« ^ ^ Anzeiger. 121. Mittwoch den 3«. April. 1856. Bekanntmachung. Der vom Windmühlenthore nach dem Thonberge führende Fahrweg ist in der letzten Zeit von verschiedenen Geschirren benutzt worden, um von der Stadt nach dem Thonberge zu gelangen. Da jedoch dieser Fahrweg ein bloßer Feldweg, nicht aber ein CommunicationSweg ist, so kann derselbe, nachdem das Windmühlenthor verlegt worden ist, mit Rücksicht auf die Abgaben-Regie nur noch zu Fuhren wegen Dewirthschaftung der daselbst gelegenen Felder benutzt werden. Wir haben daher den Thorbeamten im gedachten Thore angewiesen, alle anderen Geschirre, welche jenen Weg befahren wollen, zurückzuweisen, was wir-hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen. Leipzig; den April 1856. ^ Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Bekanntmachung. Wegen Aufnahme de- Pflaster- in der JohanniSgasse und in der UnwerfitätSstraße kann daselbst die Passage mit Fuhrwerk und zwar ») in der Johanni-gaffe vom Weinnäpfchen bis zur Kirchgaffe, und b) in der UniversttätSstraße von der Grimmischen Straße ab bi- zum Gewandgaßchen während der Dauer dieser Arbeit nicht gestattet werden. Die nurbezeichneten Straßenstrecken werden daher vom 30. d. M. an gespern sein. Leipzig, den 28. April 1856. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. j r r G. Mechler. — -— Bekanntmachung. Ul! Die Herren Inhaber von Meß- und laufenden Conten werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Duplicatcertificcte, beziehentlich Certificatverzeichnisse über die in der diesjährigen Jubilatemeffe verkauften Waarenposten ^ bis L. Mai Abends « Uhr bei unserer Contobuchhalterei eingereicht werden müssen. Leipzig, den 18.. April 1856. Königliches Haupt r Steuer - Amt Lamm. Heute Abend 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tage-ordnung: Gutachten de- Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen, a) den Bau de- neuen Museums, und b) die Abtretung eine- Stückchen Areal- im BahnhofSgäßchen an Herrn vr. Joseph betreffend. Universität. Montag, 28. April, hat die juristische Facultä't den bisherigen Advocaten und Notarm, xud1ieu8 Oskar Götz aus Moelbis zum juristischen Doctor promovirt. Die Dissertationsschrift heißt: De eonMtionum äoetrilw. Heute Mittwoch wird vr. Götz, der zugleich pro venia lexeväi diSputirt hat, seine Probevorlesung vor dem ganzen juristischen Professorencollegium (im OoHexium ^uri- äieum) halten. C.* — Stadttheater. In der Vorstellung von Rossini'- „Tell" am Abend des 28. April trat Herr Kreuzer vom k. k. Hof-Operntheater in Wien zum ersten Male als Gast auf. Er stng die Partie des Arnold Melchchal. Wir lernten in Herrn Krruzer einen treff lich gebildeten, wiMch musikalischen Sänger kennen. ES ist da- Um so höher zu schätzen, al- gute und gediegene musikalische Durch bildung bei der Mehrzahl der Opernsänger unserer Zeit immer seltener wird. WaS zuerst die Stimmmittel unsere- Gaste- an langt, so gehören dieselben nicht zu den großen und imponirenden, auch scheinen sie von ihrer ursprünglichen Fülle und Kraft bereits etwas verloren zu haben; doch will sich Referent nach einem ersten Auftreten des Sänger- darüber kein abschließendes Urtheil erlauben, da mancherlei Zufälligkeiten der vollen Entfaltung der Stimme diesmal im Wege gestanden haben können. Der Sänger ent schädigte uns dafür reichlich durch seine westliche Technik, wie durch die geistige Durchdringung des Gegenstandes und die ver- ständnißvolle Wiedergabe der schönen Partie. Wir finden bei ihm eine vollkommen gleichmäßige Ausbildung der Stimme in allen ihren Lagen, eine durchaus reine Intonation, klare und deutliche Aussprache des Texte- und große musikalische Sicherheit. Am meisten wirkte Herr Kreuzer in den getragenen Gesangsstellen, doch lieferte er auch Beweise genug für seine Fertigkeit im figu- rirten Gesänge, und namentlich bewährte er sich in dem trefflichen Vortrage de- RecitativS, der stet- als ein Probirstein für einen Gesangskünstler angesehen werden kann. Eben so wie im Gesang hat Herr Kreuzer auch in'seiner äußeren Erscheinung auf der Bühne wie in seinem Spiel etwa- überau- Feine- und Anstän-