Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185601247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-01
- Tag1856-01-24
- Monat1856-01
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1856
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anze Lg e r. Donnerstag den 24. Januar. I8S«. -udttiium der Handel-lehranstalt. Leipzig, den 2S. Januar. Heute beging die hiesige Han- delslehranstalt das Fest ihres 25jährigen Bestehens. Well zu einem feierlichen Actus die Räumlichkeiten der Anstalt selbst nicht ausreichend befunden worden, hatte man dazu den großen Saal der Buchhandlerbörse eingeräumt erhalten, in welchem sich auch eine große Anzahl Teilnehmender aus der Nähe und Ferne ein gefunden hatten. Der feierliche Actus wurde durch von dem Pauliner Sänaer- chor unter Posauuenklang mit bekannter Tüchtigkeit ausgesührte Gesänge eröffnet und beschlossen. Zuerst bestieg Herr Kramermeister, diriairender Vorsteher der Handel-lehranstalt Ritter rc. Poppe den Rednerstuhl. Dieser Sprecher leitete die Festlichkeit durch eine in seiner herz gewinnenden Weise gesprochene Ansprache ein, sprach sich über den Zweck der Anstalt aus, und brachte allen denen, welche sich um das Entstehen und Fortbestehen derselben verdient gemacht hatten, den Dank aus, der ihnen gebührt. Dieser galt vorzugsweise dem hiesigen und auswärtigen Handelsstande, welcher das Institut errichtet, und dessen Fortbestehen bewirkt hat, namentlich auch dadurch, daß er demselben Schüler anvertraut. Vor allem ge dachte er der Männer, welche die Idee zur Errichtung der An stalt aufgestellt und gefördert, sprach seinen besonderen Dank gegen, das allerhöchste RegentenhauS, welches jeder Zeit alles Gute ge fördert, aus, stellte die wohlwollende Berücksichtigung Seiten der Legierung und der städtischen Behörden in das rechte Licht, hob vorzugsweise die Namen: Schiebe, Mothes, Erdmann, Hialße, Weinlig und Steinhaus hervor, und schloß seinen Dortrag mit einer warmen und herzlichen Ansprache an die Zöglinge. Nach ihm sprach Herr Direktor Steinhaus. Der Vortrag dieses Sprechers liegt bereits gedruckt vor, und enthält viel In teressantes. Aus ihm entnehmen wir in aller Kürze Folgendes: Herr Direktor Steinhaus sprach sich zuerst über den allge meinen Bildungsgang des menschlichen Wissens aus und deutete darauf hin, daß es trotz aller gegentheiligen Erscheinungen doch besser werden müsse, ging sodann specietl auf die Geschichte der HandelSlehranstalten ein und widmete insbesondere der Frage: woher eS komme, daß die Regierungen dm Handelsschule» bis jetzt eine noch größere Aufmerksamkeit zuzuwenben als wie geschehen abgchaltm worden seien- besondere Aufmerksamkeit. Die Antwort lautete: „Es trägt hauptsächlich daran die weltbürgerliche Thätigkeit de- Kaufmanns die Schuld." — So sehr dieser Gedanke vielleicht einzelne Zuhörer überraschen mußte, so richtig war er doch, und glaub« wir, daß der geführte kurze Beweis gelungen genannt werden kann, doch müssen wir deshalb awf die gedruckte Rede selbst verweise«. Zur Geschichte der Handelsschule« selbst erwähnte er hierauf, daß der Preuß. Eommerzirnrath Wurmb unter dem Beistände und Leitung des Professors Büsch, de- Vater- der Handels- Wissenschaft, im Jahre 1768 ln Hamburg die erste Handelsschule unter dem Name» „Handelsakademie" gegründet hat, daß 17S0 bis 1761 Alexander von Humboldt deren Zögling gewesen, daß aber diese Anstalt mit dem Lode des Direktors 1866 erlösche« ist. Darauf, führte der Sprecher weiter a»s, seien in Deutschland mehrfache Handelsschule« entstunden, sie hätten aber Lokal- und Privatzwecken gedient und eine allgemeinere »edmeung nicht «laugt. Rur die Regierungen von Oesterreich, Frankreich, Belgien und Rußland hätten Handelslehranstalten ins Leben gerufen und ihnen groß^ Opfer, doch ohne entsprechende Erfolge gebracht. ei der Stand 1830 gewesen, als in Leipzig der Kramer - meister Hammer die Idee aufgefaßt habe, hier eine Handelslehr anstalt von allgemeiner Bedeutung zu gründen, und ihm sei es, durch die tüchtigsten Kräfte in doppelter Beziehung unterstützt, gelungen, diese zur Ausführung zu bringen, und so sei es möglich geworden, dieselbe am 23. Januar 1831 zu eröffnen. Am genannten Tage sei die Schule im Hause des Kammer rath Ploß in der Grimma'sche Straße mit 65 Schülern in der ersten Abtheilung (für die Handlungslehrlinge) und mit 5 Zög lingen in der zweiten Abtheilung (für die vollständige Schul- und achbildung) unter der Leitung von 12 Lehrern, den ehrwürdigen schiebe an der Spitze, eröffnet worden. — Weiter heben wir aus dem Vortrage aus: Seit 22. Januar 1832 befindet sich die Anstalt in dem Hause, welches die Kramerinnung zu diesem Zwecke (Königsplatz Nr. 16) angekauft hat. Während der 25 Jahre genossen 1584 Schüler Unterricht, da von 711 in der ersten, 873 in der zweiten Abtheilung, und zwar 352 auS Sachsen, 247 aus Preußen und anderen deutschen Staaten, 137 aus Oesterreich, 30 aus England, 26 aus Rußland, 22 aus Frankreich, 15 aus Amerika und Westindien, 14 aus der Schweiz, IS ans Schweden und Norwegen, 7 aus der Walachei, 4 aus Italien, 2 aus Griechenland, 1 aus Belgien, 1 aus Holland, 1 aus Spanien und 1 aus Afrika. In den letzten fünf Jahren ist die Frequenz qm stärksten ge wesen. 1852 — 152, 1853 — 185, 1854 — 188, 1855 — 174 und aegenwärtig 178 Schüler. Auch Herr Direktor Steinhaus pries den liberalen Geist der Leipziger Kramerinnung, und nannte die Handelslehranstalt eine Frucht dieses edlen Geistes, welche unter dem wärmestrahlenden Hauche unseres erhabmen Regenten Hauses, unserer hochachtbaren städtischen Behörden und einer großen Anzahl von Wohlgesinnten, denen die Jugendbildung als das höchste Bedürfniß der Zeit er schienen, trefflich gediehen sei. Hiernächst rühmte er die Verdienste der Herren HandlungSdeputirten Dürbig, Harkort und des Kramermeisters Poppe; auch wies er dem vorigen Direktor August Schiebe den ihm gebührenden Ehrenplatz an und er wähnte endlich noch, daß der treue Schuldiener Heinr. Kähler heute auch sein 25ja'hr. Dienstjubiläum mit feiere. Endlich schloß er seinen Vortrag mit den Worten, welche der um die Anstalt so hochverdiente Kramerconsulent vr. MorheS bei der Eröffnung der Anstalt gesprochen hatte. Diese lauteten: „So fahre denn nun fort, treu bewährte Anstalt, ein freu diges gesegnetes Leben zu führen! Wir stellen Dich mit froher Hoffnung auch ferner Ln den Sonnenschein der öffentlichen Mei nung, der die Keime jedes Gemeinnützigen und Guten in unfern Tagen so kräftig überstrahlt und belebt. Wir stellen Dich unter de» EWutz und den Schirm Dessen, in welchem unser Vaterland heute de» Monarchen seine- Volkes mit unwandelbarer Treue verchrt, und Derer, die künftig den Thron des Landes zieren werden. Wir stellen Dich vor Allem in den Schutz Dessen, der mit allmächtiger Hand das Rechte und Gute selbst im Sturme der Zeit« hält, daß Du, von dem Unwandelbaren beschützt und et, segensreich übergehest zu de» spätesten Geschlecht«»." D«. Steinhaus sprachen d« Schüler der ersten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite