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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.02.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185602291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-02
- Tag1856-02-29
- Monat1856-02
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.02.1856
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Leipziger Tageblatt und ^ 60. 1856. Anzeiger. Freitag dm 29. Februar. Tagesbefehl an die Communalgarde zu Leipzig, den 20 Februar L8S6. Auf Feuerallarm rücken vom 1. Marz d. I. Mittags 12 Uhr an das I. und IV. Bataillon zum Feuerdienst aus. Das IV. Bataillon besetzt die Branostätte, das I. stellt sich in der Nähe derselben als Reserve auf. Das II. und NI. Bataillon treten nur dann in Dienst, wenn nach dem Ausrücken der beiden erstgenannten, im Feuerdienst stehenden Bataillone Appell geschlagen werden sollte. In Bezug auf die E-cadron verbleibt es bei den bisherigen Anordnungen. Das Conrmando der Commuualgarde. H. W. Neu meister, Commandant. Arbtrsichlliche Darstellung -es Verlaufs der orientalischen Verwickelung. (Fortsetzung.) H. Der Verlauf des Kriegs bis zur Theilnahme Englands und Frankreichs. Vergebens hatte der österreichische Gesandte in Konstantinopel, Herr von Bruck, noch im letzten Augenblicke die ehernen Würfel aufzuhalten gesucht; eine au Omer Pascha gesandte Ordonnanz zur vorläufigen Verschiebung der Feindseligkeiten kam eben nur an, um den verklingenden Kanonendonner noch anhören M können. Fürst Gortschakoff hatte die Aufforderung, die ihm de- türkischen Feldherrn Schwiegersohn, Tefik Bey, am S. Oktober überbracht, die Fürstenthümer sofort zu raumen, wie zu erwarten, schroff abgewiesen. Alles bereitete sich auf den Kampf vor; die HoSpodare der Fürstenthümer verließen, ihre Stellung unhaltbar sehend, ihre Staaten und begaben sich nach Wien; Rußland ernannte Gen.-Lieut. v. Budberg zum obersten Director derselben. Eine russische Donauflotille suchte am 23. October bei der kleinen Festung Jsaktscha in der Dobrudscha vorbei nach Galacz zu oassiren; die türkische Besatzung erö'ffnete ein lebhaftes Feuer auf die Feinde und gab wiederum Rußland den Anlaß, die Er öffnung de- Bluwergießens dem Gegner zur Last zu legen. Jetzt folgte schnell Schlag auf Schlag. Am 28. October gingen 20,000 Türken bei Widdin über die Donau, besetzten die Ort schaft Kalafat und sicherten ihre Stellung durch großartige Ver schanzungen, von europäischen Ingenieuren wesentlich unterstützt. Während gleichzeitig Scheinangriffe auf Giurgewo daS Centrum der Russen beschäftigten, warf Omer eine bedeutende Heeresab- cheilung weiter unterhalb über die Donau, die sich eine- harten Angriffs der Russen bei Oltenizza (4. November) glücklich erwehrte, aber 8 Tage später wieder auf das rechte Ufer zurückweichen mußte. Nur die Position von Kalafat blieb im Besitz der Türken und die Russen beschrankten sich hier auf eine Cernirung. Blutiget noch war der Kampf in Asien. Auch hier hatten die Türken die Offensive ergriffen, in der Nacht des 27. October die russische Grenze im Norden überschritten und die kleine Festung St. Nikolaus (Schefkatil) überrumpelt. Ein anderes Corps brach weiter südlich ein und bekannte das feste Akhalzik; die Hauptarmee bewegte sich von Kars aus über den Arpatschai und bedrohte Gumri. Der Ausgang aber entsprach dem glücklichen Anfänge nlcht. Die Belagerungsarmee von Akhaluk ward am 26. November beim Dorfe Ssupliß von dem Fürsten Andronikow zersprengt. Ab di Pascha mit der Hauptarmee wich nach einem heftigen Treffen bei Dajandur über dm Arpatschai zurück und erlitt am 1. December beim Dorfe Baschkhadyk Lar durch den Fürsten Bebutow eine fürchterliche Niederlage. Damit war der Feldzug in Asien vorläufig faktisch zu Ende; die Behauptung von St. Nicolau gegen mehrere Angriffe der Russen war der einzige kümmerliche Vortheil des mit so großen Hoffnungen begonnenen Unternehmens. Aber eine noch entsetzlichere Schrecken-runde scheuchte in diesen Tagen die türkische Hauptstadt aus ihren Siegesträumen. Ein türkisches Geschwader, 13 Segel zählend, lag im Hafen des alten Sinope sorglos vor Anker ; am frühen Morgen de-30. November dringt unter dem Schutze eines dichten Nebel- der Admiral Nakhimoff mit seinen großen Linienschiffen in den Hafen und nach mehrstündigem Kampfe ist von der feindlichen Flotte nicht- mehr vorhandm als ein kleiner Dampfer, der die furchtbare Katastrophe nach der Hauptstadt brachte; au 5000 Tobte kostete der Lag, der die Schrecken von Tschezme und Navarino nochmals über dm Halbmond herbeiführte, den Türkm, Sinope sank fast gänzlich in Asche. Diese blutige Schlacht, fast unter dm Mündungen der west- ma'chtlichen Kanonen geschlagen, so wenig sie vom Standpunkte des Strategen aus getadelt werden kann, gab doch Europa eine Probe von russischer Defensive. Die Schlachterei von Sinope ward das Schlagwort aller russenfeindlichen Elemente (und diese überwogen durch ganz Europa entschieden). Die französische Re gierung, in ihrer Waffenehre indirekt bitter gekränkt, bestärkte durch dringende Noten das schwankende Ministerium Aberdeen; eine Depesche des französischen Ministers des Aeußern, Drouin de l' Huyü, an alle diplomatischen Agenten Frankreichs im Aus lände, erklärte am 29. December offen, daß der Kaiser Napoleon den Versicherungen Rußland- ferner» Glauben nicht schenken könne und daß die alliirte Flotte zur Wahrung der westlichen Interessen und zum Schutz der türkischen Küsten und Flottm da- schwarze Meer occupiren werde. Am 3. Januar 1854 liefen die Admirale DundaS und Hamelin mit 44 Segeln in den Pontus ein, der zum ersten Male jetzt die französische Trikolore, mit seiner Erbfeindin vereint, wiederspieaelte, mit ihnen eine türkische Ilotille, welche Mannschaften und Munition unter ihrem Schutze nach Asien zu führen bestimmt war. Die russische Flotte zog sich in den Hafen von Sebastopol zurück. Dem Hofe in Petersburg ward dieser Schritt ofsiciell nicht als Kriegsmaßregel, sondern al- lobenswerthes Bestreben, Blutvergießen zu vermeiden, mitgetheilt. In diesen Tagen, in denen Jeder da- drohende Ungewitter rasch Heraufziehen sah, versuchte die nrmmer rastende Diplomatie nochmals, die Flamme mit Tinte, anstatt mit Blut au-zugießen. Die Gesandten - Conferenz der 4 Großmächte in Wie« trat am 5. December wieder zusammen und beschloß, in einer Eollectivnow die Pforte zur Aufstellung von Bedingungen aufzufordern, unter denen sie auf neutralem Boden unter dem Schirm der 4 Mächte iu unterhandeln bereit sei. Zufällig kam ein Schritt der 4 Ge sandten in Konßanrinopel dementgegen; dieselegten am 16. De-emder
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