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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185607296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-07
- Tag1856-07-29
- Monat1856-07
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1856
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und Anzeiger. 211. Dienstag den 29. Juli. 1856. Bekanntmachung. Auf Anordnung des Königlichen Ministerium der Justiz ist heute die Gerichtsbarkeit des Ikitteraates Stötteritz untern Theils auf Grund des Gesetzes vom 11. August 1855 von der Unterzeichneten Commission für den Staat über nommen und mit dem KreiSamte zu Leipzig vereinigt worden. Solches wird hierdurch mit dem Eröffnen bekannt gemacht, daß alle in bei den zeitherigen Gerichten anhängigen Rechtssachen bereits anberaumten Termine ohne nochmalige Vorladung, bei Vermeidung der in den erlassenen Ladungen angedrobten oder sonstigen gesetzlichen Rechtsnachtheile nunmehr beim KreiSamte Leipzig abzuwarten find. Königliche Amtshauptmauufchaft Borna und Königliche- KreiSamt Leipzig, den 28. Juli 1856. In Stellvertretung: B. Holde freund. Die Nicolaifchule in Leipzig. Diese würdige Schwesteranstalt der Thomasschule (vergl. Nr. 206 des Tagebl.) scheint ihre Entstehung dem Umstande ver dankt zu haben, daß die im 14. Jahrhundert eingeriffene Unze- bundenheit und Sittenlosigkeit des EleruS so nachtheilig auf die Aöalinge der Thomasschule wirkte, daß der Rath der Stadt Leipzig auf Mittet denken mußte, eine andere Lehranstalt ins Leben zu rufen, welche unabhängig von dem Propste des Thoma-stifte- ware. Der Rath wendete sich daher an Papst BonifaciuS IX. und erlangte, ungeachtet der Gegenbestrebungen des Propstes, daß am 11. März 1395 die Stiftung-Urkunde der Nicolaischule aus gestellt wurde. In dieser wurde dem Rath bewilligt „am Kirch hofe oder sonst innerhalb der Grenze der Pfarrkirche zu St. Nicla- an einem bequemen und ehrlichen Orte nach Verhältniß der Schüler, dieselben in der Grammatik und andern freien Künsten zu unter weisen, eine Schule zu errichten". Den Bürgermeistern und Schöppen wurde aufgegeben, für tüchtige und geschickte Lehrer zu sorgen, welche sie aber so oft es ihnen beliebte wieder fortschicken konnten, ohne daß sie weder de- Propste- zu St. Thomä noch Jemand Andere- Einwilligung dazu nöthig hatten. Der Neid der Chorherren zu St. Thomas wurde durch diese ungewöhnliche Vergünstigung noch mehr erregt. Es wurden daher der Begründung der Nicolaischule mancherlei Hindernisse von Seiten de- Propste- in den Weg gelegt. Wenn es dem Rache möglich wurde, von der erlangten päpstlichen Concession Gebrauch zu machen, und ein Schulgebäude zu errichten, ist nicht mit Sicherheit zu be stimmen. Erst im Jahre 1511 hat Jakob Köhler, Propst zu St. Thomas, auf Ansuchen der drei Bürgermeister „Bartholomäus Abt, Benedict Belger-Heim und Hann- Leimbach" das Pädagogium zu St. ÄiclaS zu bauen und anzurichten gewilliget. Dabei bleibt aber nicht ausgeschlossen, daß der Rath schon ftüher ein Schulhaus gebaut habe. — Im Jahre 1597 wurde da- Gchul- aebäude neu erbaut, wie die über dem Eingänge sich befindende Inschrift besagt: „15 — Obrislo Lervatori 8aera— 97. Eine Hauptreparatur fand 1680 statt. Die Nicolaischule sollte ihrem ursprürwlichen Zwecke nach mehr ein Pädagogium für Stadtkinder sein. Die Zöglinge hatten keine Wohnung im Schulhause und wurden später, nach der Refor mation, gänzlich vom Schuldienste befreit, den sie, nach der Stif tungsurkunde, in der Nicolaikirche zu besorgen hatten. Ueber den Zweck beider Anstalten, der Thomas- und Nicolai schule, spricht sich ein älterer Geschichtsschreiber dahin auS: „daß in der Lhoma-schule die einheimischen und fremden armen Kin der in Gotte- Wort und guten Sitten und Sprachen, sonderlich aber in der Musik und Singekunst mit Fleiß unterwiesen werden; in der andern Schule aber zu St. Niclas werden wohlhabender Leute Kinder gleichfalls in der Furcht Gottes und in guten Künsten und Sprachen mit allem Fleiß unterwiesen." Die inneren Einrichtungen der Nicolaischule wurden eben falls von Zeit zu Zeit abgräwdUt, um sie stets mit den Anfor derungen der Gegenwart km Elrtktange zu erhalten. Bedeutende Verbesserungen fanden in den Jahren 1611, 1634, 1716 und 1820 statt. Auch nach dtzft« Jahre ist de- Zweckmäßigen gar Diele- noch eingeftlhrt wMen. I» dieftr Anstatt wurde» bi- in die neuesten Zeiten herab nicht nur Zöglinge für da- gelehrte Leben, sondern auch für da- rein bürgerliche vorgebildet. Die Nicolaischule ersetzte früher den Mangel einer Bürgerschule. Die Wendlersche Freischule, 1787 gestiftet, war die erste öffentliche Volksschule in Leipzig, welche sich in dem Hause de- Stifter-, ap der Ecke der Johanni-gasse befand. Im Jahre 1821 wurde die Anstalt in ein Hau- am untern Park verlegt, am 26. Oktober 1840 aber in ihr jetzige- Local am Thomaskirchhofe. Im Jahre 1792 wurde am 16. April die RathSfteischule gegründet, und zu gleicher Zeit fast auch die Lehranstalt im Arbeitshause, während da- eigentliche BÜraer- schulwesen seinen Anfang mit der Eröffnung der ersten Bür gerschule am 2. Januar 1804 nimmt. Ein Jahr vorher, 1803, wurde die Armenschule gegründet. Die Sonntagsschule der Loge Balduin zur Linde wurde am 11. Februar 1816 eröffnet, die römisch-katholische Bürgerschule im Jahre 1826 und die Handelsschule im Januar 1831. Der neueren Zeit verdankt Leipzig noch seit 1834 eine Realschule, ein Moderne- Gesammt- aymnasium, am 15. Oktober 1849 eröffnet; eine unter derselben Direktion (vr. Hauschlld) stehende höhere Töchterschule am 15. Ok tober 1855; eine zweite (seit 183S) und dritte Bürgerschule (seit 1847) und noch andere, weniger bedeutende Anstalten. Von großem Segm noch ist da- 1775 gegründete Taubstummeninstitut. Gemeinnütziges. Ungeachtet der beinahe überall reichlich ausfallende» Cerealien- Ernte weichen die Getreidepreise noch immer nicht nach dem Wunsche der Consumenten, wa- seinen Grund wohl hauptsächlich in den beinahe gänzlich geräumten alten VorrLlhen hat, so daß die neue Frucht sofort wieder in Angriff genommen werden muß, und dürfte daher wohl erst später nach beendigter Saatzeit eine einigermaßen nennen-werthe Ermäßigung der jetzigen Preise zu erwarten sein. Daher möchte e- wohl auch nicht an der Unzeit sein, wieder auf
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