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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185610166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18561016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18561016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-10
- Tag1856-10-16
- Monat1856-10
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1856
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und Anzeiger. ^ 29«. Donnerstag den 16. Oktober. Bekqnutmachuug. ES wird hierdurch zur öffentlichen Knmtnlß gebracht, daß wegen Reparatur der dritten Dammbrückd auf der -uckaer Chaussee zwischen Pegau und Groitzsch dieser Chausseetract für den Verkehr mit schwerem Fuhrwerke von jetzt ab bis auf Widerruf gesperrt ist. Königliche Amtshauptmannfchaft zu Borna und Königliches Rentamt Leipzig mit PeGE«, am 10. October 1856. von Oppel. Kreyßig. Die sächsischen Truppen in der Schlacht bei Leipzig. i. Wiederum stehen wir am Jahrestage der welterschütternden Schlacht, die von dem gekrönten Haupte des Gewaltigen den Lorbeerkranz herabriü und mit blutiger Sühne Deutschlands Gauen reinigte von der Schmach fremder Unterjochung, die es entscheiden sollte, ob ein Eroberer in Europa herrschen, ob der Ehrgeiz mäch tiger Fürsten den Fuß auf den Nacken freier Völker setzen dürfe. Der Gigant, der seit einem Jahrzehent die Nationen erzittern Das sächsische TruppencorpS, dem 7. französischen Armeecorps (Reynier) eingereiht, hatte am 6. September bei Lennewitz mit ausgezeichneter Bravour sich gesthlagen und zum Danke dafür nur Ney's Beschuldigungen, dm Verlust der Schlacht bewirkt zu haben, hinnehmen müssen. Seit diesem unglücklichen Tage be mächtigte sich der Sachsen, die noch vor Kurzem in Rußland mit größter Aufopferung für dm französischen Machthaber gefachten, eine dumpfe Mißstimmung und grollender Unwille über das un billige Verfahren ihrer französischen Führer, von denen nur der edle Reynier sie zu würdigen verstand. Von den 18-000 Mann, die beim Wiederbeginn der Feindseligkeiten das Eorps zählte, kamen nur noch 9000 in die Standquartiere bei Wurzm und Gilenburg. Ai ewalt des Himmels, die zwar das Heer vernichtete, aber seinen uhm nicht antast« konnte, so mußte er bei Leipzig bekennen, er sei nicht vor zufälligem unglücklichen Geschick, sondern vor dem bewußten erstarkten Geiste der ehedem Bezwungenen gewichen, dem Geiste, an dem die Meisterschaft seiner Kriegskunst zu Schanden ward. Dreiundvierzig Jayre sind seit jenen glorreichen Tagen dahin gegangen; auf den Hügeln der Tobten arbeitet die fleißige Hand des Landmann- und Denksteine nur erinnern an die Helden, die hier für Deutschlands Freiheit ihr Blut vergossen. Die Freuden feuer sind erloschen und wie eine Mahnung aus alter Zeit pre digen die Lodtmgebeine, die die Pflugschaar aus ihrem weiten Grabe aufwühlt. Aber im Herzm des deutschen Volkes lebt die Erinnerung fort an die Braven, die in heißem Kampfe den herr lichen Sieg der Völker erfochten, und zugleich wendet sich der Blick versöhnt auf die tapferen Gegner, die mit bewunderungs würdigem Heldenmuthe der Üebermacht widerstanden, und auf den großen Gefangenen von St. Helena, der durch den erschüt ternden Wechsel de- mächtigsten Kaiserthrynes und des kleinen Häuschens von Longwood seine Schuld gebüßt und sich in den Augen der Welt zum Märtyrer eine- unerforschlichen Geschicks gemacht hat. ^ ' So sind die Gefilde Leipzigs nicht blos zum Kampfes-, sondern auch zum DersöhnunaSfeld geworden ; nicht mehr mit Groll und Haß, sondern mit Bewunderung weilt da- Auge des deutschen Volkes auf der blutigen Laufstatte seiner Freiheit. Aber um so schmerzlicher trifft uns, uns Sachsen im Besonderen, der herve Tadel und Vorwurf, der noch heutigen Tages nicht ganz gehoben ist, von dem makellosen Rufe unserer Armee; der Uebertritt der sächsischen Truppen ist durch alle 4V Jahre schmählich verleumdet worben, bald als treuloser Verrach, bald als ein letztes Aus- kunstSmittel der Feigheit; das sächsische Volk, das nur als ein deutsches den großen Sieg preisen kann, hat die wackern Krieger längst von solcher Schuld freigesprochen, und jeder Unbefangene muß es thun, der dem Benehmen der Truppen in der Schlacht ohne Borurtheil folgt. Schon begannen preußische Nacht des lufrufe zu wirken; ein Bataillon König trat in der Nacht des 22. September unfern Dessau, unter Führung des Majors von Bünau, zu den Preußen über. Der Geist der Truppen offenbarte sich bei der Revue, die Napoleon am 8. October bei Eilenbura über die Reste des 7. Armeecorps abhielt; auf seine Rede, die Caulincourt in seltsames Deutsch übersetzte und die besonder- den alten Haß zwischen Sachsen und Preußen hervorhob, ein Motiv, das später besser gewirkt haben würde, antworteten die Franzosen mit lebhaftem vivo 1'smporsur, die Sachsen verharrten in ernstem düstern Schweigen; nur auf die Frage, ob der Kaiser auf ihre Treue gegen den König rechnen könne, erscholl ein einstimmiges Ja! Der Kaiser entfernte sich mit unzufriedener Miene. Die nächsten Tage vergingen unter Märschen und Contremärschen nach der Elbe zu, die Napoleon von dem kleinen Schlosse zu Düben aus*) in sonst an ihm nicht gewohnter Unbeständigkeit ertheilte. Am Abend des 16. October traf das sächsische Corps wieder in Eilenburg ein; dir beiden Divisionen waren seit der Schlacht bei Dennewitz in eine verschmolzen worden; den Oberbefehl führte Generallieuteuant v. Ae sch au, unter ihm als Brigadecommandanten Generalmajor v. Rys.sel und Oberst v. Brause; außer den Sachsen bildeten jetzt das 7. Armeecorps noch die 14. Division (Guilleminot) und die SL, dir Division Durutte, durchschnittlich die depravirtefte der Armee. Bon Eilen burg brach Reynier auf besonder» Befehl Napoleons noch am nämlichen Abend auf und erreichte am 17. Morgens^Mr Taucha; nach einigen Stunden Rast malsschirtrn die Sachsen weiter bis zum heitern Blick, wo sie sich in Krönt gegen Schöne feld in zwei Linien aufstellten, «ährend eben ftanzösisches Kichr- werk, Artillerie und Reiterei in wilder Unordnung aus dem Ge fechte bei Eutritzsch und Gohlis her nach Taucha zu stürzte. General v. Aeschau sprach zu dm Trupp«: „Kamerad«, wir werdm .*) Jrrthümlich nennen Einige (z. B. Große, Geschichte Leipzigs ll. 4dl) da- Schloß vün Pretsch an der Eltze, 8 Standen unirr Toraau. Napoleon hat die Elbe seit selNr« Abzag aNS Dresden nicht wieder gesehen. Skef. sah selbst die Zimmer in da» kkt»« attMhlimNchen Schlosse Düben-, die der Kaiser 3 Lage laav Awohntr. - - ..
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