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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185202193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-02
- Tag1852-02-19
- Monat1852-02
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1852
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570 sieht sich dieselbe genöthigt, der Kammer vorzuschlagen. „die Pe tition auf sich beruhen zu lassen," und wurde der Depu tationsantrag gegen 28 Stimmen zum Beschluß erhoben. (Dr. I.) Einheimisches. Bekanntlich soll, wie uns öffentlicher Aufruf bereits verkündet, im Jahre 1854 das fünfzigjährige Jubiläum der hiesigen Bürger schule gefeiert werden. „Wie wir uns dazu am besten und wür digsten vorbereiten sollen," dies hat der derzeitige Direktor der Bürgerschule, Herr vr. Vogel, in einer am 1. Januar dieses Jahres gehaltenen Rede, auf welche wir hierdurch aufmerksam ge macht haben wollen, des Weiteren dargethan. Dem projectirten Untemehmen so wie der Feier selbst wünschen wir rege Theilnahme und glücklichen Erfolg. Eben so gern genügen wir ausnahmsweise einer zweiten Auf forderung, die Aufmerksamkeit des Publikums auf die von vr. Paul Möbius, Lehrer an der hiesigen Thomasschule und Prediger an der Paulinerkirche abgefaßte vorzügliche Volkserzählung unter dem Titel: „Erhard der Waffenschmied," hinzulenken, und fügen auch wenigstens theilweise die Worte bei, welche jener Aufforderung bei gegeben waren. Wenn das unter so anspruchslosem Titel eben erschienene Buch ausnahmsweise an dieser Stelle Erwähnung findet, zu dem Zwecke, die Aufmerksamkeit des Publikums dieser Neuigkeit zuzuführen, so geschieht es nicht bloß deshalb, weil es sich um das Erstlings werk eines Leipzigers handelt, der unter den jüngern Lehrern und Predigern unserer Stadt einen ehrenvollen Platz einnimmt; auch nicht, um das Vorurtheil zu erwecken, als werde hier etwas ganz Besonderes und Außerordentliches geboten, sondern eS ist die Eigenthümlichkeit der Schrift, welche uns dazu veranlaßt. Sie trägt ihre Berechtigung in sich. Des Stoffes wie des Ausdrucks mächtig hat der Verfasser unverkennbar zugleich im Innersten em pfunden, was er schildert. Das gilt besonders auch von den reli giösen Stellen, an denen die Schrift reich ist; wohl keiner ihrer geringsten Vorzüge — zumal bei der Richtung unserer Tage, die es für unnöthige Mühe erklärt, Kenntniß des Christenthums und religiösen Sinn aus den heiligen Quellen selbst zu schöpfen; wo Glaubens- und Sittenlehre wie so manche ernste Wissenschaft Kleinen und Großen so weit nur möglich spielend beigebracht wer den soll und wo recht viele geneigt sind, Jeden, der, ohne Theolog zu sein, geistliche Bücher in die Hand nimmt, unbarmherzig zum „Frommen," d. h. zum Pietisten oder Kopfhänger zu stempeln, da hat jeder Versuch, auch den zunächst nur Unterhaltung Suchen den biblische Sprache und göttliche Gedanken näher zu bringen, seinen Werth und sein Verdienst, wenn zumal wie hier, unbescha det des populairen Tones, die Darstellung würdig gehalten ist. — — n. Jahresbericht der geburtshütNichen Poliklinik ?u Leipzig. Im verflossenen Jahre traten 17 Studirende, nämlich 7 In länder und 10 Ausländer als Praktikanten ein. Ausgenommen wurden 54 Schwangere, davon bisher entbun den 33. Künstliche Hülfe wurde nöthig in 21 Fällen und zwar Extraction 4 mal (Wehenmangel 1, Metrorrhagie 2, klae. praev. eeutr. 1), Wendung bei Querlage 3 mal (auf den Fuß 2, auf den Kopf 1), Zange 7 mal (Beckenenge in 5 Fällen), Nachgeburtsope rationen 8 mal (klae. prssv. lat. 2), künstliche Frühgeburt 4 mal wegen Beckenenge (3"), Mütter gesund, Kinder lebend 3, todt 1 (klae. praev. Int.), Anwendung des Tampon in 4 Fällen, der Utr.-Douche in 13 Fällen, Unterrumpfgeburten 2, Kopfentwicklung mit der Hand 1, durch die Zange 1. Todtaeboren wurden 2, zu früh geboren 10 Kinder, Mißgeburt 1. Krankhafte Zufälle kamen zur Behandlung bei 8 Müttem und 10 Kindem. Es starben 3 Kinder (Himbluterguß 1, Nabelvenen entzündung 1, Wasserkopf 1). In Behandlung verblieben 21 Schwangere und 4 Kinder. vr. Germann. Stadttheater zu Leipzig. „Das öffentliche Geheimniß von Calderon," eines jener feinm Lustspiele, welche Gemälden von ätherischen Farben gleichen und bei ihrer labprinthischen, fast chaotischen Verwickelung selbst noch nach ihrer Lösung als ein ungelöstes Räthsel erscheinen, ging vorgestern neu einstudirt in Scene, natürlich vor einem ziem lich leeren Hause. Die Oper hat auf Anlaß der bewunderten Henriette Sontag die pecuniären Kräfte des Publikums eben so wie daS geistige Interesse desselben viel zu sehr in Anspruch genommen, als daß man gegenwärtig eine rege Theilnahme am Schauspiel erwarten könnte; ja wir fürchten, daß diese schlimme Folge der Ueberspannung weit hin, vielleicht sogar bis an den Schluß der Saison reichen werde, wenn von Seite der Direktion der Erschlaffung nicht durch Herbeiziehung großer dramatischer Ce- lebritäten entgegen gearbeitet wird. Das „öffentliche Geheimniß" fanden wir in würdigster Weise zur Aufführung gebracht. Die besten Talente unserer Bühne (Schäfer, Lieb ich, Ernest, Rudolph, v. Othegraven, Ballmann, Lobe) trugen die herrliche Dichtung vor die Lampen und von allen diesen Künstlern kann keinem vorgeworfen werden, daß er sich einer gewissenhaften Vorbereitung überhoben gefühlt habe. Jeder wußte genau die Farbe zu treffen, die die Farbenharmonie des Ganzen erforderte, und die Zartheit und Eleganz, mit der man sie allerseits auftrug, gab eben so sehr einen Beweis, daß man die Natur der Dichtung gut begriffen, als auch daß es an derjenigen Bildung des Gefühls nicht mangele, welche die Musterdichtungen der ältern spanischen Schule, zu denen auch „Donna Diana" gehört, in Anspruch nehmen. Fräulein Schäfer als Fürstin Bianka wußte vortreff lich die kleinen Wendepunkte zu markiren, durch welche die psycho logische Entwickelung des Gegenstandes ihrer Darstellung gefördert wird. Eine fast schwiegere Rolle hatte Fräulein Liebich wegen der dreifachen Einflüsse, die sie in psychologische Situationen sehr ungleicher Natur drängten. Es mußte der Künstlerin gelten, zwischen denen einen Einklang herzustellen und das gelang ihr vollkommen. Wer die Schwierigkeit ihrer Aufgabe begriff, muß sich an ihrer Leistung als an einem Meisterstück erfreut haben. Leichter, aber vortrefflich gespielt war die Rolle des Herrn Ernest; schwieriger und nicht minder gut gespielt die des Herm v. Othe graven; schwieriger nennen wir sie besonders deshalb, weil der gaunerische Diener, der seinen Lebenszweck darin sieht, alles zu thun, was Geld einbringt, und niemals Grundsätze der Moral anzuerkennen, eine Figur ist, welche schwer mit der weitern Com- posttion der Dichtung in Eintracht zu bringen ist. Der Fehler, vielleicht der einzige des Stücks, rührt also von dem Dichter her; der Darsteller mußte daher dem Dichter einen Dienst leisten und vermitteln. Das hat, scheint uns, Herr v. Othegraven mit Glück gethan; vielleicht dürfte er die Farbe seiner Figur sogar noch etwas mehr verdünnen. Das Zusammenspiel ging flott und knapp und wir dürfen diesen Abend daher einen recht genußreichen nennen und beklagen, daß der schöne Genuß von so Wenigen gesucht worden ist. X. Siebentes Euterpe-Loncert. Das siebente Concert der Euterpe am 17. Februar erfreute durch die Aufführung der Ls 6ur-Symphonie von Mozart, der Ouvertüre zu Ruy Blas von Mendelssohn-Bartholdy und der Ouvertüre zur Aauberflöte. Sämmtliche diese Werke, insbesondere die beiden Ouvertüren, wurden mit Frische und geistiger Kraft ge spielt und gewährten in dieser Weise sehr reichen Kunstgenuß. Als minder gelungen ist die Ausführung der ersten beiden Sähe der Symphonie zu bezeichnen, bei denen ein inniges Durchdrungensein der verschiedenen Orchesterelemente von dem Inhalte derselben hier und da zu vermissen war. Die Wahl der genannten Werte war insofern besonders dankenswerth, als einerseits die Mozartschen Orchesterstücke gegenwärtig ziemlich selten zur Ausführung gelangen, andererseits die Ouvertüre von Mendelssohn, welche erst kürzlich auS dem Nachlasse dieses Meister- veröffentlicht worden, eine Neuigkeit ist, deren künstlerischer Werth keineswegs gering ange schlagen werden darf. — Als ein Künstler von bedeutender Fer tigkeit zeigte sich Herr Kauders aus Prag, welcher den ersten Satz aus dem Ü myll-Concert von B. Romberg, so wie Adagio und Rondo aus dem H moU-Concert von ServaiS für Violoncello vortrua. Bei ausgezeichneter Technik entwickelte derselbe diejenigen Eigenschaften, welche in dem Virtuosen dm Künstler zur Geltung bringen, weshalb eine allseitig lebhafte Aufnahme der Vorträae nicht außm bleiben konnte. — Zwei Arien, die eine auS Figaros Hochzeit von Mozart, die andere aus der Favoritin von Donizetti, von Fräulein Jda Buck gesungen, bildeten die übrigen Bestand- theile de- Programms. Die geschätzte Sängerin schien diesmal weniger gut disponirt zu sein, als in frühem Vorträgen, und
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