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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185605109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-05
- Tag1856-05-10
- Monat1856-05
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1856
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leipziger Anzeiger. ^ ISI. Sonnabend den 10. Mai. 1856 Vermiethung. DaS gegenwärtig an Herrn A. L. P. Sellier vermiethete, unter den Bühnen des Rathhause- am Markte und an der Ecke de- SalzgäßchenS befindliche Handelslocal soll anderweitig vom 1. November d. I. an und zwar einmal im Ganzen, sodann in zwei baulich zu trennenden Abtheilungen mittels MeistgebotS auf drei und nach Befinden mehr Jahre vermiethrt werden. Miethlustige haben sich daher den Iv Mai d. I Vormittags um 1k Uhr bei der Rathsstube, wo inzwischen auch der eventuelle Gewölbe-TheilungSplan einzusehen ist, an zumelden, ihre Gebote vor der Unterzeichneten Deputation zu eröffnen und sich weiterer Resolution des Stadtraths, dem die Auswahl unter den Licitanten und jede sonstige freie Beschlußnahme Vorbehalten bleibt, zu gewärtigen. Leipzig, dm 25 April 1856 De- Raths der Stadt Leipzig Finanzdeputation. Die Vorliebe, nur auf Bestellung ;u arbeiten, ein sogenanntes reactiönaireS Princip der deutschen Fabrikanten. In Nr. 122 diese- Blatte- macht ein hiefiger Jurist und Promovtrter unter dem Buchstabe« LI. dm deutschen Fabrikanten dm Bonvurs, „an einem angenommenen steifen Principe, an einem alten Brauche, nämlich nur auf Bestellung zu ar beiten", zu hängen, und knüpft daran die Mahnung für die Anhänger des alten Prtnch»eS sich zu hüten zurückzubleiben, sondem vorwärtS- schreitend da- sogmannte neue System anzunehmen, und von allen gangbaren Waaren — Modewaaren bleiben ausgeschlossen — ein reiche- Lager zu halten, um wiederholten Anftaaen nach sofortiger Lieferung bedeutender Quantitäten genügen zu rönnen, und wenn die- Haltm reicher Lager CapitalmangelS wegen nicht geschehen könne — Waaren in Commission zu geben und Vorschuß darauf zu nehmen — dann bedürfe der Fabrikant nur geringen Capital-, um doch ein große- Lager zu halten. — Diese Vorschläge, die in Folge der Klagen von Amerikanern, in den deutschen Fabrikbezirken und auf deutschen Messen keine genügenden Waarenvorräthe vorzufindm, entstanden sind, gehen von der irrthümlichen Annahme au-, daß auf Bestellung arbeiten ein „reactiönaireS Princip" sei, während doch dabei von Reaktion keine Rede ist, weil da- Arbeitm auf Bestellung die allerftühste Art de- Vertriebs von Waarm war und da- allernatürlichste Verhältniß zwischen Nachfrage und Angebot voraussetzt. Dagegen überschreitet Auf-Lager-Arbeitm offenbar den augenblicklichen Be darf und hat nur da- zukünftige Bedürfniß im Auge. ES wird nun wohl keinm Fabrikanten in irgmd einem Theite der Welt geben, der nicht vorzugsweise dem alten Principe huldigte, nömlich da-, wa- er fabricirt, so schnell als möglich zu verkaufen; am liebsten wird er aber im Voraus verkaufen, da- heißt auf Bestellung arbeitm. Dmn er mtgeht dadurch allen Wechselfällm de- Markt-, dmm ein Fabrikant, gesunden GeschästSgrundsätzm folgend, sich so wenig als möglich aussetzen darf, und er kann seine Fabrikation gmau den Ansprüchen der Kundschaft gemäß ein- richten. Er wird auch in seinem eigenen Interesse streng nach Vorschrift arbeitm, weit gegmfallS eS mit der Dauer seiner GeschästS- beziehungen sehr schlecht stehen würde. Er wird, eingedenk der Lehre von der Nachfrage und dem Angebote, die Herr LI. wohl studirt habm dürste, sich sagen, daß er bessere Preise machen kann, wmn ihm Bestellungen zukommen, als wmn er mit „reichem Lager" die Käufer erwarten muß. Nicht so letztere —! Diese wünschen überall reiche Lager vorzufindm. Je mehr, je besser! Nicht allein, daß sie dann größere Auswahl habm, sondem sie wissen auch nur zu gut, daß sie dem starken Angebote de- reichen Lagers gegenüber im Vorrheil stehen, und — wmn sie durch schwache Nachftage in einem gegebenen Artikel begünstigt werden, zugleich unter Anwendung gewisser GeschäftSkunstgriffe besonder- billige Preise fielen könnm. — . , Aus dm Abwicklungen besonder- reicher Kabrikläger schreiben sich die technischen KunstauSdrücke wie: Kehlabschneiden, Schinden, Ramschen u. s. w. her. — Sehr leicht ist eS an einer vorliegenden Waare etwa- aus zusetzen. Bald soll sie zu leicht, bald zu schwer, bald ein bischen zu breit oder ein wenig zu schmal sein. Dann wieder ist dieFarbe nicht ganz für dm Markt passend, und da- Muster und Modell wäre ganz vortrefflich, wmn eS nur um ein Geringes anders wäre als eS ist. Au- allen diesen Gründen sei aber der Preis der Waare zu ermäßigen! Ganz ander- ist eS bei Aufträgen. Hier wird die Beschaffenheit der zu lieferndm Waare genau vor geschrieben und nur Schikane auf der einen Seite, Unrechtlichkeit und Einfalt auf der andern können Zwistigkeiten und Streitfälle herbeiführen. Die Fabrikanten haben ferner keineswegs Ursache, dem Herrn Juristen und Promovirtm für die Rathschläge dankbar zu sein, die darauf hinauSlaufm, Waarm in Commission zu geben und Vorschuß daraus zu nehmen. Denn dabei kommen oft sehr faule Geschäfte heraus, wovon alle Kaufleute und Fabrikanten, die durch dringende Umstände veranlaßt, Waaren nach Amerika constgnirt und Vorschuß darauf genommen habm, zu erzählen wissen werden. Der Begriff gangbare Waare ist ferner ein sehr vieldeutiger. Keine fabricirte Waare ist gangbar in dem Sinne wie Rohstoffe, die nothwendigsten Lebensbedürfnisse, Korn, Baumwolle, Tabak, Zucker, Kaffee u. s. w. Nur in solchen Artikeln läßt sich speculirm, consigniren und darauf mit Sicherheit Vorschuß nehmm, nicht aber mit aller Ruhe auf Strümpfe, die Herr Ll. zu dm gangbaren Artikeln rechnet. Andere Waarm nmnt er nicht, daher wir auch darüber schweigen. DaS Auf-Lager-Arbeitm darf bei geregelter Fabrikation nur die Ausnahme sein, die Regel ist da- Arbeiten auf Bestellung oder in Auftrag. —' Leider kommen aber lange flaue Geschäftszeiten, wo die Aus nahme zur Reael wird und die Läger de- Fabrikanten sich füllen, weil keine Aufträge bei ihm eingehen und er trotzdem genöthigt ist fortzuarbeitm, um seine Fabrik nicht stehen, seine Arbeiter nicht feiern zu lassen. Diese Zeitm sind die der vollgepfropften Meßläger, der überführtm Märkte, wo die Waarm zu niedrigeren Preisen verschleudert werden, als wofür sie rinstehm. Diese Zeitm sind dir Erntetage für jme Amerikaner, mit dmm WWWWWW>»»»W»NW>>«^
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