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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185203092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-03
- Tag1852-03-09
- Monat1852-03
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1852
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und Anzeiger. 6V. Dienstag dm 9. März. 1852. Morgen Mittwoch den 10. März a. <-. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: 1) Gutachten der Deputationen zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen und zu den Lagerhäusern über die Anlegung eines Schleußentracts auf dem Terrain der Lagerhäuser. 2) Gutachten der Deputation zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen, die Einrichtung der Directorialwohnung im neuen Gebäude der III. Bürgerschule betr. Anser Uothstand. Je mehr Klagen man täglich über die Theuerung der Lebens bedürfnisse hört, um so betrübender ist eS, daß die Witterungszu stände deS gegenwärtigen Winters mit ziemlicher Sicherheit auf abermalige ungünstige Crnteresultate schließen lassen. Die Win tersaat ist bereits fast durchgängig als verloren zu bettachten. Auf feuchten tiefliegenden Aeckern bemerkt man kaum noch Spuren von derselben und selbst auf hohen trocknen Feldern sieht man statt lebendig grüner Keime überall das schmutzige Gelb der Verwesung in solchem Grade, daß auch diese Felder kaum einige Hoffnung auf Winterfrüchte -u geben vermögen. Nun ist zwar das Ergeb- rnß der Ernten nickt lediglich auf das Winteraetteide gestellt, allein jeder Sachverständige weiß, daß selbst die glücklichste Sommerernte dm Ausfall, welchen der Verlust der Wintersaat verursacht, nicht zu Übertrag«, im Stande ist, und so läßt sich jetzt schon mit Ge wißheit voraussehen, daß unsere diesjährige Ernte von Halmfrüchten im glücklichsten Falle nur eine sehr mittelmäßige, also höchstens eine solche werden kann, welche allenfalls dem hohem Steigen der Preist vorbeuaen, nicht aber da- Fallen derselben möglich zu machen i« Stande sein wird. Mißglückte jedoch auch die Sommersaat, so ist eine namhafte Erhöhung der Brodpreise unausbleiblich, und diese Möglichkeit in- Auge zu fassen, an ihre Abwehr, an Mittel zur Hülfe im Nothfall ernstlich zu denkm, dürfte wahrhaftig end lich cm der Zeit fein, da weder der jetzt schon vorhandene Noth- stmd der ärmem und Mittlern Classe, noch die wahrscheinliche Steigerung desselben in nächster Zukunft sich leugnen läßt. Es ist allerdinas nickt möglich, positive, allgemein dienliche Rachsthläge in dieser Beziehung aufstellen zu wollen, weit die zu nehmenden Maßregeln zu sehr von örtlichen Zuständen, wie z. B. v-a der Größe ukd Wohlhabenheit der Communm, dm AroeitS- verhäkmissen und dergl. cckhängig find; dennoch aber dürfte vor zugsweise die Magaiimruna von Korn- oder Mehlvorräthen, wo sie auf öffentliche Kosten rrgend möglich, wiederholt anzurachen sein und behauptet werden, daß, hätte man sich früher schon dazu Entschlossen, Zustände wie die gegenwärtigen unmöglich geworden ^S-2, 'wvhie bchbett arvßin Verheerungen der Kartoffel-; 'tetzackken, habstt tE nie wieder andauernder Bnttg- L^ensckW wstbsttn können. Das JuA 1847 war zwa ein höchst gesegnetes, aber doch Nur ein Sonnenblick, dch eS nich vergDn machen konnte, daß wir unmittelbar vorher an der Schwell ger-noch gestanden Hanen; er verschwand so schnell, al< »arrrt gekommen char, und hat nicht verhindern können, r i«, " - -'- - »« Fragt man nun, worin der Grund für diese Steigerung zu finden sei, wenn er in Mißernten nicht gesucht werden dürfe, so antworten wir: 1) in dem Getreidewucher, 2) in der Kartoffelkrankheit. Daß die Halmfrüchte zum Handelsartikel geworden sind, war eine natürliche Folge der verschiedenen Länderbeschaffmheit und des menschlichen SpeculationSgeistes. Während das eine Land mehr erbaut als es bedarf, tritt in dem andern der entgegengesetzte Fall ein und die natürlich- Folge davon ist, daß sich unternehmende Köpfe finden, welche hier dm Ueberfiuß auflaufen und dort wieder absetzen. Daß dieser Zwischenhandel zum Theil auch sehr bald den Charakter de- Wucher- annehmen mußte, war ganz natürlich, da der Händler ihn nicht in menschenfreundlicher, sondern in Absicht auf Gewinn betreibt. Gesetze und Verordnungen gegen denselben sind kaum möglich, wenigstens nie ganz zweckentsprechend; dagegen bietet die Anlegung öffentlicher Magazine, aus welchen Jeder seinen eigenen Bedarf zu verhältnißmäßig billigen Preisen beziehen kann, das sicherste Mittel gegm denselben dar. Ist der Bestand der Magazine immer zureichend — und dies kann er sein —, so werden die Magazinpreise auch maßgebend für dm Händler und der Kornwucher ist ohne Schwierigkeiten unterdrückt, während der solide Handel ohne alle Beeinträchtigung bleibt. Wäre nun aber hierin auch dgS Mittel gegen den einen Grund der Theuerung gefunden, so bliebe noch immer der zweite, die Kartoffelkrankheit, ^u besiegen, und dies halten wir für wert wich tiger, denn allen Berechnungen nach ist wenigstens m Sachsen die Kartoffel das Hauptnahrung-Mittel und keine eigentliche Theuerung möglich, sobald sie glücklich gedeiht. Sie ersetzt in unserm Erzge birge, dem Bvigtlande, zum Theil auch in der Oberlausttz das Brod fast ganz und ist darum für die Mehrzahl der Bewohner Sachsens wichtiger oder mindesten- eben so wichtig als da- Korn. Die Kartoffel, in hinreichender Quantität gewonnen, deckt das Lebensbedürfniß der ärmern Classe und t.ndei« fie dm Verbrauch des Roggens verringert, drückt fik zugleich den Preis desselben herab. Sonach ist an ibrem Gedeihen unendlich viel gelegen und alle- aufzubirten, um sie wieder in ihrer frühem Kraft «rd Ge sundheit zu erzeugen. So M aber auch darüber bereit- geschrieben und gesprochen wvrden, so wenig wird im Allgemeinen gegen die Krankheit der Khftoffel aethtm. Aui Wenigi^audwirtye habin 'Aenderungen und Versuche mit der Kartoffelzucht vorgenommey, oder sich wenigstens zu einer verständigen Wahl des SammS, des Bodens ylch der sorgfältigsten Bearbeitung desselben bewegen fassen. Dir Meisten glauben, die Kartoffel tauge nun einmal nichts mehr, und bqpen M ttrsem Wahne mit schlechtem Gamm schlechte Aüchte. zuletzt werfen sie die Hälfte oder gar zwei Dritcheilr der bcNfe weg und so ist der Preis de- Scheffils, dm man ftMer flk Ä HA: kaufte, jjetzt, wenigstens in Leipzig, auf 2 Thkr. 26 Ngr.
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