Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185607188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-07
- Tag1856-07-18
- Monat1856-07
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1856
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 200. Freitag den 18. Juli. I8S«. Vcrmiethung. Das in der Münzgaffe unter Nr. 895 des Brandkatasters gelegene, vormals Kleinertscke HauS soll von Michael 1856 ab mittels MeistgebotS und zwar einmal im Ganzen, sodann in zwei Abtheilungen, nämlich das Erdgeschoß getrennt von den obern Etagen beziehendlich mit Zubehör auf drei und nach Befinden auf mehr Jahre vermiethet werden. Miethlustige haben sich daher den SA. Juli d. I. Vormittags um 1L Nhr bei der Rathsstube anzumelden, ihre Gebote vor der Unterzeichneten Deputation zu eröffnen und sich weiterer Resolution de- StadtrathS, dem die Auswahl unter den Licitanten und jede sonstige freie Beschlußnahme Vorbehalten bleibt, zu gewärtigen. Leipzig, den 14 Juli 1856. Des Raths der Stadt Leipzig Finanz-Deputation. Uebcr Lrtditvcrhültnisse hat das Tageblatt seit vorigem Monat zwei Aufsätze und einen Aufsatz aus den „Grenzboten" gegeben. Auch in Frankreich hat de Lavergne in der Revue cles äeux mouUeg diesen Gegenstand vorzüglich in Bezug auf Ackerbau und Industrie beleuchtet. Er beklagt die Entziehung der Capitalien und deren fast ausschließ liche Verwendung für Staaksrenten und schwindelnde Unterneh mungen, den Anfang davon findet er: „Fast alle Revenuen stockten in Folge der Fedruarkrise (1848), besonders die, welche aus dem unbeweglichen Eigenthum entsprangen, nur die Renten des Staats flössen ununterbrochen; diese schienen daher der großen Masse als die sicherste Anlaar, und in dessen Folge warf sich das Capital, von manchem Gewinn bei der Consolidirung der schwebenden Schuld rc. gelockt, auf die Rente." Weiter beklagt er, daß das Leben so theuer geworden sei (es muß also auch der Capi- talist mehr Nutzen als früher zu ziehen suchen). „Durchforscht man die Provinzen, so findet man die gewöhnlichen Quellen, woraus die Industrie und Ackerbau schöpf ten, versiegt; die Bankiers haben kein Geld mehr, die Portefeuilles leeren sich, die Hypotheken ziehen sich zurück." Früher habe ein Capitalist seinen Nachbarn auf jede Art geliehen, heute leihe man auf Hypothek und gegen Schuld schein nur so wenig als möglich aus — dies Unglück komme da her, daß man zu viel Gelegenheit gegeben, die Capitalien anders (und rentabler und ohne gerichtliche Umstände und Kosten) an zulegen. Für den großen Grundbesitz hat man zwar in Deutschland durch Institute wohlf-ile Capitalien zu beschaffen gesucht, jene mit Privilegien, wie Papiergeld, Schuldscheine au porteur und mit Rechten auSgestattet, welche zuweilen sogar gegen die Andere bin dende Gesetzgebung, also gegen die Gleichheit vor dem Gesetz sind. Aber auch diese JnstittM müssen de« Zinsfuß ihrer Schuldscheine (Pfandbriefe) erhöhen, da ihre frühern weit unter pari stehen. Sie setzen auch ihre Hypothek-Schuldner in Verlegenheit durch plötzliche Erhöhung der Zinsen kaum erst ausaeliehener Capital«, sonst bei sofortiger Kündigung. So hat z. B. die Oberlausitzer Bank in Bautzen sämmtliche Darlehen auf Hausgrundstücke (auf welche sie nur die erste Hälfte des BrandversicherungSwerthes dar leiht) von 4»/, pro Oent auf 5 pro 6eut erhöht, dabei nimmt sie noch, gleich vom Darlehns - Capital abgezogen, Emschreibunas- gebuhren, z. B. bei 3000 Thlr. 1 pro Oeot, desgleichen einen Bei trag zu den ContractS-Ausfertigungskosten, so daß einem Anleiher (und gewiß Vielen) es über 5»/r pro Oent kostete (künftigen über 6 pro 6snt), ohne die größeren Kosten wegen gerichtlicher Aus züge aus dem Hypothekenbuche. Welche Unmasse von Proceß- Anstalt nicht abhelfen, sondern nur die Au streitigkeiten und Kosten, bei unserm CompensationSsystem bei der geringsten Differenz, Widerklagen rc. hätte ein Privatmann, nähme er nur die Hälfte jener Gebühren! Gewiß aus der besten Gesinnung haben hier einige Wohl habende den jetzt gehäuften Klagen der Gewerbtreibenden wegen mangelnden Credits abzuhelfen gesucht und eine „ DarlehnS-Anstalt für Gewerbtreibende" errichtet; ihr Statut ist wohl auch Hähern Orts bestätigt. Aber auch diese ist genöthigt, 9 —10 pro Oeut zu nehmen. Auch sie zieht Verwalumgsspesen und Zinsen vorher ab, letztere zwar nur zu 1 Ngr. pr. Lhaler, rvis nur als pro Leut erscheint; aber das Daclehn muß wöchentlich binnen 34 Wochen abgetragen werden, daher die Darlehnszelt der ganzen Summe und der Verzinsung nur au^ wenig über 4 Monate zu rechnen ist. Einem so großen Bedurfniß wie kn Leipzig kann qbey diese " "" fhobrmg der für unsere Wuchergesetze, larem BtLef und naen der CxecuttonS-Objecte. Nur dann kann ein Freund, öder Bekannter, oder Wohlwollender besser und schneller als Anstalten helfen, wenn er nicht mehr be erst Hülfesuchenden oder dessen Advocaten Widerklagen oder and«e Rechts-Chikanen befürchten muß, die zwar allemal oder doch meist ein Zeichen von Schlechtigkeit sind — denn Niemand dxtnjft ja "eld auf — die aber doch Aerger und Verdruß und Kosten jeder- t machen, lange bas Capital entziehen. Seit die Regierungen einen Kornwucher mehr verfolgen, giebt es keinen mehr (man ist froh, daß der Handel Getreide kommen läßt), und ein Jurist sagte noch neulich ln diesem, wie Biele in andern Blättern, nur die Wuchergesetze machen Wucherer, mit ihnen hörk auch der Wucher auf. In England, in Nordamerika rc. giebt e- keine seit lange, in Spanien und Sardinien sind sie und alle AinSbefthränkunge« dieses Jahr aufgehoben, in Oesterreich, wo selbst für die Hypo thekenbank der Zinsfuß freigegeben ist, und Preußen sind und werden Gesetze zur Aufhebung bearbeitet, in Braunschweig ist ein Antrag darauf bei dm Ständen, gestützt auf eine Schrift von Braun, erschienen in Mainz. Sachsen eile, ehe noch Mehrere ruinirt werden! Jene Anstalt soll nämlich nur 7000 Thlr. bestimmt haben. Daher werden Viele nach 3—6 Tagen Warten auf Entscheidung eitelt und von Andern auSgebeutet werde« kann. In Cöln (auch in Berlin und Magdeburg vorzüglich für kaufmännische Credite) sind jetzt Versicherungsgesellschaften für Capitals-Darlehne und andere ausstehende Forderungen errichtet.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite