Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185608306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-08
- Tag1856-08-30
- Monat1856-08
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1856
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
243. Sonnabend den 30. August. 1856. Sladttheoter. Das Geburtsfest Göthe's, der 28. August, ward diesmal von unserem Theater durch die Aufführung des „Faust" gefeiert. Es wäre zu wünschen, daß nicht allein dieser Tag, sondern über haupt die Geburtstage unserer deutschen Koryphäen der dramatischen Poesieund Musik(Lessings^ Mozarts, Beethovens, C. M. v.Webers rc.) wenigstens durch eine entsprechende Theatervorstellung regelmäßig gefeiert würden, wie das schon seit fünfzehn Jahren — Dank dem unermüdlichen Eifer deS Schillcrvereins, das Gute und Schöne zu fördern — bei uns mit Schillers Geburtstage der Fall ist. Herr Carl Grunert hatte wegen dieser Aufführung des „Faust" sein Gastspiel um einen Abend verlängert. Sein Mephistopheles, Referenten von des GasteS früherem Besuch in Leipzig her bekannt, ist bezüglich der Auffassung eben so originell als Herrn Grunerts andere uns bekannte Gestaltungen: jedenfalls ist diese Leistung eine seiner glänzendsten und überragt — wenigstens dem Gefühle deS Referenten nach — nicht wenige von denen, die wir von anderen berühmten Darstellern in dieser so unendlich verschiedenartige Auf sagungen zulaffende» Rolle sahen. Herr Grunert gehört zu den Darstellern, welche bei dem Mephistopheles das diabolische Element in größter Schärfe und fast ganz allein hervorheben, ihn weder im innern Wesen, noch in der Maske als Cavalier geben. Die chevalereSke und conversationelle Auffassung des Mephistopheles ist uns bis jetzt nirgend in so ausgeprägter Weise entgegen zetteten als bei Dawison. Man mag für den einen oder den anderen Standpunkt größere persönliche Sympathie haben, zugeben muß man aber jedenfalls, daß beide dieselbe ästhetische Berechtigung haben. Auf Einzelnheiten bei einer so großen Gestaltung einzu gehen, würde den hier gegebenen Raum weit überschreiten; einen Moment in Herrn GrunertS Mephistopheles müssen wir aber deshalb hervorheben, weil derselbe so bedeutend und groß von unserem Gaste aufgefaßt und gegeben wird, wie von keinem der anderen Künstler, die wir kennen. Es ist das die Scene in Prosa (nach der Bühneneinrichtung Anfang des sechsten Actes). Hier läßt der Darsteller den höllischen Geist, so wie es der Dichter beabsichtigte, in seiner ganzen Überlegenheit dem sterblichen Faust gegenüberstehen; mit furchtbarem, vernichtendem Ernst tritt er diesem entgegen und hält ihm eben so seine Verbrechen, wie seine Schwäche vor. Dieser Höhepunkt schließt die sich von Anfang an fortwährend steigernde Leistung auf das Schönste ab und beweist abermals nicht allein die Größe der natürlichen Mittel, die Herrn Grunert zu Gebote stehen, sondern auch die seltene künstlerische Energie, mit der er diese Mittel wie den ganzen Stoff beherrscht. Wir sehen den Gast, der uns auch diesmal so schöne und seltene Genüsse geboten, ungern scheiden, hoffen aber, daß er bald wieder seiner Vaterstadt und ihrem Kunsttempel einen Besuch abstatten wird. — Wir haben vor nicht langer Zeit erst über die hiesige Aufführung des „Faust" referirt; eS genügt daher zu sagen, daß diese Vorstellung im Allgemeinen befriedigte, daß namentlich Fräu lein Francke als Gretchen wieder ganz besonders Gutes gab. Herr Wenzel (Faust) schien im ersten Acte namentlich nicht recht disponirt zu sein, wogegen sich die Leistung im weiteren Verlauf der Tragödie merklich hob und der schätzbare Dasteller besonders in den letzten drei Acten Vorzügliches lieferte. Ferdinand Gleich. Vom 23. bis 29. August sind in Leipzig begraben worden: Sonnabend den 23. August. Johann Gottfried Müller, 51 Jahre alt, vormal. HauSmann, in der PeterSstraße. Friedrich Christian Fischer, 28 Jahre alt, Buchbindergeselle aus Kitzscher, im JacobShoSpitale. Emilie Amalie Clara Schick, 1 Jahr 8 Wochen alt, AusläderS der Magdeb.-Leipz. Eisenbahn Tochter, in der PeterSstraße. Sonntag den 24. August. Friedrich Albert Behmer, 66 Jahre alt, Oberamtmann und Domainenpachter in Merzin bei Cöthen, im JacobShoSpitale. Julius Christian Richter, 29 Jahre alt, Lehrer der Hl. Bürgerschule, im Jacobshospitale. Arno Felix Woldemar Backhaus, 5s/, Jahre alt, Betriebs-Ingenieur- der königl. sächsisch-bayrischen StaatS-Eisenbahn Sohn, am bayrischen Platze. Marie Therese Elisabeth Kollmann, 1 Jahr 2 Monate alt, Buchhandlung--ProcuristenS Tochter, am Floßplatze. Julius Mar Triebe!, 9 Wochen alt, Bürger- und Schneidermeisters Sohn, in der Burgstraße. Friedrich Wilhelm Jordan, 42 Jahre alt, Einwohner in Breitenfeld, im JacobShoSpitale. Ein Knabe, 4 Wochen alt, Gustav Wilhelm Funcks, Cigarrenarbeiterö Sohn, in der Friedrichsstraße. Montag den 25. August. Friedrich Wilhelm Stein müller, 71 Jahre 6 Monate alt, Bürger und Banquier, in der Schützenftraße. Jgft. Marie Christiane Sch merk-, 6V Jahre alt, Strickerin, im JacobShoSpitale. Wn unehel. Knabe, 15 Tage alt, in der Weststraße. Ein unehel. Knabe, 14 Tage alt, in der Gerberstraße. Zwei unehel. todtgeb. Mädchen, in der Entbindungsschule. Dienstag den 26. August. Friedrich Ernst Leopold Richard Weller, 11 Monate 20 Tage alt, Bürger- u. Kaufmanns Sohn, in der Hospitalstraße. Anna Franziska Wilhelmine Philipp, 1 Jahr 24 Tage alt, Bürger- und Buchbindermeifters Tochter, am Reumarkte. Franz Otto Hässelbarth, 5*/, Monate alt, Bürger- und Tischlermeister- Sohn, in der Windmühlenstraße. Julius Frevert, 4V Jahre alt, Schneidergeselle, in der Antonstraße.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite