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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185402174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-02
- Tag1854-02-17
- Monat1854-02
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1854
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spritzt auf den Helm eines der Keuermänner und rinnt über seinen dicken Nock hinab, wahrend ein Schiefer, wie gewöhnlich flach fallend, sich auf dem Helm de- andern gespießt hat. Jetzt stürzt mit lautem Krachen die Scheidewand zwischen dem Hinter- und Vorderzimmer ein und mit ihr ein großer Theil der Decke. Ein furchtbarer Schrei dr< Entsetzen- erschallt über den ganzen Platz. Die zwei Feuermänner sind unter den Ruinen begraben! Der ganze Raum ist mit einem dicken Qualm und mit Haufen von Steinen, Mörtel und brennendem Holzwerk angefüllt. Aber seht! — Ein Helm, weiß von Kalk, erhebt sich vom Bo den nahe an der Fensterdrüstung, — und jetzt ein zweiter! Einer nach dem Andern lassen sich die erschöpften FeuermLnner an der eisernen Kette hinunter, wo sie die Arme de- Oberaufseher- und ihrer Kameraden auffangen und ein tausendfältiger Zuruf des Bei fall-, der Theilaahme und der Freude begrüßt. Und auch die Stallkatze! Seht, zwischen den brennenden Spar ren hat sie sich durchgewunden und springt mit rauchenden Ohren und Schwanz auf den Balkon de- nächsten Hauses. Durch das Einstürzen der Decke und Zwischenwand sind die Flammen für einige Zeit erdrückt. Der Oberaufseher hat jetzt sieben Spritzen zur Stelle und benutzt die günstige Gelegenheit; auch der Wind hat sich gedreht. Aus den sieben Maschinen* stürzen nun ununterbrochen Wasserströme auf die rauchenden Trümmer und gegen die Wände, nicht nachlaffend, bi- der furchtbare Feind gänz lich bewältigt und in Finsterniß und Ruhe begraben liegt. Gräß lich ist der Anblick der Zerstörung; aber der Zerstörer selbst ist wenigsten- niedergeschmettert und fortan unfähig, weiteres Unheil anzurichten. Bi- auf die Haut durchnäßt und zugleich glühend vor Hitze und Anstrengung kehren die wackern Männer der Feuerbrigade nach ihren verschiedenen Quartieren zurück. Zwei Männer jedoch mit einer Spritze bleiben die ganze Nacht hindurch auf dem Kampf plätze; von der Station wird ihnen trockne Kleidung und Labung gesendet. * * * Die Statistik der Londoner Feuer ist sehr interessant und lehr reich, und manche heilsame Warnung läßt sich daraus schöpfen. AuS den Büchern der Hauptstation der Londoner Feuerbrigade, welche Herr Broadwood so gütig war uns vorzulegen, erfahren wir, daß die Zahl der Feuer in London während des einen JahreS (1849) 838 betrug. In 28 Fällen wurden die Gebäude gänzlich vernichtet, in 228 stark und in 582 nur leicht beschädigt. Menschenleben gingen 26 dabei verloren: 13 durch brennende Betten und Kleider, 5 durch Explosion von Feuerwerk und 8 durch die Unmöglichkeit, auS dem brennenden Hause zu entkommen. Die Veranlassungen der Feuet sind unendlich mannichfaltig: 555 Ga-, Tabakrauchen, Nachlässigkeit mit Licht, Streichzündhölzchen, glühende Asche, Feuerwerk, Trunkenheit, Spielen der Kinder mit Feuer, Katzen, Ratten, Feucrfunken auS den Kaminen, einAffe u. a. m. DaS in dem Verzeichniß der Ursachen der jährlichen Feuer meh rere Male wiederkehrende Wort Katze siel uns auf. „Ja," sagte Herr Broadwood, „wir haben öfters Katzen als Brandstifter." ES scheint, daß die Katzen zuweilen die Rechen, auf denen Wäsche vor dem Kamin getrocknet wird, umwerfen, oder auch, indem sie darunter wegzukriechen suchen, auf ihrem Rücken die Wäsche in die Nähe des Feuers ziehen. Der von dem Affen angelegte Brand ist einem muthwilligen Streiche zuzuschreiben, womit er vielleicht nichts Böses meinte, sich aber wohl auch nicht viel darum küm merte. Die Brandstiftung der Ratten geschah unzweifelhaft ab sichtslos durch eine Untersuchung, ob Streichzündhölzchen gut zu essen seien, wobei das Reiben ihrer Zähne diese entzündete. Von Nachlässigkeit mit Gas in Laden und Waarenlagern, oder mit Licht in der Nähe von Vorhängen und leichten Kleidern und bergt, m. brauchen wir nicht weiter zu sprechen, da sich die Gefahr nur zu deutlich durch die Folgen kundgiebt. Eben so wenig von der Sorglosigkeit mit Zündhölzchen oder Kaminfeuern. Nachlässig keit mit Cigarren und Pfeifen ist auch eine häufige Ursache der Feuer. Arbeiter stecken oft ihre halb ausgclöschte Pfeife in die Tasche der Jacke, hängen diese auf, und legen sich zu Bette. Auch von Kindern, welche man bei einem brennenden Feuer allein läßt, ist gewöhnlich zu erwarten, daß sie mit dem Feuer spielen werden, entweder weil cs schön ist, oder öfter noch weil es verboten ward. Die Funken anlangend, so wird der Gedanke, daß ein Haus durch einen Funken in Brand gerathen könne, stets sehr ungläubig ausgenommen. Die scharfsinnige Antwort Herrn Broadwoods auf unsere desfallsigen Zweifel hat sie jedoch sofort zerstreut. Er schätzt die Häuserzahl Londons auf 300,000. Rechnet man nun auf jedes Haus im Durchschnitte 2 Kaminfetter, so giebt das 600,000 täglich, und mit 7 multiplicirt 4,200,000 Kaminfeuer für die Woche. Daß bei 4,200,000 brennenden Kaminen einmal in der Woche ein heraus- fliegender Funke auf leicht entzündliche Gegenstände trifft, ist durch aus nichts Unwahrscheinliches; und dies würde vollkommen die Zahl der Feuer, welche dieser Ursache zugeschriebcn werden, erklären. Bemerkenswerth ist noch, daß während der letzten fünfzehn Jahre die Zahl der Feuer sich in größerem Verhältnisse als die Zahl der Häuser vermehrt hat. Die wahrscheinlichste Erklärung dieser Er scheinung ist einestheils: eine Vermehrung entzündlicher Gegenstände in den Häusern -- Ga-, Streichzündhölzchen, chemische Apparate — und vielleicht noch mehr der Umstand, daß früher viele kleine Feuer nicht angezeigt wurden, während jetzt bei den vervollkommnten Einrichtungen jeder kleine Feuerlärm nach der Hauptstation berichtet und regelmäßig in die Bücher eingetragen wird. Vorläufige Setriebsübersicht der Königlich Sächsischen Staats-Eisenbahnen im Jahre 1853. Bahnstrecken: Personen: Personengeld: Güter: Güterfracht: Gesammtbetrag der Bruttoeinnahme: *) »«5 ».»-.W*""! 492,920 331,194 16,8 7,402,333,.« 869,079 I3,a 1,200,273 29,8 Chemnitz-Riesa 207,399 107,115 17,9 2,056,616,18 162,363 1,b 269,478 19,, Dre-de«-Bodenbach 368,065 128,574 25,. 1,146,114,'»i 159,622 8,» 288,197 3,5 DreSden-Görlitz 487,213 235,881 20,z 2,562,793,..i 311,037 6,i 546,718 6,1 8ummL: 1,555,597 802,566 ro,< 13,167,858,«« 1,502,101 29,i 2,304,668 19,8 im Jahre 1852: 1,447,869 740,721 4,» 11,288,707,«» 1,377,952 24,i 2,118,673 29,« daher im Jahre 1853 mehr: 107,728 61,845 15,, 1,879,150,4, 124,149 5,« 185,994 20,i *) Ausschließlich der Nebeneinnahmen, Pachterträge, Brückenzoll u. A. MArs« eun 16. k'edrukr. Niaeudadueo. kr. 6vlä. Liseobabovo. vr. 6slä. ^1Um»-K1eIor . . . v 100 8'»cl>s.-3az'or8el»e . . 87-/« Verliu-Xadalt .... 100 — 8äek8.-8etilo8i8cde . 101'/« — Kerlia-Stettioer. . . — — I'kürwgisobe .... 96 94 s, Oölll-Uioäellei- . . . k>ie6r.-Wi1!,.-?ro^- — Ovatorr. Laa^-^loteo -Vv58a,»sr l^ao- 78'/- 7SV. b»dn l^ipLig-Hrei-äner —- 177'/, 6s»d»olr Lraaosokveig. öaul:- 137 136 1.üb»a-2itt>ii«r. . . ^otiea 104', — lNa-Ssd.-»iprixer . jr62 — Weimar. Dank-Aotien I 96 — Tageskatender. Dampfwagen-Abfahrten von Leipzig anS: I. Nach Berlin, ingl. nach Frankfurt a./O. und nach Stettin, (^) über Cöthen: 1) MrgnS 5 U. Schnellzug; 2) Nachm. 3'/« U. und 3) AbdS 5'2 U. letzter Zug, mit Uebernachten in Witten berg. slUprix-msgllvb. llatmk.j; (0) über Röder au: 4) MrgnS 4'/« U. und Nachm. 2' , U. sl^eiprig-Vresöver Lakal-.j II. Rach Dre-den und beziehend!, nach Chemnitz, über Riesa, ingl. nach Görlitz und Breslau, auch Zittau, ebenso nach P r a g und Wien: I) MrgnS 6 U., mit Uebernachten in Prag; 2) Vrrntt. 10 N , mit Uebernachten in Görlitz; 3) Nachm. 2'/, 11.; 4) AbdS 4« 2 U. und Nachts 1V N. s^eiprix-vresöner vsknti.s
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