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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185603149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-03
- Tag1856-03-14
- Monat1856-03
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1856
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Anzeiger — ^ 74. Freitag dm 14. März. 1856. . ^ st e r n. Im gegenwärtigen Zahre Mt der Ostersonntag auf einen der frühesten Termine, nämlich auf den 23. März. Der zeitigste Termin ist der 22. Marz, der späteste der 25. April, beide Grenzen ailtig für den Gregorianischen (neuen) und Julianischen (alten) Kalender zugleich; nur fällt für irgend ein gewisses Jahr der Ostersonntag in beiden Kalendern meistens nicht auf den nämlichen März- oder Apriltag. Im alten Kalender, den noch die Russen und Griechen gebrauchen, kehren wegen der Einfachheit der Ein- schaltungsweise diese- Kalenders die Ostersonntage stet- nach Ab lauf von 582 Jahren in derselben Reihenfolge wieder; z. B. die Jahre 452, 984, 1516 und 2048 haben den 23. Marz als Oster sonntag. Dagegen folgen sich im neuen, von uns gebrauchten Kalmder, da dessen Einschaltung-weise zusammengesetzter ist, die Jahre mit dem nämlichen Ostersonntage nur nach ungleich großen Zeiträumen aufeinander. So fallt seit 1583, wo der Gregorianische Kalender eingeführt ward, der 23. Marz als Ostersonntag auf die Jahre 1636, 1704, 1788, 1845, 1856, 1V13 u. s. w., wo also die Aeltintervallr 68, 84, 57, 11, 57 u. s. w. Jahre betragen. — Was nun den 22. März als Gregorianischen Ostersonntag betrifft, so kommt diese- Osterdatum in dem Zeiträume von 1583 bis 2000 nur dreimal vor, nämlich in den Jahren 1693, 1761 und 1818. S- werden folglich alte jetzt lebenden Christen sowohl, als auch alle die, welche von jetzt an bis zum Jahre 1900 geboren werden, nie Ostern am 22. März feiern können. Dagegen haben die Russen und Griechen in ihrem (alten) Kalender den 22. Marz als Oster sonntag während desselben Zeitraumes (1583 bis 2000) zwar nur in den Jahren 1668 und 1915, jedoch überhaupt genommen weit öfterer, wie z. B. die Jahre 604, 851, 946, 1041, 1136, 1383, 1478, 1573, 1668 und 4915 zeigen. — Die bekanntlich nach dem Ostervollmonde sich richtende Bestimmung des Ostersonntages er gabt für dm letzteren, wie am Anfänge diele- Aufsatzes erwähnt, als Grenzen den 22. Mär» und 25, April. Mithin kann der Ostersonntag auf 35 verschiedene Tage fallen. Da nun alle Sonntage und die meisten Festtage de- Jahre- sich nach Ostern richten, so haben wir in Bezug auf die Sonn- und Festtage auch 35 verschiedene Fest-Kalender, die jedoch wegen der Schaltjahre sich auf 70 steigern. Dagegen haben wir blos 28 verschiedene Wochendatum-Kalender, weil 7 Wochentage und je nach 4 Jahren ein Schalttag stattfinden. Das sehr verschiedene Osterdatum ist nun die Ursache der oft höchst ungleichen Länge der beiden ersten Vierteljahre, d. h. von Weihnachten bi- Ostern und von Ostern bi- Johannis. Für da- öffentliche GeschAft-leben, ja selbst für da- Privatleben, sind aber zwei so ungleich lange Vierteljahre oft merklich unbequem, störend, sogar nachthellia. Man har daher schon früher den Vor schlag gethan, Ostern stet- den ersten Sonntag im April zu feiern*). Auf diese Welse würde nicht blos der erwähnte Uebelstand beseitigt, sondern auch die ganze Sonn- und KesttagS- rechnung bedeutend vereinfacht. Denn es gäbe alsdann nicht mehr 70, sondern nur 28 Derschiedene Fest-Kalmder. Freilich scheint e- lelder noch lange,'noch sehr lange bei dem gedachten Vorschläge als einem ftommen Wunsche zu verbleiben! — Schließlich tbeilen wir, weil in den letzten Wochen öfter- darum befragt, nochmal- die schon vor etlichen Jahren in diesem Blatte *) Oder auch den letzten Sonntag im März. veröffentlichte Vorschrift mit, nach welcher da- Osterfest bestimmt wird: Ostern wird immer an dem Sonntage gefeiert, der zunächst auf dm Frühlings-Vollmond folgt; und wenn dieser Vollmond selbst auf einen Sonntag fällt, so wird Ostern auf den nächst folgenden Sonntag verlegt. — Unter dem Frühlings-Vollmond wird derjenige Vollmond verstanden, der entweder am 21. März oder zunächst nach diesem Tage eintritt. Dieser Vollmond ist jedoch nicht etwa der wirkliche (astronomische), sondern der mittel- der Epakten bestimmte cyklische. vr. O. ä. Ein Seitenstück zu den Azteken. Man hört und liest jetzt so Vieles über die sogenannten Azteken, und in einem Tone, als sei „so etwas noch gar nicht dagewesen." Gleichwohl giebt es öfter Mißbildungen, die diesen „Azteken" nicht nur gleichkommen, sondern sie auch noch übertreffen, und die auch nicht erst über'- Meer herübergebracht werden müssen. Was zunächst die Vogelbildung betrifft, so könnte ich auf ein lebendes Beispiel Hinweisen, wo nicht bloS im Gesicht sich dieselbe deutlich kundgiebt, sondern auch im Temperamente des Indivi duum-, namentlich bei Aufregungen, das Aufkreischende der Papa geiennatur sich zu erkennen giebt. — Eine der sonderbarsten Miß bildungen, die in ihrer Eigenthümlichkeit die „Azteken" noch übertrifft, möchte aber doch wohl die sein, die vor ungefähr zwanzig Jahren sich auf dem hiesigen anatomischen Theater befand und nach welcher der damalige Zeichner der Anatomie , Aul ich, eine Zeichnung fertigte, die jedenfalls nebst dem Original noch vor handen sein wird. Diese Mißgeburt war ein neugeborenes Kind, das wahrscheinlich bald nach der Geburt gestorben war. Bi- auf Kopf und HalS war der übrige Körper wohlgebildet, von den ge nannten Theilen schien aber auf den ersten Blick ein HalS gar nicht da zu sein, statt dessen man nur eine niedrige, hervorragende Wulst bemerkte, wa- fast so au-sah, al- sei der Kopf mittelst Hineinschiebens de- Halse- in den Körper dicht an letzteren ange drückt worden. Da- Merkwürdigste war jedoch der Kopf, an dessen Vorderseite, da, wo bei normal gebildeten Individuen da- Gesicht mit seinen Theilen sich befindet, man Nase und Augen vermißte, an deren Stelle man eine glatte, mit Haut überkleidete Fläche wahrnahm. Bei näherer Besichtigung bemerkte man jedoch unter halb der regelmäßig gebildeten Stirn eine flache Vertiefung, gleich- firm eine Andeutung der fehlenden Augäpfel. Die Stelle der Nase war gänzlich eben ;'der Mund, regelmäßig gebildet, war an seiner gewöhnlichen Stelle. Ging man in der Besichtiaung weiter, so entdeckte man mitten auf dem mit Haaren bedeckten Schädel ein Auge mit nach vom gerichtetem Augenwinkel. Ob e- ein vollkommen gebildete- Auge war oder ob in einer Augenhöhle zwei mit einander verwachsene Augäpfel sich befanden, kann ich jetzt nicht mehr mit Bestimmtheit entscheiden. Hinter diesem Cyklopenauge erblickte man nun die Nase am Hinterkopfe hervor ragen, die aber wmiger einer repußirlichm Nase, als vielmehr dem Ueberbleibsel der Speiseröhre glich, das sich gewöhnlich noch an den sogenannten Magenwürsten vorfindet. — Dies wärm die Hauptzüge dieser merkwürdigen Erscheinung, auf deren Einzeln- heiten ich mich zwar nicht mehr gmau zu besinnen vermag, derm Wirklichkeit ich aber al- Augenzeuge bestätigen kann. Wenn diese büchst sonderbare Mißbildung ihrer Zeit im Publicum nicht.be kannt wurde, so hatte die- seinm Grund eben nur darin, ha-
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