Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185610166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18561016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18561016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-10
- Tag1856-10-16
- Monat1856-10
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1856
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4710 in diesen Tagen im eigentlichen Sinne für unfern König fechten ; er ist in Leipzig. Jeder treue Sachse hat also Ursache, alle seine Kräfte doppelt anzustrengen, um seine Pflicht zu erfüllen! Kameraden, seid ihr entschlossen, die- zu thun?" Ein lautes Ja und freudiges Lebehoch auf dm König folgte dieser Rede. Die Sachsen blieben bis Nachmittags 4 Uhr in ihrer Stellung, wah rend einzelne Abtheilungen mit Geschütz gegen die St. Theclakirche vorgingen ; dann zog sich das Gros der Sachsen nach Paunsdorf, während die leichte Reiterbrigade, bestehend aus einem Uhlanen- und einem Husarenreaimente, und ein Bataillon leichter Infanterie v. Sahr am heitern Blicke stehen blieb ; die Vorposten der letzteren plänkelten dm Nachmittag über an der Parthe bei Seegeritz und GraSdorf mit dm Vortruppen der von Landsberg heranziehmdm Rordarmee (Kronprinz von Schweden). Winzingerode's Kosaken ^schienen in kleinen Trupps nördlich von Taucha. Letzteres selbst war nur durch sächsische Vorposten besetzt; ein oder gar zwei ^ Bataillone vom Regiment Prinz Friedrich, welche die gewöhnlichen Angabm in dem Städtchen stehen und am 18. gefangen werden lasten, habm nie Taucha besetzt gehalten (After, Schlachten bei Leipzig II. 135). Zwischen Paunsdorf und Schö'nefeld stand die Division Durutte, während die Division Guilleminot am Abend nach Lindmau abzog; rechts von Paunsdorf war das Feld bis Klein pösna offen. Ney übernahm dm Befehl über das 3., 6. und 7. ArmeecorpS und erwartete den Angriff des schlesischen und des Nordheere-. II. Am frühen Morgen des 18. rückte die sächsische Division wieder nach dem heitern Blicke vor, wo um 8 Uhr General Reynier eintras und dem Divisionskommandanten von Aeschau mit theilte, daß die Sachsen gemäß eines schon am 16. von Reynier gemachten Vorschlags, dem aber damals der König, da ihm Na poleon-Zustimmung nicht sicher schien, seine Genehmigung ver weigerte, nach Torgau bestimmt seien, in ihrer dermaligen Position aber zu verbleiben hätten, bis die Ausführbarkeit des Marsches sich als sicher herausgestellt. Die leichte Reiterei, da- Bataillon Gahr und eine reitende Batterie unter Hauptmann Birnbaum avancirte nach der Parthe zu. Gleich darauf kam Reynier von der Theklahöhe, von wo er die Torgauer Straße recognoscirt, zu rück und erklärte den Marsch auf Torgau für unmöglich. Eine ruhige Betrachtung der Dinge zeigt, daß man im ftanzösischen Hauptquartiere ihn nie für möglich gehalten haben kann, da man genau von dem Heranzuge der Nordarmee gegen Taucha unter richtet war. Die ganze Sache hat den Anschein eines Versuchs, durch scheinbare Schonung und Berücksichtigung der Interessen der Sachsen diese zu gewinnen, da man hoffte, das Mißlingen de- angeblich au- gutem Willen entworfenen Plans werde der Soldat nur dem unglücklichen Zufall beimessen. Um v Uhr nahmen die Sachsen ihre Stellung bei Paunsdorf wieder ein, während das dechatirte leichte Corps auf den Parthe- höhm nördlich von Taucha mit den Russen plänkelte und Win zin g er ode mit leichter Reiterei ein Paar hundert Franzosen (nicht Sachsen) au- Taucha heraus warf. Bei Paunsdorf eröffneten so fort 1V sächsische Geschütze ein lebhaftes und wirksame-Feuer auf Dubna'S Division, die auf der Dresdner Straße heranrückte und die Franzosen zwischen Sommerfeld und EngelSdorf vor sich her scheuchte. In dieser Zeit erschien beim General v. Ae sch au der Major Fabrice von der leichten Reiterbrigade, um ihm den Wunsch der Officiere der letztem mitzutheilen, den König um die Genehmigung der Trennung der Sachsen von der ftanzösischen Armee zu bitten; zugleich zeigte er dem General an, daß die Brigade in der äußersten Gefahr sei, von der überlegenen Reiterei Win zingerode's gefangen genommen zu werden, und die Absicht habe, zu den Gegnern überzutreten. Aeschau weigerte sich aber, ohne ausdrücklichen Befehl de- König- irgend einen Schritt gegen seine Pflicht zu thun. Mit dem Vordringen Bubna's gegen Pauns dorf und de- Langeron'schen Corps an die Parthe bei Mockau ward eine Frontveränderung nöthig. Die Division Durutte räumte ihren Platz der Division DelmaS und rückte selbst nach Paunsdorf, wo von dm Sachsen nur 2 Compagnien vom leichten Bataillon Lecoq unter Major von Egidy blieben; die Brigade Brause stellte sich etwa- rückwärts zwischen Stünz und der Dresd ner Straße, die Brigade Rvssel auf der flachen Höhe zwischen Paunsdorf und der Stünzer Windmühle auf; leichte Truppen ver bargen sich in dem Busche bei Stünz nach Stötteritz zu und eine sechSpfündiae Fußbattrrie fuhr jenseit der Chaussee zur Unterstützung m-ak (Brause) auf. Es war Morgen- 10 Uhr. Die leichte Reiterbrigade, kaum noch 500 Pferde zählend, mehr und mehr durch Winzingerode bedrängt, versuchte unter dem Schutze der Batterie Birnbaum eine Attaque auf die feindliche Uebermacht, ward geworfen und retirirte bis in die Nähe von St. Thekla. Hier formirte sie sich wieder in 2 Colonnen, die Batterie in ihrem Rücken. Plötzlich setzten sich beide Colonnen in schnellen Trab und avancirtm mit eingesteckten Säbeln gegen die Russen, die sich eine- neuen An griffs versahen ; doch einige sächsische Officiere eilten voran und erklärten dem General Emanuel ihren Wunsch, sich mitten Russen zu vereinigm. Der General meldete die-sogleich an Langeron, welcher unverzüglich herankam und die Reiterei in die Avantgarde stellte. Zurück dlieb nur der dem Uebertritt von Anfang herein ab geneigte Brigadecommandant Oberst v. Lindenau*) nebst einigen andern Ofsicieren und die reitende Batterie, welche in Eile zu dem sächsischen Corps bei Paunsdorf zurückkehrte. Kurz nachher führte auch der Major Selmnitz da- Bataillon v. Sahr bei Segerih zu den es umschwärmenden Kosaken über; die Sachsen wurden jubelnd empfangen und der Kronprinz kam selbst von Plaußig herüber, gab in einer Anrede, die ein Öfficier sofort in'S Deutsche übersetzte, seine Freude über ihre deutschen Gesinnungen zu erkennen und fragte, ob sie bereit seien, an dem Kampfe theilzunehmen. Trotz der bejahenden Antwort wurde daS Bataillon nach kurzer Rast auS dem Bereiche der Schlacht nach Freiroda an der Lands berger Straße zurückgestellt; auch die leichte Reiterei, dem CorpS Ports zugetheilt, betheiligte sich nicht weiter an dm Ereignissen des Tage. Nur bei der Verfolgung der Franzosen durch das Pork'sche Corps bestanden die sächsischen Uhlanen noch ein Ge fecht gegen polnische Infanterie unfern Freiburg am 21. Oktober. Während dessen hatte das GroS der sächsischen Armee ein hartes Gefecht zu bestehen und bestand es mit unerschütterlicher Tapferkeit. Die Division Bub na hatte ihre Vorwärtsbewegung längs der Dresdner Chaussee fortgesetzt. Der General Zech Meister warf sich mit einem Jägerbataillon auf Paunsdorf und trieb nach langem hartnäckigen Kampfe Sachsen und Franzosen hinaus; die sächsische Artillerie litt außerordentlich unter dem überlegenen Feuer der österreichischen ; doch wurden die Oesterreicher noch einmal auS dem Dorfe verdrängt, freilich nur für kurze Zeit; um ein Uhr Mittags war der Besitz Paunsdorfs ihnen vorläufig gesichert; die Sachsen zogen sich mehr nach Sellerhausen zu und fuhren hier drei Batterien gegen Bubna'S CorpS auf. Jetzt erhielt General Aeschau die ihm angeblich ganz unerwartete (?) Nachricht vom Uebergang der leichten Reiterei und des Bataillon- v. Sahr; „von diesem Zeitpunkte an", sagt er in seinem Tagebuch, „be merkte ich bei mehreren höher« Öfficieren der Infanterie ungewöhn liche Spannung." In der That erklärten sie nunmehr dem General, es sei dringend nöthig, den König von dem Geschehenen in Kennt- niß zu setzen und ihn um die Genehmigung der Trmnung der sächsischen Truppen von den Franzosen zu bitten, um da- teil weise Uebertreten einzelner TrUppentheile zu verhindern. Aeschau gab seine Zustimmung und Hauptmann v. Nostitz vom General stabe begab sich nach Leipzig; werde er eine Antwort erhalten, be schlossen die Befehlshaber der Brigade, die den König al- unstei, seinem eigenen Willen zu folgen, darstelle, so wolle man den Ueber gang sofort ausführen. Die innigste, treueste Anhänglichkeit an den königlichen Herrn, wie sie sich zu Torgau Thielmann- Ausschreitungen gegmüber bewährt, beseelte auch jetzt die Trupp«, und die Ueberzeugung, nur durch förmlichen Uebergang könne die Sache de- Königs und des Vaterlandes gerettet werdm, leitete eingestandenermaßen die Schritte der höheren Officiere. Ein selbst redender Beweis für diese Stimmung war der Vorschlag, dm ein hoher Officier der Brigade Ryssel (welcher, ist meine- Wissen- unbekannt) aufbrachte, man solle nach Leipzig marschiren und sich zum Schutze de- König- aufstellen ; doch der Weg dahin war für größere Truppenmassen schlechterdings nicht zu eröffnen durch die Fuhrwerke, Geschütze u. dgl., die zusammengefahren standen, ab- aesehen von der mehr als zweifelhaften Gesinnung der Truppen Ney's, die einen Durchmarsch der Sachsen schwerlich gestattet hätten. Unterdessen ward Paunsdorf nach hitzigem Kampfe ohne Teil nahme der Sachsen von der Division Durutte wieder zurückerobert, worauf die erste sächsische Briaade wieder nach der Smnzer Wind mühle vorrückte und die nach CngekSdorf zu stehenden Oesterreich« mit Geschütz beschoß. Mehr und mehr aber stieg die Auflegung *) Halte da- Commando seit dem S. September statt de- erkrankten Generalmajor- v. Gab lenz.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder