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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185607148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-07
- Tag1856-07-14
- Monat1856-07
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1856
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.-k l t Anzeiger 19«. Montag den 14. Juli. 185«. F. A. Srockhaus, 1806-1856. Man kann getrost zehn gegen eins darauf verwetten, daß die unsere gute Stadt besuchenden Fremden, wenn sie auch eine noch so kurze Frist hier zu verweilen gedenken, dennoch in den meisten Fällen vor allen Dingen nach der Querstraße fragen werden, um mit dem rothglühenden Murray oder dem blaßgelben Bä'decker unterm Arm da- große Buchhändleretablissement F. A. Brock- hauS aufzusuchen, auf daß sie daheim den Ihrigen erzählen können, wie sie an der Quelle der unzählbar vielen Bücher und fliegenden Blätter, die unter obiger Firma Jahr aus Jahr ein in alle Welt gehen, mit eigenen Füßen gestanden haben. Man will doch gern den Ort sehen, wo von Atters her unter allen 160 Buchhand lungen und 36 Buchdruckereim der papiervertilgenden Stadt Leipzig das meiste Papier consumirt wird, wo von den 100 Pressen und 60 Schnellpressen, die ein Arbeiterpersonal von 700 Setzern und Druckern beschäftigen, in einem einzigen Local über 24 Pressen und 9 Maschinen in ewiger Thätrgkeit sind, zu geschweige», daß auch noch andere Geschäftszweige, Buchbindereien und Schrift gießereien, dort namhaft vertreten sind und ein hübsches Eon- tingent zum Gesammchersortal Backhaus' stellen. Diese große Handlung nun, die hinsichtlich der typographischen Thätigkeit allein den vierten Theil von dem Totale leistet, welches aus den Pressen aller übrigen Handlungen in Leipzig hervorgeht, feierte Sonntag den 13. Juli und Montag den 14. Juli das Fest ihres'LOj ährigen Bestehens. Die Firma F. A. Brockhaus that sich Heuer vor fünfzig Jahren — 1806 — zu Amsterdam auf, siedelte dann ein Paar Jahre später nach Altenburg über und gehört seit 1817 unserer Stadt an, in dem sich Friedrich A-rnold Brockhaus zur Zeit der Jubilate messe, Ostern, des letztgenannten JahreS in die Reihe der hiesigen Buchhändler aufnehmen ließ. Nach dem am 20. August 1823 erfolgten Tode des Begrün ders dieses großartigen Geschäfts ward dasselbe unter bisheriger Firma von den beidm ältesten Söhnen und unter specieller Leitung des verdienstvollen und bewährten Mitarbeiters, des verstorbenen K. F. Bochmanv, fortgeführt. Im Jahre 1820 trat Frie drich Brock Haus (geh. zu Dortmund 1800) an die Spitze des Geschäfts und führte es — fortwährend Erweiterungen vorneh mend — bis 1850, zu welcher Zeit er sich vom Geschäftsleben zurückzog ündseineül Bruder Heinrich (geb. zu Amsterdam 1804) die VherleüvvL .übGOeß. .Ihm steht nun seit, dem 1. Juli 1854 sein Soh«, Herr vr. H.,Sduczyd Brockhau.-, al- Prokurist des Ganzen zur Seite. Beide gebieten über ein Geschäft von wahrhaft kolossaler Aus dehnung, und man ist erstaunt, doch von immer neuen Abzwei gungen und Ahttzeilyngen in demselben zu hören. Ein Blick auf den Haüpt-Verlag-katalog reicht hin, um Jedem Respekt einzuflößenHe darin perzeichneten Werke sind vollauf genug, eine Bibliothek für sich allein zu füllen, wenn man nur von jedem Buche ein Exemplar und von jeder neuen Auflage ein Specimen aufstellen wollte. Bekommt man nicht etwa beim Summiren der einzelnen Autorin, Wie sie eine besondere Rubrik des Inhaltsverzeichnisses aufzählt, die respektable Gesammtsumme von circa 1260 Schrift stellern heraus ? 2kS stßd nämljch sieben Selten mit Autorermamen, jede Seite ju circa 180 Namen. — Dieser wohlgeordnete syste matische, IILGroß-Octavseiten starkeKatalog datirt vom Oktober 1851. Seit der Zeit sind nun namhafte Nachträge erschienen, welche den Verlag jedes Jahr mit einer artigen Zahl neuer Werke vermehren. Und was für Schriftsteller führt jener Katalog auf? Es sind just die besten Namen der Nation darunter. Von Göthe anzufangen, haben wir eine schöne Reihe der gefeiertsten Namen unserer Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts vor uns: W. Müller, Eichendorff, I. H. Voß, Jmmer- mann, W. v. Humboldt, Varnhagen v. Ense, Ger- vinus, Platen - Hallermünde, Friedrich Rückert, Schefer, GH. v. Schubert,Fechner, die beiden Schlegel, Ernst Schulze, Schwab, Steffens, Simrock, Tieck, Tiedge, Wachsmuth, Waitz, Witte, B. Auerbach, W. Alexis, Ennemoser. Auf dem Gebiete der Geschichte nennen wir besonders Fr. von Räumers Geschichte der Hohenstaufen. Ernst Schulzens be zauberte Rose ist gewissermaßen eine Blume, die der Senior de- Hauses, der verstorbene Fr. A. Brockhaus, geradezu mitge schaffen, die er hatte zeitigen lassen: die herrliche Dichtung ent stand in Folge eines Brockhaus'schen Preisausschreiben- für die von F. A. Brockhaus persönlich geleitete „Urania", ein seiner Zeit sehr beliebte- Taschenbuch in 29 Jahrgängen (1810—38). Dam die Fülle gediegener periodischer Schrffdent Aber keine der Äerlag-nummern ist von größerer Bedeutung und gewiß auch von weiterem literarhistorischen Interesse als das zur Stunde in zehnter Auflage vorliegende Conversations- lexikon, das, obgleich schon elf Jahre vor dem Ankauf und der Mitwirkung des Ahnherrn unseres BrockhaüS in Leipzig ange fangen und in einer Anzahl Bänden fortgeführt, dennoch in seiner gegenwärtigen Form von dem seligen BrockhaüS so recht eigentlich erst geschaffen und in Fluß gebracht wurde. Die Geschichte des Conversationslexikons, für Leipzig als Vaterstadt desselben beson ders interessant, ist zugleich auch die Geschichte des Hause- Brock haus, mit ihm hob es sich au- dem Nichts, mit ihm nahm e- zu an Reichthum und Ehre vor der Welt. vr. Löbel in Leipzig hatte den Gedanken gehabt und den un gefähren Plan gegeben, das Unternehmen war aber die ersten elf Jahre allmählig in Verfall gerathen, das Lexikon wollte nicht fertig werden, vr. Löbel starb, und nun wollte es gar nicht vorwärts. Da übernahm Brockhaus das Werk und legte durch diesen ersten glücklichen Griff den Grund zur nachmaligen Größe seines HauseS. Denn er hatte bis dahin immer widrige Schick sale gehabt, seine Kaufhandlung in Dortmund, seiner Vaterstadt, machte mit ihren englischen Waaren schlechte Geschäfte; sr wg 1801 nach Holland und war dort nicht glücklicher. < Er hatM vnle Reisen im Vaterlande, in Frankreich und England gemacht und hatte viele literarische Anregungen erhalten; kurz, er entschloß sich Buchhändler zu werden; sein Anfang als solcher war wieder schlecht; er mußte sich mit seinen Gläubigern arrangiren, al- er ein Paar Jahre nach seiner Etabliruug wieder weg zog. Nach andern mißglückten Versuchen ließ er sich ln Altenburg nieder und hier sollte endlich sein Glücksstern aufgehen. In zwei Jahren brachte er das Conversationslexikon fertig (1809 — 1810), und es fand nunmehr so viel Anklang in den deutschen Landen, daß eS gleich 1809—11 noch einmal unverändert abgedruckt werdm mußte. Nun aber machte sich BrockhaüS darüber her, ein Conversa- tionslexikon nach seiner Idee zu schaffen, und da- war die zweite ganz durch- und umgxardeittte Auflage vom Jahre 1812, welche 1819 fertig wurde. Die erste Auflage hatte 6 Bände und 2 Bände Nachträge; die zweite hatte 10 Bände; ebm so viel zählte die
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