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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185404184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-04
- Tag1854-04-18
- Monat1854-04
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1854
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1234 Johannes Rathenow, ein Bürgermeister von Berlin, ist der Titel eines neuen historischen Trauerspiel- von dem hier lebenden Dichter Robert Giseke, welche- am 18. dS. Mts. über unsere Bühne gehen wird. Der Stoff dieser Tragödie ist der Epoche der deutschen Geschichte entnommen, als die Freiheiten der Stände nach und nach in Verfall kamen und der Macht der Fürsten weichen mußten, die sich Bahn brach, um die einheitlichen centra- lisirten Staaten zu gründen, die gegenwärtig noch den deutschen Staatendund bilden. Die Vertreter der Sonderprivilegien, die Ritter und Barone, die Geistlichen und die Städte, die dp» Fürsten und Kurfürsten die volle Souverainetät streitig machen wollten, waren die Partei der Stabilität, während die Fürsten ein der Gesammtheit de- Volke- wohlthätigeS starkes Regiment einführen wollten und zum Heile deS Vaterlandes und einer allgemeineren Freiheit auch eingeführt haben. Die Dichtung R. Giseke's giebt un- demnach ein Bild aus jener Zeit, wo die Städte noch das Recht hatten, ihren Fürsten die Thore zu verschließen, nur unter sich Gericht hielten und selbst über Leben und Tod erkannten. Wenn Götz von Berlichingen der letzte freie Ritter genannt wird, so kann Johannes Rathenow als ein letzter freier Bürgermeister bezeichnet werden, der im stolzen und heldenmüthigen Beharren auf dm Rechten und Freiheiten seiner Stadt und im Widerstand gegen den Geist einer neuen Zeit, der ein höheres Recht, eine allgemeinere Freiheit fordert, untergeht. Wilibald Alexis, der Walther Scott der preußischen Geschichte, hat diese Vorgänge, wie sie in Berlin — da- damals aus der Vereinigung der Stadttheile Berlin und Cöln an der Spree entstand — zwischen den Jahren 1440 und 1450 sich gestalteten, in dem Roman „Der Roland von Berlin" mit seiner unübertrefflichen Darstellungsweise geschildert. R. Giseke hat es verstanden, auf diesen höchst interessanten historischen Hintergrund die politischen Bestrebungen jener Zeit in der Form eine- gestalten- und handlungsreichen Drama's drastisch, spannend und am Schluffe versöhnend zusammenzufaffen, so daß sein Werk jedenfalls als eine bedeutungsvolle Erscheinung auf dem Gebiete der modernen dramatischen Literatur zu bezeichnen ist. — Einsmder diese- will nicht verfehlen, auf dieselbe — die mit den ersten Kräften unsere- Schauspiels in Scene gehen wird — durch diese wenigen Andeutungen aufmerksam zu machen. A. Beitrag zur Beantwortung der Fragen im Leipziger Tagebt. t.H. Ur.58u.82, Branntwein und Bier betr. Die gebrannten Getränke (Branntwein, Rum rc.) enthalten ungleich mehr Spiritus als die gegohrnen (Bier, Wein rc.) Nach einer ckemischen Untersuchung, angestellt von einem Sachverstän digen über in Norddentschland übliche Branntweine, Biere, Weine in der Gtahlschen Apotheke zu Alfeld (Böttcher, der Patriot, Aufl. 5, Hannover 1845, S. 49), enthielt Korn - und Kartoffelschnaps in 100 Quartier 34, Liqueur, Kümmel 36, Franzbranntwein 37, Cognac 39, Rum 40, Arac 50 Quartier Spiritus ; daaegen ein fache- Bier, genannt Broihan, nur 2, Braun-, auch Doppelbier genannt, 4—5, gewöhnlicher Wein 6, Medoc 8, Grave- 10 Quar tier Spiritus. E- findet also zwischen den gebrannten und gegohmen Getränken hinsichtlich de- Spiritus-Gehalte- ein großer Unterschied statt. Das Spiritusse in den gebrannten Getränken ist aber auch wesentlich verschieden von dem Spirituosen in den gegohrnen Ge tränken. Ist es der Kunst auch noch nicht gelungen, diesen Unter schied chemisch nachzuweisen, so zeigt er sich doch medicinisch an dm verschiedene« Wirkungen beider Getränke; daher die Aerzte das Braantweintrinken den Kranken meist unbedingt verbieten, dagegen ein Glas Wein oder gutes Bier oft empfehlen. Sieht man auf die Entstehungs- und Bereitung-weise, so wird man noch geneigter, diesen wesentlichen Unterschied anzu erkennen. Der Alkohol ist Kunst-, da- Weinige in den gegohrnen Getränken aber ist Natur-Product. Der Spiritus in den gebrannten Getränken ist völlig frei, in dm gegohmen aber an die Waffe gebunden. Bei Bereitung der gegohrnen Getränke entwickelt sich nur zufällig etwas Alkohol mit, und da diese nicht Vestilkirt werden, so bleiVe er fest mit der Masse vereinigt. Außerdem wird durch dre vorhMtzene Weinsteinsäure und andere Ingredienzen die reizende Eigenschaft des Spiritus im Wein und Bier beschränkt. Bei den gebrannten Getränken aber wird durch das Deftillirm der Spiritus flüchtig und frei; er ver läßt die Masse, mit der er verbunden war, wird im Helme auf gefangen, um als Branntwein getrunken zu werben. Ueberdies enthält, außer dem Alkokol, der Branntwein auch noch andere schädliche Bdstandtheile: Fuselöl, Blausäure, Grün span, Kitriok, Alaun. Nach einem Gutachten de- Prof. Heinroth in Leipzig (siehe a. a. O. S. 55) ist der Genuß de- Branntwein- als eines täg lichen Belebung-- und Magenreizmittel- schädlich, wird er auch noch so mäßig angewandt, so daß etwa nur Mslgms oder Nack mittag-, oder auch wohl des Mittag- nach der Mahlzeit rin kleines GlaS getrunken wird. ES bleibt dieses Getränk immer ein widernatürlicher, für eine regelmäßige Verdauung unnöthiqer, ja sehr nachtheiliger Reiz. Für den Branntwein mag wohl angeführt werden, er werde ja aus Korn und Kartoffeln gefertigt, müsse also stärkend sein. Diese Folgerung ist jedoch leicht zu widerlegen. Der Brenner fängt nur die Spiritustheile auf, die in der Maische stecken, und macht daraus Branntwein; die ernährenden Mehl- und Krafttheile, die in der Maische verbleiben, erhält das Mastvieh. — Dagegen sind die gegohmen Getränke, neben einem geringen und gebundenen Spiritusgehalte, auch nährend, und wirken nur dann schädlich, wenn sie in größerer Masse genossen werden und wenn sie verfälscht sind. Wurde der Branntwein mit spanischem Pfeffer versetzt, so empfindet man nach dem Genüsse desselben ein brennendes Gefühl im Munde und an den Lippen, welches erst nach längerer Zeit verschwindet. Ist Branntwein kupferhaltig, so entdeckt man die-, wenn man ein wenig Kalk darein thut und die Vermischung einigemal rüttelt. Der Kalk zieht alle Kupfertheilchen heraus und wird grünlich davon. Werden dem Biere nacktheilige Zusätze beigemischt, so bekommt es eine betäubende, berauschende und schlafmachende Eigenschaft. Es ist richtig, was im Tageblatte (Nr. 80 S. 902) gesagt wird, ein gute- Bier muß kräftig sein, ohne berauschend zu wirken, oder Kopfschmerz zu hinterlaffen. Es ist aber gewiß, daß Unmäßigkeit im Wein-, Bier- und besonders im Brannlweintrinken nach und nach die Gesundheit untergräbt und schon vielen Menschen das Leben gekostet hat. — n. Zur Lonsumtion der Stadt Leipzig ist vom 1. April 1853 bis 31. März 1854 geschlachtet worden. ») Von 63 Stadtfleischermeistern: 2500 Rinder, 132 Stück mehr ) 6343 Schweine, 35 „ „ / 14074 Kälber, 831 „ „ -al- voriges Jahr. 7164 Schöpse, 621 „ „ t 110 Lämmer, 75 „ „ / 30191 Stück, 1694 Stück mehr als voriges Jahr. d) Von 80 Landfleischermeistern: 4972 Rinder, 158 Stück weniger) 5167 Schweine, 760 „ „ / 16311 Kälber, 94 „ mehr -als vorige- Jahn 6601 Schöpse, 379 „ weniger^ 400 Lämmer, 152 „ mehr / 33451 Stück, 1051 Stück weniger als vorige- Jahr. 8umma 63642 Stück, alS: 7472 Rinder, 11510 Schweine, 30885 Kälber, 13765 Schöpse, 510 Lämmer. E- sind in diesem Jahre überhaupt 643 Stück mehr al- im vorigen Jahre geschlachtet worden. 1048 Aktien-Einzahlungs-Termine der nächsten Folgezeit. (Vrrzl. S. 11SS ». auf 1854.) Bi« 1. Mai 1854, Abend« ... Uhr, Sin,ahl«,a III. mit 10 4, d. i. 5 p. 6., dir Gladbachrr «pinn- uvd Wadmri-«- sriischast r« Gladbach drtreffend. fJn Berlin kan» di« Einjahlnnz dri dasizrr DiSr»»l»-G«s«llfchast tiwtrtl
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