütz lang und die Stadttheile vereinzelt und weitläufig werden. Wird die neue Stadtplanke errichtet, ohne daß man einen be stimmten Stadtplan mit ihr verbindet, so laufen unsere Nachkommen Gefahr, Ausgaben für die Versehen ihrer Vorfahren decken zu müssen, und wir hinterlaffen ihnen Vermächtnisse, wie wir sie bereits von unseren Vorfahren ererbten. Betrachten wir z. B. einen Theil der Iohannisvorstadt. Derselben fehlte unter anderen bei ihrer Anlage die nöthige Rücksicht auf Entwässerung. Später ward diesem Uebelstande durch die sogenannte Roßkunst abgeholfen, welche die schmuzigen, übelriechenden Wasser durch die Querstraße leitete, wie sich die Bewohner dieser Straße gewiß noch sehr un angenehm erinnern werden, bis endlich die jetzige Schleuß- durch einen neuen und großen Geldaufwand zur Ausführung und Voll endung kam. Welche Schwierigkeit wird nicht die Ausgleichung de- Straßenniveaus am AuSgange der Elisen- und Emilienstraße in die Zeitzer Straße verursachen, wenn die nahen, jetzt schon sehr tiefstehenden Gebäude berücksichtigt werden sollen? Und wie werden einst die Trottoire an den Häusern der östlichen Seite deS Königs platzes zu legen sein, da dort der Erdboden an den Häusern ungleich höher als der Fahrweg liegt? Wie sind dagegen unsere Promenaden ! nach einem meisterhaft entworfenen Plane angelegt und ausgeführt und darum noch jetzt so vorzüglich, weil man so glücklich war, sie in diesem Sinne stets zu erhalten. > Hoffen wir also, daß auch die Stadt sich nach einem allgemeinen Stadtplane vergrößere und verschönere, daß die geerbten Uebelstände nach und nach beseitigt oder verbessert werden und die gemachten Erfahrungen uns belehren mögen. Wir können die- zuversichtlich um so sicherer hoffen, da andere Städte, die uns hierin schon früher vorangingen und sich deshalb schon jetzt der Vortheile ihrer plan mäßigen Vergrößerung erfreuen, ihre Stadtpläne veröffentlichten und wir, gleich jenen, nicht zu befürchten nöthig haben, der Zeit damit zu weit vorzugreifen, im Gegentheil geben wir dadurch ihr erst ihr Recht! F B. Die Berliner städtischen Volkslnbliotheken. Bei der Aufmerksamkeit, mit welche man in Leipzig die Fort schritte anderer deutschen Länder und vorzüglich Preußen- zu be achten geneigt ist, wird es vielen Lesern dieses Blatte« nicht ohne Interesse sein, von einem städtischen Institute nähere Kenntniß zu erhalten, das als ein echt gemeinnützige-BildungSlnstitut inBer- l i n feit einigen Jahren begründet und bereits zu großartiger Aus dehnung gelangt ist. Es besteht nämlich in Berlin ein wissenschaftlicher Verein ver schiedener Gelehrten, welche in jedem Winter zahlreich besuchte Vorträge für da- größere Publicum halten. Von der Einnahme dieser Vorträge überwies dieser Verein im Jahre 1847 der Stadt Berlin die Summe von 4000 Thalrr zur Anlegung von vier Volks bibliotheken. Die städtischen Behörden bewilligten für diesen Zweck jährlich 1000 Thaler, und der Verein hat zu seinem ersten Geschenke in den folgenden Jahren noch 2000 Thaler hinzugefügt. Es ward eine Eommission, bestehend au- mehreren
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