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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185608137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-08
- Tag1856-08-13
- Monat1856-08
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1856
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3410 noch bsl LMßeDm die segensreichen Früchte setMr wirklich fürst lichin ÄcheiMM sehen zu Wollen, damit die beabsichtig« W-tzÜhat füs die -rnM MteMtosm Wesen nicht bnrch ein erst »ach feinem TBe MlbckkkS Legctt in eine ferne Amumt hinausgeschvben werde. Den letzterwähnten Uebelstand, die Mereinigung der Leihanstalt und der Sparkasse in einem Locale mit gemeinschaftlichem Eingänge halten wir jedoch für das letztere Institut jedenfalls für nachtheilig; denn Mancher wird dadurch zurückgehalten, seine kleinen Ersparnisse daselbst niederzulegen, weil er befürchten muß, daß sein Ein- und AuSgang von Anderen, die ßhn kennen, be»»kt und der Zweck desselben unrichtig beurtheitt wird, well die Welt leider, wenn ihr eine Alternative zwischen Gutem und Ueblem gestellt ist, fast immer geneigt ist, lieber das Letztere als das Erstere zu glauben oder doch zum wenigsten zu muthmaßen. Wie sehr diese beiden Anstalten durch ihre originelle Vereinigung in einem und demselben Locale schon im Begriffe der weniger begüterten Elasten durch- eknandergeworfen werden, das bezeichnet wohl am besten der im VolkSmunde gebräuchliche Ausdruck: „Leihhausbuch" anstatt „Sparkassenbuch". WaS nun die Leihanstalt selbst betrifft, so dürfte dieselbe, um ihren Zweck, dem sich in augenblicklicher Verlegenheit befindenden Unbemittelten gegen die von ihm übergebenen Werthgegenstände zu billigen Zinsen und unter möglichst geringen Kosten zu helfen, zu erreichen, einer bedeutenden Reform bedürfen. Bei dieser Reform möchte die Errichtung von Filialbureaux in den verschiedenen Stadt- thellen wohl obenanstehen, wie dies in anderen Ländern der Fall ist. Diese Filialbureaux stehen unter der unmittelbaren Aufsicht des Hauptbureau und müssen jeden Morgen die ihnen am vorher gehenden Tage eingegangenen Pfänder an dasselbe abliefern ; sie geben auf die bei ihnen elngegangenen Pfänder für das Haupt bureau verbindliche Scheine aus und werden Privaten, die sich damit befassen wollen und eine starke Eaution zu stellen haben, überlassen, deren Gewinn blos in den Ein- und Ausschreibegeldern besteht. Diese Filialbureaux müssen täglich bis Abends 10 Uhr geöffnet bleiben u. s. w. Auf den ersten Blick sollte man glauben, daß diese Einrichtung bei vermehrter Gelegenheit auch einen vermehrten Gebrauch dieses Institutes resp. eine Vermehrung der zum Beleihen präsentirten Gegenstände im Allgemeinen Hervorrufen würde, allein dem ist nicht so; diese Einrichtung hat nur oen Vortheil, daß dann alle Pfänder, die jetzt in reichlichem Maße den Privatdarleihern resp. Wucherern von denen gebracht werden, welche die Scham zurück hält, solche inS große Leihhaus zu bringen, dem Institute zufließen werden, wo der Unbemittelte, dem kein Eredit mobilier, noch anderer Eredit zu Gebote steht, zum wenigsten gesichert ist, daß er nicht der Willkür unbarmherziger Halsabschneider sowohl hinsichtlich der Zeit des Verfalles als auch der erwachsenden Zinsen preis gegeben ist, mit einem Worte, daß er sich unter dem Schutze des Gesetzes befindet. Gar sehr würde es uns freuen, wenn es uns durch diese wenigen Worte gelungen sein sollte, die Aufmerksamkeit der städtischen Be hörden, die überall gern helfen, wo eS ihnen nur irgend möglich ist, auf diesen für die unbemittelte Claffe höchst wichtigen Gegen stand geleitet zu haben. ^ Gericht über die Wilterungs- und Ärankheits- verhäitnisse im Monat Juli. Der verflossene Monat zeichnete sich durch ungemein seltene WitterunaSverhältniffe aus. In den ersten 0 Tagen des MonatS sank die äußere Wärme erheblich. In den frühen Morgenstunden des 2. und 3. sah man hier und in der Umgegend Reif und Frost, während in den Gebirgsgegenden des mittleren und selbst des süd lichen Deutschlands Schnee gefallen und Eis auf den Wässern gefunden worden war ; eine Erscheinung, von der man Deutsch land im Monate Juli völlig frei bis jetzt gehalten hat. Die mittlere TageSwärme am 2. war die niedrigste des ganzen MonatS; sie betrug -s- 10,3" bei VV. Mit wenigen Ausnahmen verblieb diese kühle Witterung bis zum 23., wo sie sich an einzelnen Tagen zu einer hohen Temperatur zu steigern begann. So war der 24. der wärmste Tag, bei -j- 20,1 mittlerer Wärme und 8>V. Die mittlere MonatSwärme erreichte die Höhe von -s- 15,1»; mithin war eine Minderung von 0,5» einaetreten gewesen. Andererseits hatte der verfloss. Monat eine größere Anzahl Heller Tage als gewöhnlich gehabt. 12 warm völlig, 8 zum Lheil heiter, trübe, regnerische rq^ge nur 2 ge»eftn. Ge aus kl» Und ii-änkt Windrichtung war vorherrschend nur 0 uM vsll» 8VV warVN 5. Dich Wamenetsr hat M» wenige in seinem mittleren Stands gezeigt. A« 8. stand sten: 27" 5"' bei SM und Regen, am 3O. am höchsten: 28" 0,6' bei biVV und Hellem Wetter. Die LUS vv (37) und 8VV (24). Unter den Krankheiten nahmen die Masern den Charakter einer (und zwar gutartigen) Epidemie immer mehr an. In geringerer Ausdehnung herrschte nebe» Hmn der Keuchhusten noch fort. Mit dem Eintritte der heißeren Tage stellten sich bei Kindern und Er wachsenen Durchfälle und Brechdurchfälle ein. Gestorben sind 135 excl. 3 todtgeb. Knaben und 6 Mädchen, und zwar unter dem ersten Halbjahre. . . . vom Halbjahre bis mit ersten Jahre - 1. bis mit 5. Jahre - 5. - - 10. - - 10. - - 20. - 13männl., 17 we - 20. - 30. - 40. - 50. - 60. - 70. - 80. 30. 40. 50. 60. 70. 80. 0 12 1 1 1 8 7 5 7 3 1 3 4 3 4 7 8 2 8 5 4 2 bl.Jndiv., 68 männl,, 67 weibl. Jndiv. Umsatz bei der Sparcasse und dem Leihhause im Monat Juli 1856. Es wurden bei der Sparcasse 20,752 Thlr. 3 Ngr. 7 Pf. eingezahlt und 26,676 - — - 2 - zurückgezogen, überhaupt aber 1,784 Bücher expedirt, worunter 144 neue und 111 erloschene. Das Leihhau- Kat auf 5,147 Pfänder 16,122 2chlr. 15 Ngr. ausgeliehen, und für einqelöfte 4,708 Pfänder 15,765 Thlr. — Ngr. zurückempfangen. Ueber die Sperrsitze in der Kirche, sofern sie nicht besucht werden, ist die Klage in Nr. 217 sehr gerecht. Ist das Princip ein richtiges, daß man Theile der Kirche für Geld vermiethen kann, unangesehen ob sie benutzt werden oder nicht, so muß, was von den Theilen gilt, auch vom Ganzen gelten, da dieses blos aus den Theilen besteht; so muß ein reicher Mann auch die ganze Kirche miethen und sie für immer zuschließen können; und was von ei^er Kirche gilt, muß wiederum von allen gelten: er muß sie also^folgerichtig alle miethen und zuschließen können. Dann hört der Gottesdienst auf — und damit würden zugleich alle Klagen wie die in Nr. 217 sofort aufhoren. Man sieht hieraus, daß das fragliche Vermiethen eine Con- cession ist, die man im Hause de- Herrn dem Gelbe macht, die ihm aber da, wo alle gleich sind, nicht zukommt. In Berlin hat man" dies schon längst einaesehen, und macht es dort nicht — wie der Verfasser der Rüge in Nr. 217 will — von der Güte der Inhaber der Sperrsitze abhängig, sondern kurz vor dem Beginn der Predigt kommt der Küster und öffnet alle die noch verschlossen sind zur freien Benutzung der Gemeine. Und daS ist wohl auch, recht und billig. ES giebt aber noch viele andere Uebelstände in unfern Kirchen, so daß dieser Gegenstand wohl eine stehende Rubrik in diesem Blatte bilden könnte. Wir wollen beispielsweise nur einige nam haft machen. Daß die Kanzel in der Paulinerkirche zu einem Hutgestell benutzt wird, ist wohl nicht deren Bestimmung. Ob es anderwärts auch so ist, ist mir für den Auaenblick nicht erinnerlich. Die Bänke im Schiffe der Kirche gehören der alten Ordnung nach den Frauen. Noch ungehöriger aber ist es, wenn sie so angefüllt sind, daß die Frauen in dm Gängen stehen müssen und die Männer ganz ungenirt sitzen bleiben. Reinlichkeit und Sauberkeit ist auch sehr zu wünschen, und man erlaubt sich die Frage, wie oft wohl in der Woche gekehrt.
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