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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185608297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-08
- Tag1856-08-29
- Monat1856-08
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1856
- Autor
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Anzeiger. ^ 242. Freitag den 29. August. 185«. Bekanntmachung. In Gemäßheit de- Regulativ-, die Abgabe von Hunden betreffend, wirb hierdurch bekannt gemacht, daß diese Abgabe im Jahre 1855 4272 Thlr. 25 Ngr. — Pf. eingebracht und der nach Abzug der Ausgabe an S20 8 S „ verbliebene Bestand von 3352 Thlr. >6 Ngr. 1 Pf. an die Caffe de- hiesigen JacobShoSpitalS abgegeben worden ist. Leipzig, den 26. August 1856.. Der Ikath der Stadt Leipzig. Koch. Sladltheoter. Als vierte Gastrolle gab uns Herr CarlGrunert den König Lear. Seit sehr langer Zeit ist dieses gewaltige Trauerspiel nicht über unsere Bühne gegangen. Der Gast hat sich also schon da durch Ansprüche auf den lebhaftesten Dank der Freunde klassischer Kunst erworben, daß er die Aufführung der Sbakespeare'schen Tragödie veranlaßt, noch mehr aber durch die Art und Weise, wie er uns den Lear vorführte. Wie bei allen den künstlerischen Ge staltungen, die wir von Herrn Grün er t gesehen haben, so finden wir auch hier jene von hoher Begeisterung für den Gegenstand aetragene, durchaus selbstständige Auffassung, jene scharfe geistreiche Ausarbeitung, die stets die sichersten Kennzeichen eines ursprüng lichen und im Geistigen wie im Technischen vollständig fertigen großen Talentes sind. Tritt un- Herrn GrunertS Lear schon in der ersten Scene als eine imponirende Erscheinung entgegen, an der jeder Zoll ein König, so steigert sich dieser Eindruck von Scene zu Scme. Mit bewundernSwerthem Geschick weiß der Darsteller zwar auch die menschlichen Schwächen ln dem Charakter zur Geltung zu bringen, bewahrt aber dabei so vollkommen selbst bei dem verlassenen, verstoßenen und wahnsinnigen König den Nimbus der Hoheit und Majestät, daß dieser uns dennoch stets das Gefühl der Ehrfurcht neben dem der innigsten Thellnahme an dem Un glück einflößt. Von überwältigender Wirkung waren namentlich die Scenen im Walde während des Gewitters im dritten und die Wahnsinnsscene im vierten Acte. Nach diesen erschütternden Mo menten machte die Scene mit Cordellä einen äußerst wohlihuenden, besänftigenden Eindruck, bis wir den großen und starten Charakter endlich an der Leiche der erwürgten Tochter brechen sehen. Da- aanze große Charakterbild war auch diesmal ein vollständig ein heitliches ; bei der sich fortwährend steigernden Durchführung des selben bethätigte der Gast abermals eben so seine vollständige Be herrschung de« KunstmatrrialS, wie den ungewöhnlichen Reichthum «I MMMch« Mitteln. Wie da- nicht ander- möglich, wurden Herrn Grunert von Seiten de- Publicum- die lautesten Beweise von Anerkennung; am Schluß de- Trauerspiel- ward ihm nach stürmischem Hervorruf ein Lorbeerkranz geworfen z er selbst zeigte hierauf an, daß er den von vielen Seiten her au-gesprochenen Wünschen, noch einmal zu Göthe'S Geburtstag (den 28. August) im „Faust" als Mephistopheles aufzutreien, nachzukommen bereit sei. — Von dem Personale unsere- Schauspiels ward der Gast auch diesmal auf sehr anerkennenSwerthe Weise unterstützt. Ma die bei dieser Vorstellung beschäftigten Darstellerinnen betrifft, so ist zuerst de- Frl. Francke al- Cordelia zu aedenkey. ES gelang dieser talentvollen Darstellerin besten-, dm dieser herrlichen Frauen gestalt entsprechenden Ton zu treffen. So gern Referent da- Gute anerkennt, da- Frl. Francke un- diesmal gab, so kann er doch nicht umhin, sie darauf aufmerksam zu machm, daß da- für die Scme im Aelt gewählte Costüm nicht allein für den Aufenthalt im Feldlager zu elegant, sondern überhaupt auch zu modern und daher in diesen Rahmen nicht passend war. Tüchtiges leistete Frl. Huber als Gonerit; Frau Wohlstadt al- Regan befand sich nicht in der ihr entsprechenden Sphäre, we-halb der Charakter auch nicht genügend zur Geltung gelangm konnte. — Die männlichen Hauptrollen de- Trauerspiel- waren sämmtlich gut besetzt. Treff liche- gaben die Herren S t ü r m e r (Gloster), Pauli (Cornwall), Wenzel (Edgard) und Böckel (Edmund); besonder- tüchtige Leistungen waren die der Herren Behr al- Ment und Laddey als Narr. Herrn Strenz gelang eS, die Rolle deS Herzogs von Albanien in den Hauptsachen befriedigend durchzuführen. Von den Darstellern der kleineren Rotten ist namentlich der Herren Saal bach (Ritter Lear'-), Denzin (Oswald), Schneider (König von Frankreich), wie des Herrn Riebig zu gedenken, welcher Letztere als Diener deS Herzog- von Cornwall die Scene mit diesem recht brav gab. — Das Ensemble war auch diesmal im Allgemeinen ein befriedigende-. — In nächster Zeit werden wieder einige Veränderungen im Schauspiel-Personal, wie auch in dem der Oper stattfinden. AuS ersterem scheiden Frl. Bartelmann und Herr v. Othegraven aus. Letzterer, ein langjährige- Mitglied, nimmt in diesen Tagm in einer seiner glänzendsten Rollen (als Kean l» dem gleichnamigen Schauspiel von Dumas) Abschied von dem Publicum, dchsen Lieb ling er lange Jahre hindurch, besonder- im Fache der ConversarionS- Ltebhaber und Bonvivant-, gewesen ist. Ferdinand Gleich. Nachträglich, aber nicht unnöthig. ES wurde unlängst in diesen Blättern auf -ekp-ig- Spazier gänge und AuSsicht-puncte aufmerksam gemacht, um sie in ihrer schmucklosen Schöne dem Natursinne unserer Stadtbewohner zu empfehlen. Hat Wan nun dabei besonder- den Napoleon-stein hervorgehoben, al- einen Punct,. welcher verdiene nicht nur fleißiger besucht, sondern auch äußerlich mehr ausgezeichnet zu werden, so wäre eS wohl billig gewesen, der benachbarten Marienauelle nicht zu vergessen, welche dem müden Wanderer kühlen Schatten und henliche Labung bitten könnte. Ja, bieten könnte! — Wenn sie" eS je gekonnt hat, kann sie eS jetzt wenigsten- nicht mehr, indpn die sie umgebende« Bäume schon seit längerer Fett bis auf eine» einzigen verschwunden find, und da- Wässer Mit dem schmuzigen, vielfach verunreinigte« Abzugsgraben, nur erst hervor getreten, sogleich abstießet, so daß ein Trunk selbst nicht mehr vergönnt ist. Es durfte daber der Wunsch nicht ungerechtfertigt sein, daß da- Quettengewölbe sowohl, al- die Umgebung wieder hübsch hergerichtet, einige neue Baume angepflanzt, namentlich ab« die Ausflußröhre erhöht und der Abzug gereinigt werde. Möchte doch die Bitte darum eine gute Statt finden, zumal die Kosten durchaus nur unbedeutend sein können.' —
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