begannen. Gleichzeitig setzte natürlich der Gegendruck von Schweden ein und bei der zähen Verbissenheit dieser beiden nordischen Rassen ist es verständlich, daß der Kampf auf allen Gebieten bis zum heutigen Tage mit unverminderter Heftigkeit angedauert hat und auch für die nächste Zeit nicht abflauen wird. Zur Ehre beider Nationen sei gesagt, daß sie durch diese gegenseitigen und sich heute in durchaus ritterlichen Bahnen bewegen den Rivalitäten nur profitieren. Zur Zeit der größten Spannungen kam der finnische Sportsmann auf. Als Ende des 19. Jahrhunderts in Skan dinavien die Körperkultur ihren Einzug hielt, erkannte die Jugend Finnlands rasch, daß sie durch die Stählung des Körpers einerseits die damals noch herrschenden Russen eher aus dem Lande werfen könne und anderer seits ein neues Betätigungsfeld bekomme, um den Schweden ihre Gleichwertigkeit zu beweisen. Die Sportanfänge gehen in Finnland auf das Jahr 1830 zurück. Damals bemühte sich der in den napoleonischen Kriegen in schwedische Gefangenschaft geratene und dann in Finnland gebliebene Italiener Giacchino Otta darum, das Turnen einzuführen. In den Jahren 1831/32 besuchte Otta die Lingsche Schule für Körperkultur in Stockholm und errichtete nach seiner Rückkehr in Helsinki in einer alten Wächterwohnung der Universität eine Turnanstalt. Drei Jahre später wurde dieser wackere Pionier von der Universität fest angestellt und war da mit der erste staatliche Universitätsturnlehrer in Europa. Ottas Gemahlin, Hedwig, war die erste finnische Turn lehrerin. Im Jahre 1843, also ein Jahr später als in Deutschland, wurde durch ein Schulgesetz der Turn unterricht an den höheren Schulen als obligatorisch ein geführt. Um 1870 herum vereinigte Viktor Heikel, der 1865 in Stockholm und 1869 in Dresden, Berlin, Leipzig und Stuttgart das Turnen studiert hatte, die schwedische und die deutsche Methode miteinander. Acht Jahre später