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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185601255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-01
- Tag1856-01-25
- Monat1856-01
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1856
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Tageblatt und * Anzeiger. MM Freitag den 25. Januar. 1856. Bekanntmachung. Die Restitution der für die während der Neujahrmeffe I8^H an hiesige Platzhandlungen im freien Verkehre eingegan genen Propre- und dergleichen Speditionsgüter eingezahlten Meßunkosten wird,unter Erfüllung der sonstigen Bedingungen den gesetzlichen Bestimmungen zu Folge nur dann gewährt, wenn die vorgeschriebenen Verzeichnisse nebst den dazu gehörigen Papieren bis zum Sonnabend den LS. Januar d. I. Abend- S Uhr allhier tingereicht werden. Das betheiligte HandelSpublicum wird darauf mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß nach gedachtem Tcrmine eingehende Verzeichnisse den Verlust der Restitution zur Folge haben. Leipzig, den 13. Januar 1856. Königliche- Haupt-Steuer-Amt. Hamm. Stadlthea 1er. Die komische Oper „Joconde oder die Abenteurer" von Etienne, deutsch von I. R. v. Seyfried, Musik von Ricolo Jsouard, ging am 23. d. Mts. neu einstudiri über unsere Bühne. DaS Werk, das »och in den zwanziger Jahren hier sehr beliebt war, ist seit der Dkrectionsepoche des Hofrach v. Küstner hier nicht gegeben worden, für die Mehrzahl des Publikums war eS demnach neu — u»d dennoch war das HauS verhältnißmäßia nur schwach besetzt. Es wäre jedoch zu weit ge gangen, dm spärlichen Besuch dieser Vorstellung dem Publicum allzuhoch anzurechnen, da man bereits seit mehr als einem Jahre hin und wieder Altere Opern wieder hervorgesucht hat, die an sich ganz respektabel sind, für ihre Zeit bedeutsame und selbst Epoche machende Werke waren, gegenwärtig aber, als nicht klassische, sondern blos dem betreffenden Zeitgeschmäcke huldigende Erzeugnisse, den größten Theil ihrer Lebensfähigkeit verloren haben und deshalb ein mit ganz anderen Voraussetzungen und Kunstanschauunaen vor dem Vorhänge erscheinendes Publicum nicht oder nur sehr wenig ansprechen konnten. Etwas Anderes ist es jedoch mit der Oper „Joconde." Mir selbst war dieselbe ganz unbekannt, und ich gestehe, daß ich auch diesmal nur ein respektables, aber ver altetes, etwas zopfiges Werk erwartete. Um so angenehmer ward ich überrascht, als ich ein zwar einfaches, aber unterhaltendes, mit dem dm ftaqzösische» Libretto-Schreibern eigmthümlichen Tact gefaßte- Sujet und eine reizende, äußerst melodiöse, von franzö sischem Esprit übersprudrlnde Musik kennen lernte. Außer dem bedeutenden, mit schönen melodischen Gestaltungen verschwenderisch umgehenden Talmt zeigt sich in dieser Musik die ehrmwertheste, tüchtigste Kunstgesinmmg, und Ln Folge deren im Satze die Soli dität der bedeutenden Hompontstm damaliger Zeit. Der Styl Nicolo Jsouard- ist der specifisch französische, der dadurch «amerulick einen so hotzen Reiz erhält, daß die älteren Compo- nisteu dieser Nation mit so viel Glück dm Geist, der in der fran zösische» Volksmusik herrscht, in ihre eigenen Schöpfungen zu über tragen unchte» und eigentlich sich von diesem tragen ließen. Der Einfluß Mähul- und Boieldieu's ist bei Jsouard unver kennbar; doch ist Letzterer kein bloßer Nachahmer, er hat sich seine eigene Individualität zu wahren gewußt und sich nur die elegante Form, dm leichten und dabei doch soliden Styl seiner Vorbilder zu eigen gemacht. Recht oft wird man beim AnhÜren der Oper „Joconde" an neuere französische Opern erinnert — die Herren Ander, Halevy rc. scheinen ihrm alten Landsmann besser zu kennen als wir und das moderne französische Publicum. — Au der Aufführung auf unserer Bühne zu kommen, so sind von den Sängern in erster Reihe zu nennen: Frau Bach mann (Hann- chen), Herr Schneider (Joconde) und Herr Brassin (Graf Robert). Erstere, an diesem Abend ganz besonder- bei Stimme, sang die allerliebste Partie sehr schon. Frau Bach mann hat eine große Gewandtheit im Borttage französischer Musik, jene kleinen niedlichen Finesse» und Nüancen diese- Genre- hat sie vollständig in ihrer Gewalt. Hand In Hand mit diesem sehr ent sprechenden Vortrage ging das feine und liebenswürdige Spiel der Frau Bachmann. Die Scenen des zweiten Actes namentlich sind zu den besten Leistungen dieses schätzenswerthen Mitgliedes zu rechnen. Herr Schneider und Herr Brass in — die Reprä sentanten der Träger der Handlung — leisteten bei günstiger Disposition im Gesänge wie im Spiel nicht minder ANerkennens- werthes und erreichten eben so wie Frau Bach mann einen wohl verdienten Erfolg. Lobend zu gedenken ist besonders noch der Herren Behr (Amtmann) und Carnor (Lysander). Ersterer spielte neben durchaus befriedigendem musikalischen Vortrage die komische Partie sehr ergötzlich ; Letzterer gab auch diesmal wieder Beweise von den Fortschritten, die er in neuester Zeit als Sänger gemacht hat. Fräulein Hy bl, welche die Mathilde sang, schien von der Jndispositio», die schon bei ihrem letzten Auftreten (im „Barbier von Sevilla") ihre damals so tüchtige Leistuna beein trächtigte, noch nicht ganz befreit zu sein — ihr schöne- kräftiges Organ vermochte daher, trotz des musikalischen Gesanges, nicht vollständig zur Geltung kommen. Fräulein Neu hold (Edile) war ebenfalls nicht recht bei Stimme. Auch diese Sängerin hat schöne natürliche Mittel; um diese jedoch zu entsprechenden Ge staltungen zu verwerthen, bedarf es noch unablässiger Studien in der Gesang-kunst, und besonder- will Referent die noch beim ersten Ansnng ihrer Künstlerlaufbahn stehende junge Dame auf da- Studium einer guten Tonbildung und auf Reinheit der In tonation aufmerksam machen, wie sie auch eine möglichst dialekt freie Prosa anzustreben hat. Dasselbe bezüglich des Gesanges wie des Sprechen- möchte ich noch dringender Herrn Marloff empfehlen, der die kleinere Rolle de- Lucas gab. — Im Ensemble auf der Bühne und im Orchester zeigten sich bei dieser ersten Vor stellung noch verschiedene Lücken und Unsicherheiten, die bei den nächsten Wiederholungen der Oper voraussichtlich beseitigt sein werden. ' Ferdinand Gleich. "
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