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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185607092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-07
- Tag1856-07-09
- Monat1856-07
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1856
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Anzeiger. ^ ISI. Mittwoch den 9. Juli. I8S«. » Sladltheoler. Die zweite Gastvorstellung der Frau Frieb-Blumauer am 7. d. M. bewies eben so wie die erste, daß wir es hier mit einer Künstlerin im wahrsten Sinne des Wortes zu thun haben. In dem Schauspiel „Die Stricknadeln" von Kotzebue gab sie die Landrä'thin von Durlach, eine interessante, dem Dichter trefflich gelungene Figur aus der Sphäre jener Geburts-Aristokratie, die sich rein von jeder plebejischen Beimischung erhalten und die, wie eine Gedenksäule aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart hineinragend, vorzugsweise noch in den Theilen von Deutschland zu finden ist, welche von dm Strömungen unserer gewaltig bewegten und Alles nivellirenden Zeit weniger berührt werden. Die Auf gabe, die der darstellenden Künstlerin in dieser Rolle gestellt wird, ist natürlich von denen weit unterschieden, welche Frau Frieb- Blumauer bei ihrem ersten hiesigen Auftreten zu lösen hatte. Welche Pollendung in der Wiedergabe trat uns aber auch diesmal entgegen, mit welcher geistvollen Schärfe, mit welcher Wahrheit, mit welcher Noblesse führte die Künstlerin das interessante Charakter bild suS! Sie erschien in dieser Rolle als eine ganz andere Persön lichkeit, wie in dm ersten uns voraeführten; nicht ein Aug, nicht eine Bewegung, nicht ein Laut im Sprechen erinnerte an die beiden früheren Leistungen der Gastin. Mit nicht geringerer Meisterschaft aab Frau Frieb-Blumauer an demselben Abend aber auch die Rosaura Klagesanft in C. v. Holsei'S höchst drastischem Genre bild „Drei und dreißig Minuten in Grüneberg". Man muß in der Th»t die Gewandtheit und Leichtigkeit bewundern, mit der die Künstlerin sich in den entgegengesetztesten Sphären bewegt, eben so wie daS glmrzende Resultat der psychologischen Studien, welche der Erreichung einer solchen künstlerischen Vielseitigkeit vorauf gegangen sein müssen, vortrefflich ward die Darstellerin in letzterem Stücke durch Hrnn Denzin als Jeremias Klagesanft unterstützt, der in dieser Rolle bekanntlich sein Latent stets auf das Glänzendste bewahrt. — Das Schauspiel „Die Stricknadeln" verdankt, wie bekannt, seine Entstehung dem Aufenthalte des Dichters in Leipzig, hat also in so fern schon ein besonderes Interesse für uns. Es ist jedenfalls eines der besten Werke Kotzebue's; denn es ist ihm hier die Zeichnung der Charaktere vorzugsweise gelungen, er hält sich übrigens fern von der zu Anfang unseres Jahrhunderts beliebten weichliche» Sentimentalität und von jenen in der soge nannten guten alten Zeit mit so viel Naivetät aufgenommenen Zweideutigkeiten, welche nicht wenige Kotzebue'sche Werke gegen- wödetia ßM »»genießbar machen. — Von den in diesem Stücke deschMgten einheimischen Darstellern ist mit besonderer Anerken nung des Herrn Stürmer als Baron Durlach und des Herrn Paull alS Christian zu grdenkm. Ersterer gab die Rolle eben so mit allem dem bei diesem Mitgliede oft schon gerühmten feinen Anstand, wie mit Kiese der Empfindung wieder. Herr Pauli lieferte uns abermals ein scharf gezeichnetes lebenswahres Genre bild, daS sich seinen besten derartigen Leistungen anschließt. Auch Herr Saalbach gab die kleine Rolle des etwas altfränkischen Advocaten Burrmann sehr hübsch. Weniger befriedigte uns stadt in der Rolle der Amalie, die als leichte, aber von einer ge- . „ . . ^ . .. Leistungen der übrigens so schätzenSwerthen Darstellerin'nicht ganz frei erschienen, so hatten wir hier etwas mehr Schärfe ln der Ausarbeitung des Charakters, wie namentlich auch eine p-etischereAuffrssun- gewünscht, die eine Krauengestalt wie Amalie bedingt und ohne welche diese leicht als eine nur gedankenlose, um nicht zu sagen leichtsinnige Alltagsfigur erscheint. — Die Rolle des Grafen von Eßlingen gab Herr Strenz. Es geht diese Aufgabe weit über die Kräfte dieses Darstellers, liegt übrigens auch in so fern außerhalb seines Wirkungskreises, als sie streng genommen weniger Liebhaber- als Charakterrolle ist. Ferdinand Gleich. diesmal Frau Wohl Abfertigung. Es lag durchaus nicht in meiner Absicht, als ich vor Kurzem in diesem Blatte Abhülfe von der Frühjahrsplage Leipzigs suchte, einen Frosch- und Mücken krieg in dessen Spalten hervorzu rufen; auch jetzt, nachdem der Witz (i) sich über meinen lang verhaltenen Stoßseufzer ausgegoffen, werde ich, gesetzt auch, die Redaction gestattete es mir und meinen Gegnern, uns noch ferner in d. Bl. herumzutummeln, auf eine Conrroverse mich nicht ein lassen. Nur ein letztes Wort sei mir in Entgegnung auf die in Nr. 188 erschienene Tirade: „Ein Frosckconcert vor 20V0 Jahren", dessen Verfasset mit seinen 8 Chiffren das Publicum mystisiciren zu wollen scheint, vergönnt. ES ist dies: Nachdem ich mich ver geblich bemüht, der lange« Rede kurzen Sinn, und wäre es auch nur ein Gran gewesen, arrssindig zu machen, bin ich zur Über zeugung gelangt, daß eS Menschen - Frösche giebt, deren Gequake jedenfalls noch unausstehlicher ist als selbst daS der Ochsen-Frösche, mit denen der Herr 8.8. *1. eine genauere Bekanntschaft verräth als mit der Orthographie des Motto'S im englischen Wappen, welches nicht etc., sondern „Honi" »cnt mal ^ pense geschrieben wird. ^ Locales. Leipzig, den 8. Juli. Gestern Nachmittag wurde bei G-httS in der Pleiße der nackte Leichnam eines völlig unbekannten Mannes im Mittlern Lebensalter aufgefunden, welcher, nach dem Grade der eingetretenen Verwesung zu urtheilen, seit ohngefähr 14 Tagen im Wasser gelegen haben mochte. — Heute Vormittag l/slO Uhr stürzte der Maurergesell und Sänftenträger Fried. Aug. Dähnert von hier von einem Gerüste, welches, des Abputzens halber, vor dem vierten Stockwerk von Kochs Hof angebracht war, auf den Marktplatz herab. Er siel der Lange nach auf das Pflaster, nur der Kopf schlug leicht gegen einen dort stehenden leeren Handkorb. DaS von dem dumpfen Lärm des Marktverkehrs sich scharf abgrenzende Geräusch des Falles war noch in beträchtlicher Entfernung deutlich gehört worden. Der Unglückliche schien gleichwohl kein Glied gebrochen zu haben und war unbeachtet der beaceiflicher Weise sehr heftigen Erschüt terung bei völligem Bewußtsein. Er gab an, daß er bei dem Ver suche, von dem Gerüst auf elne Fensterbrüstung zu treten, abgc- glitten sei. Bereit« auf dem Transporte nach dem Jacobshospi tale stellten sich Symptome des nahenden Todes eln, der eine Stunde nachher auch erfolgte. Der Verstorbene war 31 Jahre alt und hinterläßt eine Frau und eln Kind. *-f* Virmischle». Erbarmet Euch auch deS Viehes! — Am vergangenen Sonntage war in der Nähe des kleinen Kuchengartens, vor einem ziemlich großen Wagen, in welchem ein elegant angekleidetes Kind
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