Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185601247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-01
- Tag1856-01-24
- Monat1856-01
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1856
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
S30 " Abtheilung Heinrich Habt er au- Großschönau in Sachsen (bei den Herren Staat- und Bank hier in der Lehre) und der Zögling der zweiten Abtheilung Max Triebcke aus Waldenburg in Preußen Worte des Danke- aeaen die Gründer, Leiter und Lehrer der Anstalt, so wie der Aufmunterung und Aufforderung zu Fleiß und sittlich, gutem Betragen gegen ihre Mitschüler aus. Beide sprachen recht gut und bewiesen, daß sie in der Anstalt etwas gelernt hatten. Hierauf ergriff Herr Geh. Regierurigsrath vr. Weinlig aus Dresden als Beauftragter der hohen StaatSregierung das Wort und sprach die Theilnahme aus, welche diese an dem Feste nehme. Der hochgestellte Sprecher führte sodann in kurzer Rede noch aus, daß die hiesige Handelslehranstalt unserem und fremden Staaten nicht blos dadurch genützt habe, daß sie gute Schüler gebildet, sondern auch dadurch, daß aus ihr gute Lehrer hervorgegangen, so wie daß den angestellten Lehrern Gelegenheit geboten gewesen sei, sich selbst weiter und für andere Stellungen im Staate aus zubilden, was ein nicht gering anzuschlagendes Verdienst sei. Denn so sei er selbst durch die Lehrthätigkeit, welche er der hiesigen Han delslehranstalt einige Jahre hindurch gewidmet, fähig geworden, die Stellung einzunehmen, welche er jetzt bekleide, und von welcher aus er den von der Handelslehranstalt zu erstrebenden Interessen nützlich werden zu können sich freue. Der Rector der Universität, Herr Prof. vr. Erd mann Magnificenz, wußte in der prä'cisen, klaren, kurzen, aber inhalts reichen Redeweise, die man von ihm nicht anders kennt, darzu legen, daß es die Pflege der Wissenschaft und des Handels ist, welche in Leipzig Hand in Hand geht, und daß bei uns auch der letztere besonders gedeihen müsse, weil unser Handelsstand die dazu erforderliche höhere Intelligenz besitze. Als ehemaliger Lehrer der Anstalt wendete er sich auch in einer herzlichen Ansprache an die jetzigen Zöglinge, welche sich des all gemeinsten Beifalles zu erfreuen hatte. Der Vortrag des Rectors rc. I)r. Erd mann gewann auch dadurch ein besonderes Interesse, daß er der um die Anstalt hochverdienten Tobten, deren Reihe Hammer eröffnet und die jetzt Mothes geschlossen, in eben so geistreicher als herzergreifender Weise erwähnte. Zum Schlüsse sprach Herr Bürgermeister Koch, wies auf die Wechselwirkung der Wissenschaften und des Handels hin, und brachte den Dank der Stadt für das erfolgreiche Wirken der Handelslehranstalt dar, und zwar den Gründern und Leitern der selben, der hohen Staatsregierung, dem derzeitigen hochverdienten Direktor und den Lehrern derselben, nannte die Handelslehranstalt eine Zierde der Stadt, erklärte, daß sie augenscheinlich zu Hebung deS Handelsverkehres nach allen Weltgegenden hin wesentlich bei getragen habe, und schloß mit dem Wunsche, daß sie noch lange bestehen und in jetziger Weise blühen möge. Daß Herrn Dir. Steinhaus auch sonst für sein verdienst liches Wirken mehrseitige Anerkennung zu Theil wurde, versteht sich von selbst. Herr Dir. Steinhaus hielt auch noch am Schlüsse seines erwähnten Vortrages eine herzliche Ansprache an die Zöglinge der Anstalt und ging aus seiner Ermahnung sichtlich hervor, daß ihm das Wohl der Anstalt und der ihm anvertrauten Zöglinge am Herzen liegt. Schließlich erwähnen wir noch, daß heute früh von allen hie sigen Schulen, den gelehrten sowohl als den Bürger- und Volks schulen, so wie endlich von den Pflegeä'ltern der Zöglinge (Ein wohner hiesiger Stadt, bei welchen die fremden Schüler wohnen) Deputationen mit den besten Glückwünschen bei Herrn Dir. Stein haus erschienen sind. Heute Nachmittag 4 Uhr versammeln sich die Festgenossen zu einem gemeinschaftlichen Mahle in Hotel de Pologne, und können an ihm auch alle Zöglinge der Anstalt Theil nehmen. Drittes Abonnement-rüuartett im Saale des Gewandhauses. Als eine Vorfeier de- hundertsten Geburtstages unseres Mozart brachte die Concertdirection in dieser Abendunterhaltung nur Werke dieses Meisters zur Aufführung, darunter eine-, das sechSund- siebenzig Jahre alt werden mußte, ehe es bei uns gehört ward: eine Sermade in fünf Sähen für 2 Hoboen, 2 Clarinetten, 2 Baffethörner, 2 Fagott-, 4 Waldhörner, Violoncell und Contra baß. E- ist da- übrigens nicht da- einzige derartige große Werk de- Meister-, da- weiteren Kreisen unbekannt blieb; auch die anderm Serenaden für Blasinstrumente mit schwächerer Besetzung verdienen an das Licht gezogen zu werden; vielleicht daß durch den ungewöhnlich großen Erfolg, dm die die-mal aufaeführte Sermade hatte, die Direktion sich veranlaßt steht, den Wunsch nach den anderen noch unbekannten Mozartschen Werken dieses Genres zu erfüllen. Was soll man nun wohl über die große Serenade anders sagen, als daß das Werk jedenfalls eine der bedeutendsten Schöpfungen des unsterblichen Meisters ist, von dem Alles — auch die kleinste und anspruchsloseste Composition — stets schön und edel erscheint. Wir finden in der Serenade Alles vereint, was ein Kunstwerk höheren Ranges ausmacht: eine Fülle von Inhalt, Kraft und Frische der Gedanken, wie das nur bei den größten Meistern möglich, den zauberischen Reiz der Mozartschen Me lodie, den reinsten Styl, die edelste Form und die wirkungsvollste Behandlung der angewendeten Instrumente. Die Ausführung unter Leitung des Herrn Capellmeisters Rietz war in jeder Be ziehung eine musterhafte ; gewiß gebührt den wackern Künstlern, die uns das Werk in so vollendeter Weise vortrugen, ein nicht geringer Antheil an dem Erfolge desselben. Der Beifallsjubel, mit dem die Serenade ausgenommen ward, wollte nicht enden, und von verschiedenen Seiten hörte ich den Wunsch aussprechen, das Werk noch einmal zu hören, wo möglich im Abonnement-Concert. Obwohl ihrem Wesen nach der Kammermusik angehörend, paßt doch ausnahmsweise diese Serenade ihrer breiten Anlage und'ihrer starken Besetzung wegen auch recht wohl in das große Concert; übrigens wäre es gut, wenn das Werk auch einem noch größeren Kreise bekannt gemacht würde; auch ich schließe mich daher dem oben genannten Wunsche mehrerer begeisterter und einsichtsvoller Kunstfteunde an und bin überzeugt, daß man sich mit Erfüllung jener Bitte auch das größere Publicum zu wärmstem Dank ver pflichten würde. — Den Anfang der höchst interessanten Abend unterhaltung bildete das Quartett No. 10 (componirt 1786), von den Herren Röntgen, Concertmeister David, Herrmann und Capellmeifter Rietz vorgetragen; im zweiten Theile hörten wir das herrliche Quartett in moIl (componirt 1787), das die Herren David, Röntgen, Herrmann, Hunger und Rietz spielten. Auch die Ausführung dieser Werke war in allen Theilen eine ganz vorzügliche. Ferdinand Gleich.- August Ludwig Mothes. Unsere Stadt hat abermals einen großen Verlust erlitten; am 19. ds. Mts. früh 2/41 Uhr starb hier der Advocat und Kramer- consulent August Ludwig Mothes. Er wurde am 15. Mai 1794 in Werdau, wo sein Vater Bürgermeister war, geboren, und erhielt seinen ersten Unterricht vom dortigen Rector Jahn. Nach erfolgter Confirmation ging er auf das Gymnasium zu Altenburg unter dem Rector Sachse und studirte dann von 1813 bis 1817 in Leipzig die Rechte. 1819 wurde er als Advocat im- matriculirt, und als solcher prakticirte er hier bis zu seinem Tode. Im Jahre 1822 erlangte er die Würde eines voetor ^uris uiriu8yuo durch eine Dissertation llo intervenlioQe cLmdiale. Mußte er auch in seiner Studienzeit mit großer Armuth kämpfen, so konnte diese ihn doch nicht von dem rastlosesten Eifer, das Seine tüchtig zu lernen, abhalten. Und so kam, es, daß er bei guten Anlagen und unter später eintretenden günstigen Verhältnissen sich durch den angestrengtesten Fleiß, so wie durch Treue und Zuverlässigkeit so weit emporarbeitete, daß er nicht blos als theoretisch gebildeter, sondern auch als praktisch tüchtiger Jurist allgemein geachtet und mit den verschiedensten Aufträgen und Aemtern bettaut wurde. Am 19. Juni 1824 verheirathete er sich mit Therese Karoline Richter und war diese Ehe mit 9 Kindern gesegnet. Er hinter- läßt die tiefttauernde Witwe, 7 Kinder und 6 Enkel. 1829 wurde er Kramerconsulent, und als solcher Mitbegründer der am 23. Januar 1831 errrichteten Handel-lehranstalt hier. Welches Vertrauen er allgemein genoß, geht auch daraus her vor, daß man ihn zum Syndikus der Leipziger Feuerversicherungs anstalt, der ökonomischen Societät, der erbländischen Creditanstalt und der Kammgarnspinnerei, deren Mitbegründer er war, erwählte. Auch als Richter funairte er, denn er verwaltete die Gerichts stellen zu Volkmarsdorf, Schönau, Wahren, Stahmeln und Croste- witz längere Zeit mit Umsicht und Gewiffenhastiakeit. Ferner war er als Actor der Sperlingschen Stiftung und als Vorstand de- AdvocatenvereinS thätig. Welche- Vertrauen selbst in politischer Beziehung er in der Bürgerschaft genoß, beweist der Umstand, daß er 1830 an der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder