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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185403303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540330
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-03
- Tag1854-03-30
- Monat1854-03
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1854
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Leimiger Tageblatt Mid Anzeiger. ^ 8S. Donnerstag den 30. März. 1854. Erinnerung an Abentrichtung der Jmnwbiliar-Brandcafsen-Beiträge. Den 1. April d. I. sind die für den ersten halbjähriaen Termin laufenden Jahres gefälligen Beiträge zu der LandeS- Jmmobiliar-Brandversicherun-s-Anstalt und zwar nach I Ngr. von jeden 25 Lhalern Versicherung zu entrichten. Die hiesigen Hausbesitzer werden daher hierdurch aufgesordert, ihre Beiträge von obgedachtem Lage an und läng- stenS binnen 14 Tagen zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, sofort executivische Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, am 27. März 1854. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Neferat über die Sitzungen des Leipziger Lehrerverems am 23. November und am 23. December 1853. In der am 28. November 1853 abgehaltmen Sitzung des Leip ziger Lehrervereins wurde ein Vortrag gehalten, der allgemeines Interesse erregte. Er handelte von der Nachhaltigkeit des Unterrichts. Folgende- war der wesentliche Inhalt: Der Unterricht soll nicht für den Augendlick, nicht für die Prü fungen, überhaupt nicht blos für die Schule, sondern für da- Leben gegeben »«den. Nachhaltigkeit ist Ziel und Zweck alles Unter richten-, die erlangten Kenntnisse sollen dem Kind.' bleiben bis in das späteste Alter. Die Lebrgegenstände müssen demnach im Leben an wendbar, im Leben nothwendig sein. Trockne Gelehrsam keit ist zu entfemen, eben so wie allzugroße Ausführlichkeit. Nur da- Brauchbare und Nothwendige ist mitzutheilen. Die Lehrweise muß der Fassungskraft de- Kindes entsprechen, folgerichtig fortschreitend sein von dem Bekannten zu dem Unbe kannten, vom Leichteren zum Schwereren. Dabei muß dem Kinde fortwährend Gelegenheit geboten werden, die erworbenen Kenntnisse selbstthätig zu gebrauchen und anzuwenden; daher häufige Wiederholung im Einzelnen und Ganzen, doch so zu behan deln, daß'sie einem Spaziergange durch bekannte Gegenden gleichen. Der Schüler muß auftnerksam sein. Alles Störende ist zu entfemen. Der Lehrer darf kein umherschweifendes, kein starr vor sich hinschauendes, kein niedergeschlagene- Auge dulden. Da- Auf merke« ist die Grundbedingung de- Merken-. Die Gedächtnißübungen sind so zu betreiben, daß die Kinder möglichst Alle- nicht aus dem Buche, sondern vom Munde de- Lehrers lernen. Diese Art des Lemens ist viel geistbildender, als Vas Lemen vom Buche; man reiht so Gedanken an Gedanken, Vorstellungen an Vorstellungen; mau lernt unmittelbar mit der Gerte, nicht mittelbar durch da- Auge; man lernt so mehr inwen dig, al- auswendig. So find Sprüche, ganze Gedichte in der Schule dem Gedächt nisse der Schüler rinzupräam nnd »war in kürzester Zeit. Bücher find oft Ruhekissen für träge und Krücken für lahme Geister. Die Schüler müssen so aufmerkm, als gäbe e- keine Bücher, keine Fe der, keine Tinte und hin Papier. Au solchem Aufmerkm werden die Kinder durch die Gedächtnißübungen angeleitet. — Sie müssen sodann miL Liebe zum Lehrgegenstande erfüllt werden. Ne bensache davei ist die Liede zum Lehrer; das Letztere darf nur Folge de- Ersterrn fein. Lieben die Schüler den Lehrgegenstand und dm Lehrer, dann erwarten sie die Lehrstunde mit freudigem Verlangen ünd suchen von selbst zu behalten, wa- sie lieben. Der Lehrer muß in seinem Vortrage und in seinem ganzen Wesen Licht, Leben und Liebe von sich au-gehm lassen ; er stmß Einfachheit und Klarheit, anziehende Lebendigkeit, Liebe zum Lehrgegenstande und Liebe zu den Schülern besitzen, so wird er ihnen Unvergeßliches mittheilm, wie er ihnen selbst unvergeßlich bleiben wird. Zuletzt nimmt der Vortragende Gelegenheit, auf die deutsche klassische Literatur, als eine reiche Fundgrube für dm Pädagogen hinzuweisen, indem er noch eine, auf seinen Vortrag sich theilweise beziehende Stelle au- LessingS Nathan (Aufz. 5, Auftr. 6) mittheilt. In der Debatte, die sich hieran schließt, wird zunächst die Klage laut, daß trotz alles DocirmS so wenig in dm Köpfen der Schüler bleibe, und dafür erachtet, daß es geeigneter fei, dm Unterricht früher abzubrechen, hingegen später neben dm BerufVgefchastm noch einige Unterweisung hergehen zu lassen. — Darnach wird gegen den verfrühten Eintritt mancher Unterrichtsgegenstände in den Unter richt, besonders auch in den der Mädchen gesprochen. Für die Fort bildung nach der Schulzeit werden gute Bücher verlangt und wird darüber geklagt, daß unsre Volksliteratur zum großen Theile noch in schauerlichen Romanen bestehe. — Daß man die Bücher im Unterrichte beibehalte, wird darum für zweckdienlich gehalten, weil es so möglich sei, Zeit zu ersparen und die spätere Fortbildung vorzubereiten. Nicht mindere Theilnahme erregte der Vortrag am 23. Decem ber über die Frage: „Wie kann die Theilnahme der Schüler am mathematischen Unterricht gesteigert und jein Erfolg gesichert werden?" Wir heben aus dem Inhalte desselben Folgende- hervor. Während über dm mathematischen Unterricht auf dm Gymna sien noch vor wenigen Jahren Duldung verhängt war, hat man ihn jetzt als ein Glied in dm Organismus der gelehrten Schulen ausgenommen. Aber trotz dem steht eS um die allgemeine Verbrei tung mathematischer Kenntnisse, um dm Einfluß derselben auf andere Studien, namentlich auf da- der Naturwissenschaften immer noch schlimm. Die geringen Erfolge des mathematischen Schulunterricht- «er den durch eine etwaige mangelhafte äußere Organisation nicht eknzig und allein verschuldet, vielmehr kann nur durch eine Aenderuntz der bisher üblich gewesenen Methode des mathematischen UuterrichtS demselbm eine größere Theilnahme gewonnen werden. Die wahrhaft pädagogische Behandlung de- mathematischen Un terrichts muß dahin gerichtet sein, dm Schüler allmäliä heran zu bilden zur eigentlich mathematischen Auffassung und Abstraktion, und dazu ist vor Allem erforderlich, daß dem Schüler auf einer vorbereitenden Unterrichtsstuse die mathematischen Elemente an rea len Objecten seiner nächsten Umgebung, im Verkehr der Menschen unter einander, im Verlaufe der gewöhnlichsten Naturerscheinungen nachgewkesm werdm, und daß er aus der Erfahrung die einfachsten Combinationm dieser Elemente schöpfen lernt. Eine solche empirlc sche Grundlage de- mathematischen Unterrichts muß der Unterricht im Rechnen, in Naturlehre und mathematischer Geographie, der
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