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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185601265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-01
- Tag1856-01-26
- Monat1856-01
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1856
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 26. Tonnabend den 26. Januar. 1856. Vierzehntes Abonnemcnt-Loncert im Saale des Gewandhauses. Eine junge Sängerin, Frl. Valentine BLanchi aus Peters burg, trat in dem vierzehnten Abonnement-Concert als Gast auf. Es ging derselben — namentlich von Paris aus, wo sie in der italienischen Oper große Erfolge errungen hatte — ein sehr vor- theilhaster Ruf vorauf. Derselbe sagte nicht zu viel, denn Frl. Bianchi ist in jeder Beziehung eine Sängerin ersten Ranges. Ihr schönes, biegsames und umfangreiches Organ übt bei einer vollendeten musikalischen Ausbildung einen eigenthümlichen, un widerstehlichen Reiz auf die Hörer aus. Neben der durchaus tadel losen Technik bewährte die Sängerin ein ganz bedeutendes Talent in der Auffassung der Musikstücke. Sie gab unS die sehr viele technische Schwierigkeiten darbietende und besonders für eine Ita lienerin in der Auffassung äußerst schwere Beethovensche Concert- Arie in ganz eigenthümlicher, ein vollkommenes Verständniß be weisender Art und Weise: es war diesmal der Schmerz und die Leidenschaft der Südländerin, welche durch die specifisch deutschen Töne Beethovens zu uns sprachen. Reizend, pikant, das naive Ai Element, «nd die Anmuch der feinen Coaversationsmusik hervor hebend war Frl. Bianchi's Vortrag des Recitativs und der Arie aus „OonerenlolL" von Rossini, hier fand die Sängerin noch mehr Gelegenheit, ihre große technische Fertigkeit zu entwickeln und mit den reizendsten Fiorituren zu glänzen. Was mir vor Allem aber diese Leistungen werth macht, sind der Adel der Kunstgesinnung, die anmuthige Raivetät und Jungfräulichkeit, die sich in Fräul. Bianchi's Gesänge aussprechen. Bei ihr findet man auch nicht eine einzige der Manieren, Unarten oder Mucken, von denen selbst große und berühmte Sänger selten ganz frei, die am häufigsten aber bei den italienischen Opernsängern anzutreffen sind. Dem Vernehmen nach wird Fräul. Bianchi noch in zwei Concerten singen. Wir sind der Direktion für die Bekanntschaft mit dieser Künstlerin zu Dank verpflichtet. — Als Instrumental - Solo- Vortrag hörten wir ein Concert für Violine von Alard, gespielt von dem Orchestermitgliede Herrn George Japha. Schon die Wahl dieses jämmerlichen Machwerkes, dessen geringste Kehler bei läufig ungebührliche Länge und ungewöhnliche Langweiligkeit sind, ist zu mißbilligen. Dergleichen Fadaisen und musikalischer Firlefanz können nur durch die Wiedergabe eines vollendeten Virtuosen einiger maßen erträglich werden. Herr Japha ist aber nicht Virtuos genug, um dm hier gemachten technischen Voraussetzungen nügm, noch weniger ist er im Stande, das fade Werk beleben. Referent will über die öfteren Versehen und keilen, die sich in Herrn Japha'S Spiel zeigten, hinwegaehen, vor Allem aber ihn auf eine entsprechendere Ausbildung des Toms und eines besseren Geschmackes im Vortrag, wie in der Wahl der Musikstücke aufmerksam machen. — Vorzüglich schön warm wieder die Orchesterleistungen : Ouvertüre Ox. 7, äur von I. Rietz — ein Werk, daS, namentlich bei so vortrefflicher Ausfühxung, seine Wirkung nie verfehlen wird — und die herrliche ^ äar-Symphonie von Beethoven, die auch diesmal mit Enthusiasmus ausgenommen ward. Ferdinand Gleich. Nordlicht. Am 25. Januar ftüh Hai in dm nördlichen Gegenden ein starkes Nordlicht stattgefünden, dmn die Schwankungen der Mag netnadel in Leipzig waren selbst als Nordlichtsschwankungen unge wöhnlich groß. Die Scala des Magnetometers entfernte sich zu weilen aus dem Gesichtsfelde des Fernrohrs und die größten meß baren Schwankungen betrugen fünf Grad. Wahrscheinlich verhin derte bei uns nur der bedeckte Himmel und der anbrechende Tag die Sichtbarkeit des Nordlichts selbst. vr. Merkwürdige Kalendertage. Der Kalender bewährt seine Nutzbarkeit nicht allein in astrono mischer, in ökonomischer und weltbürgerlicher, sondern auch in historischer Rücksicht. Was wäre die ganze Geschichte der Vorzeit, wenn die Begebenheiten nicht nach Jahren und Tagen bestimmt und angegeben werden könnten? Wäre sie nicht ein buntes Chaos, ohne Ordnung und Verbindung? Darum kann die Geschichte der Zeitrechnung nicht entbehren, sie muß sich vielmehr derselben als eines Haltbandes bedienen, an welches sie die Begebenheiten reihen kann. Der Freund der Geschichte bemerkt daher sorgfältig die Jahre, in welchen sich wichtige Ereignisse zugetragen haben, und, ist ihm ein treues GedLchtniß verliehen, vertraut er demselben wohl auch die merkwürdigm Tage an. Da seit der Schöpfung unserer Erde wohl kein Tag vergangen sein dürste, am welchem sich nicht etwas Bemerkenswerthes zugetragm hat, so würde freilich jeder Tag eine Merkwürdigkeit aufzuweism haben; aber da nicht alles, was diesem und jenem wichtig ist, ein allgemeines Jutereffe hat, so hebt die Geschichte nur die Zeitereignisse aus, die ein Interesse für jedm gebildeten Menschen haben. Einsender Dieses erachtet eS daher nicht für unzweckmäßig, wenn er den Lesern dieses Blattes hier wenigstens einen Einblick in das weitschichtige Reich der Vor zeit darbietet, weshalb er ihnen hiermit probeweise ein wenn auch nur kurzes Verzeichniß einiger der bedeutungsvollsten Tage, welche die Geschichte als merkwürdig aufstellt, vorlegt. Januar. Der 1. Januar 1308 ist ein Tag, welcher für die bürgerliche und moralische Weltordnung von großem Einflüsse gewesen ist. An diesem Tage nämlich verbanden sich die drei schweizerischen Waldstätte gegen den Kaiser Albrecht. Die Folge dieser Verbin dung war zuletzt die gänzliche Losreißung der Schweiz von der österreichischen Herrschaft. Am 5. dieses Monats 1762 starb die russische Kaiserin Eli- th H. m 8. d. M. (nach Andern am 28.) starb im Jahre 814 Kaiser Karl d. G. Auch war dieser Tag im Jahre 1642 der Todestagdes berühmten Galilei, der die Wahrheit.'des kopernika- nischen Weltsystems mit neuen Gründen unterstützte. An dem lnämlichen Tage 1713 legte der schwedische General Steenbock die Stadt Altona in Asche. Am 9. 15S7 ward CoSmuS von Medici zum Staatsoberhaupte von Toscana erhoben. i Am 12. ISIS starb Kaiser Maximilian I., Großvater Karls, Maligen Kaisers. , ' Der 15. 1794 ward merkwürdig durch die Hinrichtung einiger Tausend Bürger zu Toulon, welche auf eine höchst grausame Art durch Kanonenschüsse niedergeschmettert wurden^ weil sie sich sabeth Vach» nicht republikanisch genug bei der Einnahme der Stadt durch die Engländer bewiesen hatten. Der 17. 1734 ist der Krönungstag August M. zum König« von Polm.
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