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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185403067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-03
- Tag1854-03-06
- Monat1854-03
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1854
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' Leipziger Tageblatt MV Anzeiger. ^ 65. Montag den 6. März. 1854 Mittwoch den 8. März ». e. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten der Ausschüsse zum Finanzwesen und zum Polizeiamte, die Erhöhung des Wochenlohns der Polizeidiener betreffend. Slavttheater. i Am 4. März erschien Schillers „Maria Stuart" nach längerer Zeit mit theilweise veränderter Besetzung wieder auf unserer Bühne. Die Titelrolle war durch einen Gast, Frau Stolte vom kurfürstlichen Hostheater in Cassel, vertreten und zwar in einer Weise, daß man nur wünschen kann, die Künstlerin möge dieser Gastvorstellung noch eine Reihe anderer, wo möglich in klassischen hochtragischen Partien, folgen lassen. Der Gastin ging der Ruf einer sehr talentvollen, künstlerisch hochstehenden Darstellerin voraus, und wir fanden denselben vollkommen gerechtfertigt. Ein verständ nisvolle- Erfassen und Durchdringen de- gegebenen Stoffes, Warme und Leidenschaft bei maßvoller und edler Haltung, Begeisterung für ihre Ausgabe, vollkommene Beherrschung der Mittel scheinen uns nach diese« ersten Auftreten der Künstlerin deren hauptsächlichste Dorzüae zu sein. Ihr Organ, von Natur nicht sehr groß, ist jedoch wotzlklmgend, «schmeidig und sehr gut gebildet, ihre äußere Er scheinung eine sehr angenehme. So schön und dm InttUtionen des Dichters entsprechend auch ihre Darstellung der Scenen im erstm Acte der Tragödie war, so culminirte ihre Leistung doch in derten des dritten und in Maria's letzter Scene de- fünften Actes. Meisterhaft war die Steigerung in der Scene mit Elisabeth, der Uedergang von der erzwungenen Demuth zur heftigsten Leidenschaft lichkeit, wie im fünften Acte alle die Gefühle, welche das Herz der unglücklichen Königin vor ihrer Todesstunde bewegen müssen, und die der Dichter mit sogroßer künstlerischen Feinheit geschildert hat, in Frau Stolte's Wiedergabe zur klarste» Anschauung kamen. Die treffliche Künstlerin fand bei dem leider wieder nicht sihr zahlreich versammelten Publicum eine sehr lebhafte Theilnahme, die ihr auch bei femerem hiesigen Auftreten voraussichtlich nicht fehlen wird. — Ueber Frl. HuberS Leistungen als Königin Elisabeth haben wir LMher schon Gelegenheit gehabt zu bericht« ; unseres Dafürhaltens » Wse schwierige Partie eine der gelungensten der schätzenswerthen Darsteüeii». -- Di« Rollen des Leicester, des Burleigh und des Mstttmsr war« diesmal in den Händen der Herren v. Othe- -raven, Eaddep und Nöckel. Wenn auch Helden- und tra- gffchv Liebhaber-Partsen nicht dss eigentliche Fach des Herrn vo« Othrgrave» sind, so führte er den Leicester doch recht anerken- piswetttz Atwch» Nicht richtig erschien es uns jedoch, daß er am ^e seiner lebten Scene :m fünften Acte, nachdem er nieder- l, wie ei» Bsbter mit ansgestrecktem Arme dalag, während ^ r, überwältigt vo« Reue und Verzweiflung, in sich selbst wie Ohnmächtig zusammensinken muß. — Herr Laddey gab sich viel Wche und batte auch nicht wenige gelungene Momente; eine «wM mHchmtt Breite in der Aussprache beeinträchtigte zuweilen dm Lotaleindruck seiner übri^ns von viel Fleiß und Streben Mgeade» Leistuna. — Auch Herrn Böckels Bestrebungen bei Darstellung des Mortimer verdienen Anerkennung, wenn er auch nicht in allen Theilen der Rolle das erreichte, was er beabsichtiate. So hätten wir bei der Erzählung seiner Bekehrung im ersten Acte etwas »ehr innere Wärme und Begeisterung, in der Scene mit Maria im dritten Act« dagegen mehr Mäßigung im Spiel und weniger Anstrengung des Organs gewünscht. Störend war es, daß Mortimer, nachdem er sich erstochen, von den Wachen — durch die Wand de- Zimmers abgeführt wurde. Auch solche Kleinigkeiten sollten von der Regie nicht übersehen werden. —- Eine sehr lobenS- werthe Leistung war die de- Herrn Pauli als Ritter Paulet, wie auch Herrn Stürmers Graf von Shrewsbury Anerkennung ver diente. — WaS daS Ensemble bei dieser Vorstellung betrifft, so war diese- bis auf einige Unebenheiten im Ganzen recht gut. *h. Rüge. (Eingesendet.) Es haben sich in neuester Zeit bei den hiesigen Theater-Vor stellungen verschiedene Mißbräuche und Licenzen seitens de- Personal- hinter den Lampen eingefchlichen, durch die gttvist slvser -o« Ein sender dieses auch noch anderen Theaterbesuchern nicht seiten die Illusion gestört worden ist. Vor Allem erscheint es mir nicht recht, daß während der Vorstellung hinter den Eouliffen oder hinter dem letzten Prospekt oft ziemlich laut gesprochen wird, daß die Arbeiter an der Maschinerie zuweilen poltern, hämmern rc. Besonder- auf fallend und störend ist es, daß z. B. jedesmal im ersten Acte der Oper „Tannhä'user", nachdem die Wolken da- Innere der Grotte der VenuS verhüllt haben, und im vierten Acte von „Robert der Teufel" nach Schließung der Hinteren Scene durch einen Vorhang, die Choristen und Figuranten mit großem Geräusch die Bühne verlassen und man selbst im Parterre ihr starke- Auftreten auf da hohle Podium hört. Es ist dies sehr leicht zu vermeiden, wenn die betreffenden Damen und Herren ein wenig vorsichtiger abgehen und sich vor Allem der Conversation enthalten. Ein weiterer Uedel- stand ist es, daß man sich sehr selten eine- nützlichen Hausgerälhes, de- Besens, zur Reinigung der die Welt bedeutenden Breter zu bedienen scheint. Bei jedem starken Fußtritt entsteht eine Staub wolke und fast möchte man keinem Acteur mehr zumuthe«, nieder- zuknie«. Als kürzlich »ach der Vmstellung Der Oper „Die Stnmme von Portici" Frl. Grahn noch mit einem Tanze «mftrat, fegte man vorher die Bühne. Dick Staudwolken füllten, gemischt mit Asm unvermeidlichen Pulverqualm de- Vesuvs, den Auschauerraum an, so daß es kaum möglich war, etwas entfernter sitzende Personen noch deutlich zu erkennen mW elv allgemeines Hüsteln sich brmerk- bar machte. Ein nichts weniger als schöner Anblick war es ferner, daß man in der eben genannten Vorstellung hinter dem nicht voll ständig herabgelaffenen Vorhänge die Füße verschiedener Personen stehen und sich bewegen sah, welche der Ouvertüre zu „Tell" lauschten. Außer schmuzigem Fußwerte schwebte an diesem Abende auch der Saum eines weißen Damenkleide- an dem offen gesnffenm Rand« vorbei, was bei dem sonst so ruhigen Publico ziemlich laute Bemerkungen hervorrief. Alles dies ist sehr leicht abzuftellen «nd «S steht zu erwartm, daß e- nur dieser kurzen, keineswegs erschöpfenden Andeutungen bedarf, um di« geehrte Theaterdirectivn zu den geeig neten Schritten gegen diese und ähnliche Licenzen zu veranlassen.
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