Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185609163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-09
- Tag1856-09-16
- Monat1856-09
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1856
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Tageblatt und Anzei g e r. , 260. Dienstag den 1 «i. September. 1856. Bekanntmachung, die Anmeldung neuer Schüler Ln die vereinigte Raths- und Wendler'fche Freifchule, so wie Ln die Schule deS Arbeitshauses für Freiwillige betreffend. Diejenigen Aeltern, Pflcgeältcrn und Vormünder, welche für nächste Ostern um Aufnahme ihrer Kinder oder Pfleg« befohlenen in die vereinigte RathS- und Wendler'fche Freifchule oder in die Schule des Arbeit-Kaufes für Freiwillige bei uns anzusuchen gesonnen sind, haben ihre Gesuche von jetzt an bis spätestens den ÄV. September d. I. auf dem Rathhause in der Schulgelder-Ginnahme persönlich anzubringen und die ihnen vorzulegenden Fragen vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch die Zeugnisse über das Alter des anzumeldenden Kindes, so wie darüber, daß demselben die Schutzpocken mit Erfolg eingeimpft worden, gleichzeitig mitzubringen. Noch wird aber bemerkt, daß nur die Kinder ausgenommen werden, welche nächste Ostern daS achte Lebensjahr nicht überschritten haben, und daß daher jede diesem Erfordernisse nicht entsprechende Anmeldung unberücksichtigt bleiben muß. Nach erfolgter Prüfung wird die Bekanntmachung der beschlossenen Aufnahmen in der bisherigen Maaße erfolgen. Leipzig, den 16. Juli 18L6. Der Rath der Stadt Leipzig. Borger. Lkbensinitteltaxen, freier Verkehr, Wucher und Hökerei* *). „Allgemeine Begriffe und großer Dünkel sind immer auf dem Wege Unheil an zurichten." Göthe. Es giebt gewisse Materien — und seltsamer Weise sind es meistens die, welche dm Männern von Fach als die schwierigsten in Theorie und Praxis erscheinen — worüber viele Leute, ohne eigentliche Sachkenntniß und Erfahrung, blos mit dem „gesunden Menschenverstände", den natürlich Jeder besitzt, urtheilen, d. h. nicht blos mitreden, sondern aburtheilen zu können meinen. Un klare Begriffe, angeerbte Vorurtheile, Halbwisserei und der in der Regel damit verbundene Dünkel haben da immer den weitesten Spielraum; um „Unheil anzurichten", fehlt gewöhnlich nur — die Macht. Aber heutzutage ist ja die Presse auch eine Macht; und wer sie mißbraucht, die öffentliche Meinung irre zu leiten, kann wenigstens vorübergehend Schaden stiften. — Au jenen verfänglichen Materien rechnen wir auch die in der Überschrift angedeuteten; haben doch gerade die neueren Debatten darüber in diesen Blättern schon so manchen Beleg für die Rich tigkeit des eben Bemerkten geliefert. Wir haben es hier zunächst mit dem Hochwächter der öffentlichen Moral und Wohlfahrt zu thun, welcher in Nr. 230 und Nr. 247 gegm das Unterfangen die „durch 200jä'hriges Bestehen" bewährten Lebensmitteltaxen „mit einem Citate, mit schönen Redensarten und Freiheitsfloskeln über den Haufen werfen" zu wollen — geharnischt auftritt und „streng tadeln muß, daß mit den Ehrfurchtgebietenden Namen: freier Verkehr, nationalökonomische Wahrheit — so arger Mißbrauch getrieben" werde, wie in Nr. 240 durch den „Ritter von der Hökerlanze" geschehen sei u. s. w. Es gehört in der That eine nicht geringe Dreistigkeit dazu, in diesem Tone öffentlich aufzutreten gegm einen, im Geiste deS neueren wissenschaftlichen Fortschrittes mit Sachkenntniß und Klarheit geschriebene« Aussatz; die ernsthafte ruhige Erörterung, ') Eingeqangrn dm S. September, so daß dem Herrn Einsender da«, wa« Nr. 254 -rächte, noch nicht bekannt sein konnte. - ' > - ^ ...... ... Die Red» die logisch richtigen Schlußfolgerungen mit Jnvectiven, Verdre- hungen, Witzeleien und Verdächtigungen widerlegen zu wollen! Wir wissen nicht, von wem der angegriffene Artikel in Nr. 240 herrührte und sind vorjetzt eben so wenig gemeint, den Streit über das Hökerwesen hier fortzufttzen *), als eS unS einfallen kann, gegen die Schreib- und Redefreiheit an sich etwas zu sagen. Wir verlangen nur Ernst bei Besprechung ernsterDinqe, An stand und Höflichkeit in der öffentlichen Debatte überhaupt. Und das wissen wir, daß — mögen die Ansichten über Polizei- taxen, Hökerei, Getreidewucher u. dgl. noch so verschieden sein, — gerade von den bedeutendsten Nationalökonomen unserer Zelt die hierauf bezüglichen polizeilichen Beschränkungen zu denjenigen Hemmnissen des freien Verkehrs gezählt werden, welche als über flüssige und schon deshalb dem wahren Interesse der öffentlichen Wohlfahrt widerstreitende, über kurz oder lang fallen müssen; auch, daß unsere Staatsregierung schon seit Jahren darauf be dacht ist, jene Schranken des Verkehrs insgesammt allmälig zu entfernen und den Grundsätzen einer rationellen GewerbS- und Handelspolitik in allen Verhältnissen immer mehr die Geltung zu verschaffen, welche sie in der Literatur und auf dem Katheder, wie in den Verhandlungen der Handelskammern, Gewerbe- und Cul- tur-Räthe rc. der höchstcultivirten Länder längst sich errungen haben. Dies besonders hervorzuheben schien deshalb nöthig, weil Herr — u *) Nur beiläufig erwähnt sei ein Aufsatz im 7. Hefte der Deutschen Ge werbezeitung, Jahrgang L8L5, wo S. 414 vervielfachen Dienste gedachtwüd. weiche die Höker den ärmeren Classen leisten, indem sie z. B. „ihnen die Räume zur Aufbewahrung, die Zeit zum Aufsuchen von Vo»rätheii ersparen, diese in die kleinen Quantitäten tbrilen, wie sie der AibkitS- mann in der Regel nur kaufen kann, ihm täglich, stündlich die Nahrungs mittel bieten, welche der Markttag nur 2 —S mal die W^che an einem Orte vereinigt, ihm Credit geben bis zum Lohntage und noch länger zu Zeiten, wo er nichts verdient, ihn gegen die Verluste schützen, welche daS Verderben der NabrungSmittel mit sich bringt ,. s. w." — Gegen da- gewöhnliche Dorurtheil. als trage die lieberzahl der Virmittler zwischen Prodncenten und Konsumenten zur Verthcuen ng der Lcben-n„t1«l bei, bemerkt der Verfasser: „Der Gewinn der ersteren kann nur da zu groß sein, wo die Concurrenz unter den Vermittlern be schränkt wird. Kein Vermittler bezieht einm Gewinn, ohne dafür einen Dienst zu leisten* rc.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite