Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185610080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18561008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18561008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-10
- Tag1856-10-08
- Monat1856-10
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1856
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 282. Mittwoch den 8. Oktober. 1856. Bekanntmachung. DaS 17. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend: Nr. 74., Verordnung, die Bahn- und Betriebspolizei auf den Eisenbahnen im Königreiche Sachsen betreffend, vom 13. August 1856, ist bei uns eingegangen und wird bis zum L4 d. M. auf hiesigem RathhauSsaale zur Kenntnißnahme öffentlich auShängen. Leipzig, den 4. October 1856. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Sladttheoter. Am 6. d. Mts. ging die Oper „Der Nordstern" von Meyer de er nach etwa neunmonatlicher Ruhe wieder in Scene, und zwar mit zwei Gästen und auch übrigens fast ganz verän derter Besetzung. Die beiden Hauptpartien gaben Frau von Marra (Katharine) und Herr Roberti (Czaar Peter). Von Elfterer durfte man schon im Voraus annehmen, daß sie als Katharine etwas Bedeutendes liefern würde, da diese Partie in jeder Be ziehung dem künstlerischen Naturell unserer Gastin entspricht. Unsere Erwartungen wurden nicht allein nicht getäuscht, sondern — was die ernsteren mehr dramatischen Momente anlangt — über- ttoffen. Frau v. Marra zeigte bei dieser Gelegenheit ihre große Gesangsvirtuosität in dem glänzendsten Lichte, der bunte Schmuck der Coloraturen, mit dem der Componist diese Partie in ver schwenderischer Weise ausgestattet hat, kam durch die Sängerin in feinster und geschmackvollster Ausarbeitung zur Geltung. Den Höhepunkt in dieser Beziehung bildete das Flöten-Trio im dritten Acte, eine der künstlichsten und raffinirtesten Spielereien, die wohl jemals für die Menschenstimme geschrieben worden sind. Nur durch eine so vollendete Ausführung kann ein solches Musikstück von Wirkung sein und selbst interessiren. Nicht minder trefflich wie der Gesang war auch das Spiel der Frau v. Marra, be sonders Ln den komischen Scenen. ES war in demselben die er forderliche Leichtigkeit und ein hoher Grad von natürlicher Wahr heit. Von allen Leistungen, die wir während des diesmaligen Gastspiels von Frau v. Marra gesehen haben, ist diese jeden falls die gelungenste. Der Erfolg derselben war ein sehr großer, die am Schluffe der Oper der Sängerin dargebrachte Ovation eine wohlverdiente. — Mit rückhaltloser Anerkennung muß sich Referent diesmal auch über Herrn Roberti's Leistung aus sprechen. Sein Czaar Peter lieferte den Beweis einer verständ- mßvollen Auffassung und einer sehr sorgfältigen Ausarbeitung. Als Sänger brachte Herr Roberti nicht allein seine schönen natürlichen Mittel zur besten Gelwng, auch was das Technische und Geistige der Partie anlangt, zeigte er sich vollkommen als Herr des Ganzen; wo nur die Composition selbst es zuläßt — wie in dem Duett mit Katharine im ersten, in den Scenen des zweiten und in der Romanzeim dritten Acte — hatte Herr Ro berti schöne musikalische Momente. Sein Spiel war ein sehr verständiges, lebendige- und würdevolles, daS seinen Höhepunkt in dem zweiten Finale erreichte. Mit dieser gelungenen Leistung hat Herr Robe.rti vollständig das Unglück wieder gut gemacht, das chm in der'schnell übernommenen und schnell gelernten Partie deS Bertram in „Robert der Teufel" begegnet war und sich in der Meinung der Kunstkenner und Kunstfreunde als dramatischer Sänger gewiß vollkommen rehabilitirt. Dem Demehmen nach hat sich die Direktion mit diesem Sänger bezüglich des Engage ment- nicht geeinigt) eS ist daß zu bedauern, denn durch diese- Engament hatte die seit dem Abgänge des Herrn Schott sehr fühlbare Lücke in unserem Opernpersonale — wenigstens was die in mittlerer Baßlage sich bewegenden Partien betrifft — wieder genügend ausgefüllt werden können. Von den größeren Partien der Oper waren außerdem neu besetzt der Danilowitz durch Herrn Kreuzer, der Georg Skawronski durch Herrn Schneider und die Prascowia durch Frau Boni- Bart^l. Es ließ sich erwarten, daß die beiden Ersteren ihre übrigens nicht sonderlich dankbaren Rollen tüchtig durchführen würden; es geschah das auch im Gesang wie im Spiel. Ganz besonders hübsch — im Musikalischen wie im Dramatischen — gab Frau Boni-Bartel die Prascowia; sie wußte aus dieser sehr in den Schatten gestellten Partie das Mögliche zu machen. Im Vortrage der sehr schweren Arie — die beiläufig zu den vielen musikalischen Verschrobenheiten und Unerquicklichkeiten gehört, an denen diese Oper nur allzurcich ist — bewährte die Sängerin aber mals ihre bedeutende musikalische Sicherheit. — Die kleineren neubesetzten Partien waren durch Fräulein Rießberg (Ekimona), Herrn Gitt (Kermoloff) und Herrn Erck (Jsmailoff), genügend vertreten. — Herr Brassin sang und spielte den Gritzenko auch diesmal sehr brav. — Dasselbe gilt bei Frau Bachmann als Natalie. — Die allerdings zum Theil sehr schweren Chöre waren nicht immer ganz rein, ebenso wie das Ensemble im Orchester — wie das seit einiger Zeit in größeren Opern öfter vvrkommt — noch Mancherlei zu wünschen übrig ließ. Ferdinand Gleich. Die Sehenswürdigkeiten der Leipziger Michaelismesse. 6) Kreutzberg'S Menagerie. Obgleich Herr Kreutzberg seit seiner letzten Anwesenheit in Leipzig bedeutende Verluste gehabt, so ist es ihm doch gelungen, dieselben wieder reichlich zu ersetzen und so ist seine großartige, weit und breit berühmte Menagerie fast eine ganz neue geworden, die sogar mehrere hier noch nie gesehene, ja! ein selbst den Naturfor schern noch ganz unbekanntes Thier enthält. Letzteres ist eine panther artige Katzenart aus Südafrika, die in zwei schönen Exemplaren der Menagerie einverleibt. Ihre Grundfarbe ist nicht gelb und braun, wie bei den übrigen pantherartigen Thieren, sondern grau, und die Rosettenflecke sind aus viel größeren und dichter zusammenge stellten Flecken, als dies beim Panther der Fall, zusammengesetzt. Selbst dem Prof. Lichtenstein, der bekanntlich Afrika bereist, war dieses Thier noch unbekannt. Neuigkeiten für Leipzig sind ferner zwei echte Löwen vom Cap, mit schwarzer Mähne (zwei wahre Prachtexemplare), zwei Elenantilopen, die zwar noch nicht ausgewachsen, dennoch schon die Größe eines starken Hirsches haben, ein Axishirsch au- Ostindien, nebst Hirschkuh, ein wunder schöne- Thier, zwei Bergzedra'S oder Tigerpferde, die sich vom
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite