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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185612300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18561230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18561230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-12
- Tag1856-12-30
- Monat1856-12
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1856
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I ^ «k. Anze i g e r. ^ s«s. Dienstag den 30. December. 185«. Bekanntmachung. DaS Schießen mit Feuergewehr, so wie das Singen, Schreien und Lärmen auf den Straßen und öffentlichen Plätzen hiesiger Stadt, welches seit einigen Jahren, besonders in der Sylvester- nacht, auf ungebührliche Weise stattgefunden und zu mehrseitigen, begründeten Klagen Veran lassung gegeben hat, wird hiermit, bei Vermeidung nachdrücklicher Bestrafung und nach Befinden sofortiger Verhaftung der Ruhestörer, wiederholt untersagt. Leipzig, den 3V. December L8L6. Da- Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Stengel, Pol.-Dir. Drescher, Act. Luther vom Studirrn. (Eingesendet). Lc^ deinen Sohn getrost studiren, und sollte er auch dieweil nach Brod gehen, so giebst du unserm Herrn Gott ein feines Hölzlein, da er dir einen Herrn ausschnitzen kann. Es wird doch dabei bleiben, daß dein und mein Sohn, das ist, gemeiner Leute Kinder, werden die Welt müssen regieren, beide, in geistlichem und weltlichem Stande. Denn die reichen Geizwänste könnens und wollens nicht thun, sie sind des Mammons Karthäuser und Mönche, deß müssen sie Tag und Nacht warten; so vermögen's die ge dorrten Fürsten und Herren alleine nicht, und sonderlich vermögen sie das geistliche Amt gar nichts verstehen. Also muß wohl beides Regiment auf Erden bleiben bei. den armen, mittelmäßigen und gemeinen Leuten, und bei ihren Kindem. Und kehre dich nichts daran, daß jetzt der gemeine Geizwanst die Kunst so hoch veracht't, und sprechen: Ha, wenn mein Sohn deutsch schreiben, lesen und rechnen kann, so kann er gnug, ich will ihn zum Kaufmann thun; sie sollen Ln Kürze so rörre wer den, daß sie einen Gelehrten gern aus der Erden zehn Ellen tief mit den Fingern grüben; denn der Kaufmann soll mir nicht lange Kaufmann sein, wo die Predigt und Recht fallen. DaS weiß ich führwahr, wir Theologen und Juristen müssen bleiben, oder sollen allesammt mit uns untergehen, das wird mir nicht fehlen. Wo die Theologen wmden, da wendet Gottes Wort, und bleiben eitel Heiden, ja eitel Teufel; wo die Juristen wenden, da wendet das Recht sammt dem Frieden, und bleibt eitel Raub, Mord, Frevel und Gewalt, ja eitel wilde Thiere. Was aber der Kauf mann werben und gewinnen wird, wo Friede wendet, das will ich ihm alSdenn sein Register sagen lassen: und wie nütze ihm alSsenn alle sein Gut sein wird, wo die Predigt fället, das soll ihm sein Gewissen wohl zeigen. Und ist insonderheit verdrießlich, daß solche ungeschliffene, un christliche Worte die reden, so ganz evangelisch sein wollen: wissen jedermann zu meistern und zu überschreien mit der Schrift und gönnen dieweil weder Gott selbst, noch ihren eigenen Kindern soviel Ehre oder Gutes, daß sie dieselbigen zur Schule zögen, damit sie zu solchen herrlichen «örtlichen Ständen, Gott und der Welt zu dienen, kommen möchten, die sie doch gewiß vor Augen sehen, gestiftet, bereitet und wohl versorgt mit Gut und Ehren; sondern wmden sie davon, und stoßen sie in des Mammons Dienst, da sie dock nichts gewisses vor Augen haben, dazu voller Gefahr, beide, Leibes, Guts und der Seelen sein müssen, und über das da nicht ein Gottesdienst ist noch. sein kann. Hier sollte ich auch erzählen, wieviel Gelehrte man haben muß in der Arzenei und anderen Künsten, von welchen beidm Stücken wohl ein groß Buch zu schreiben, und ein halb Jahr davon zu predigen wäre. Wo wollten Prediger und Juristen und Aerzte Herkommen, wo nicht die Grammarika und andere Redekünste vorhanden wären? Aus diesem Brunnen müssen sie alle herfließen. Aber eS will mir jetzt zu lang und zu viel werden. Das sage ich kürzlich, einem fleißigen, frommen Schulmeister oder Magister, oder wer eS ist, der Knaben treulich zeucht und lehret, den kann man nimmermehr gnug lohnen, und mit keinem Gelbe bezahlen; wie auch der Heide Aristoteles sagt. Noch ist's bei uns so schändlich veracht't, als sei es gar nichts, und wollen dennoch Christen sein. Und ich, wenn ich vom Predigtamt und andern Sachen ab- lassen könnte oder müßte, so wollte ich kein Amt lieber haben, denn Schulmeister oder Knabenlehrer sein. Denn ich weiß, daß dieß Werk nächst dem Predigtamt das allernützlichste, größeste und beste ist, und weiß dazu noch nicht, welches unter beiden das beste ist. Denn es ist schwer, alte Hunde bändig und alte Schälke fromm zu machen, daran doch das Prediatamt arbeitet, und viel umsonst arbeiten muß; aber die jungen Baumlein kann man besser biegen und ziehen, obgleich auch etliche darüber zerbrechen. Lieber, laß es der höchsten Ärgend eine sein auf Erden, fremden Leuten ihre Kinder treulich ziehen, welches gar wenig und schier niemand thut an seinen eigenen. Daß aber die Aerzte Herren sind, daS flehet man vor Augen 1 wohl, und daß man ihr auch nicht entbehren kann, lehret die Er fahrung wohl ; daß es aber der Welt ein nützlicher, tröstlich«, heil samer Stand, dam ein angenehmer Gottesdienst sei, von Gott > geschaffen und gestiftet, gibt nicht allein daS Werk an ihm selber, rsondern zeugt auch die Schrift, Sir. 18, 1, da schier ein ganz sCapitel von dm Aerzten daher rühmet und spricht: „Du sollst den Arzt ehren, dmn man kann sein nicht entrathen, und Gott hat ihn gestiftet, denn alle Arzenei ist von Gott". Die Kunst des Arztes bringt ihn zu Ehren, und er wird von den großen Herren werth gehalten. Gott hat die Arzenei aus der Erden ge schaffen, und kein vernünftiger Mensch ist, der sie verachtet. Denn gleichwie zur Zeit Mosis das bittere Wasser vom Holz süße ward; also hat er wollen auch hierinnen den Menschen rund thun, was Arzmei vermag, und hat solche Kunst darum auch den Menschen gegeben, daß man seine Wunder preisen solle. Denn hiermit kann der Arzt allerlei Schmerzen lindern, und viel süßer, guter Confecte machen, und Salben zurichten, davon die Kranken gesund werden; und solcher seiner Werke ist keine Zahl. Wohlan, es ist mir jetzt zu viel, die Prediger können alle diese Stücke wohl reichlich« aus- strekchen, und den Leuten einbilden, was Schadens und Nutzens
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