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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185604081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-04
- Tag1856-04-08
- Monat1856-04
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1856
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Anzeiger. ^ 99. Dienstag den 8. April. 1856. Bekanntmachung. Die Beiträge, welche von den die hiesigen Messen besuchenden Fremden wegen ikrer Miethe zn dem Stadtschulden- Tilgungsfonds allhier zu entrichten sind, haben dieselben für den bevorstehenden Aster - Meßtermin bis spätestens Mittwochs den v. April a c. an die in der Reichsstraße über den Fleischbänken 1 Treppe hoch befindliche Einnahme, und zwar in demselben Verhältnisse, wie in den vorhergegangenen Hauptmessen abzuführen. Leipzig, den 1. April 1856. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Auch ein Wort über die Allgemeine Deutsche Lredit-Anstalt zu Leipzig*). (Entgegnung auf Nr. 84.) E- ist entsetzlich, aber doch wahr, daß manchen soliden Leuten von dem ersten an den betreffenden Aktien etwa zu machenden Börsengewinn nicht viel zufallen wird, weil sie zum großen Theile entweder a«6 Solidität oder aus Unkenntniß der Sache sich nicht betheiligt, sondern in solider Weise gegen eine Anstalt gewirkt haben, deren segensreiche Folgen weder die börsenschwindlerischen Freunde noch die unschuldigen soliden Gegner des Institutes mit dauerndem Erfolge Hintertreiben werden. Auf das eingesendete Wort im Tageblatte Nr. 84 zwingt uns das Mitgefühl ein Wort des Trostes auf, um den Schmerz zu lindern, welchen jener Einsender über die zersetzenden Folgen dieses Speculationstreibens empfindet, von welchem derselbe prä sumtiv zur Zeit keinen Gewinn gezogen hat. Auf diesen Schmerz steht zunächst der süße Trost in Aussicht, daß die Solidität Ge legenheit finden wird, dem beklagenswerten Verluste ganz oder theilweise beizukommen, weil diejenigen, welche mehr Aktien gezeich net haben als sie verdauen können, je nach dem Drange der Um stände vielleicht billig verkaufen müssen und es dann noch Fischchen genug für die Solidität und die edlen Menschenfreunde giebt. Diese können dann ihrem soliden Drange folgen und den allzu leichtsinnigen Leuten das ausgezeichnete Papier für kari abkaufen, wmn etwa der Cours oder der Schwindel die Aktien momentan unter kari werfen sollte, so daß sie mit wahrem Stolze einer edlen Seele auf solche herabsehen können, die so unmenschlich ge wesen sind, ihre Aktien rechtzeitig mit Gewinn zu realisiren, um nach dem Schwindel wieder einzukaufen. Der Hauptschwindel in allen Werthspapieren wird sehr schnell vorüber gehen, sobald die Frage: ob Krieg, ob Frieden, eine vertrauengebende Lösung gefunden hat. Dann wird die Wuth, in wenig Tagen ohne Arbeit durch steigende Course der Papiere reich werden zu wollen, in ihre richtigen Grenzen gewiesen werden. Die ewigen auf die' Natur der Dinge und die des Menschen be gründeten Gesetze des VerkehrSlebenS werden dann ihr Gegengift gegen den Wahnsinn ausströmen lassen, die regelmäßige Circulation des Geldes wird eintreten, der Zinsfuß wird sich reguliren und, gleichen Schritt haltend mit dem wachsenden wahren Vermögen des Volkes, langsam herabgehen. Die Geldkrämer werden sich bann irren, die durch wahre Wissenschaft erleuchteten Finanzmänner, die klar Ln die Zukunft blickenden Volkswirthe, die von Menschen liebe durchdrungenen wahrhaft frommm, der unermeßlichen Liebe der Vorsehung fest vertrauenden Freunde der Menschheit werden dann ein neues freundliches Bild der Weltgeschichte aufrollen und ") Am 20. März etngesendet. das Wohl der Menschheit wird über die diabolische, aber doch kurzsichtige Weisheit der Schlangen und Blindschleichen triumphi- ren. Im Kampfe gegen die Unwissenheit und das böse Prinzip kann man natürlich nicht immer die Schlacht gewinnen, ohne einige der edelsten Vorkämpfer zu opfern, aber deshalb werden die von der Wahrheit durchdrungenen Kämpfer muthig vorwärts gehen und bedmkm, daß sie leichtes Spiel haben im Verhältniß zu jener Zeit, wo die Hexen und Hexenmeister nach Urchel und Recht auf dm Scheiterhaufen geführt wurden. Galtlei'S Geist darf ruhig wandeln und das Holz ist zu cheuer geworden, als daß die in Gold und Papier gewickelten Gemüther einen Scheiterhaufen für diejenigen zusammenbringen sollten, welche die Natur de- Oeldes gegenüber der Bedeutung der Arbeit und des dadurch geschaffenen reellen Vermögens eines Volkes zur Klarheit bringen. ^ Dank sei der klaren Anschauung und der Festigkeit, mit welcher die König!. Sächsische Hohe Staatsregierung auf der Bahn der Wissenschaft vorwärts schreitet, unbekümmert um die vermeintliche Solidität und ihre Contreminen, unbekümmert um die zersetzen den Folgen, welche die Welt mit einem unklarm unheil schwangeren Etwas bedrohen sollen, während die Wissenschaft sofort klar erkennt, daß das in blauen Dunst gehüllte Aersetzungsproduet nichts ist als ein Börsenschwindel, der das kalifornische Gold, oder in unserem Falle das gedruckte Werthzeichen, die Seele des sich bewegenden wahren Volksvermögens in einem dem Säuferwahn sinne ähnlichen Zustande mit einem großen Schlucke verschlingen will. Der Katzenjammer kann natürlich nicht auSbleiben, ein Wehe kann einzelne rechtschaffene Arbeiter im Weinberge des Herrn ruiniren, es können einzelne Familienverhältnisse zerrüttet werden, wenn die Kinder keinen anderen Werth in sich tragen als da- Papiergeld und die Gesinnung des Vaters, ein Strang, ein Pi stolenschuß kann dem für die Menschheit werthlosen Leben eines Börsenschwindlers und eines Spielers ein Ende machen, weil eben seine Arbeit keinen Boden giebt, auf welchem das habgierige Ge- müth die Besinnung wiederfinden kann. Unsere erlauchte Staatsregierung durchschaut diesen Schwindel, sie erläßt keine Gesetze gegen den Getreidewucher, sie wird sich auch durch das Geschrei der Solidität nicht zu Mißgriffen verleitm lassen, sie weiß, was sie will und wird deshalb die Vertheilung der Werthe durch unter Aufsicht ausgegebene Anteilscheine ohne Grenzen gestatten, ohne Rücksicht darauf, ob Herr Börsenschwind ler H. oder Herr Wohlthäter K. ihre Pfeife nicht mehr so vor teilhaft schneiden können. Sie will die Förderung mehren Wohl standes, die Schöpfung neuer Werthe, neuer Mittel zur Ernährung, zur geistigen und materiellen Hebung des Volkes. Ihr ist es gleich, ob Hinz das Papier für 8V Thlr. kauft und an Kunze für 100 Thlr. verkauft, denn sie weiß, daß durch dieses Geschäft die wirkliche Steuerkraft des reellen Vermögens um keinen Pfen nig gewachsen ist.
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