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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185204204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-04
- Tag1852-04-20
- Monat1852-04
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1852
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Tageblatt < ' L- < und Anzeiger. m. Dienstag dm 20. April. 1852. Stadttheaterzu Leipzig. Die vergangene Woche verdient in den Jahrbüchern unseres Theaters roth gedruckt zu werden, denn sie war reicher an interes santen Gaben als irgend eine seit langer Zeit. Novitäten dräng ten sich auf Novitäten, und war auch nicht jede eine goldene Frucht, so gab es doch unter allen nur eine, die entschieden zurückgewiesen zu werden verdiente. Zunächst erwähnen wir noch deS „Schau- spieldirectors" von Mozart und de- „Hieronymus Knicker" von Ditter-dorf, beide komisch gleich sehr wirksam, an musikalischem Werthe allerdings sehr ungleich, wennschon der „Schauspleldirector" nicht zu den größten Schöpfungen deS großen Meister- gerechnet wird. Die Ausführung beider Opern War sehr lobenSwetth, besonder- die der ersten, in welcher Fräulein Ma^er nicht bloß ihre herrliche Stimme, sondern auch ihre Fer tigkeit im Gebrauch des östreichischen DialecteS zu einem Zauber- mittel «achte. Auch auf den Lippen de- Fräulein Tonn er und der Herren Behr und Widemann nahm sich die Spracheigen- thchmklchkrlt -er Leute vom heiligen römischen Nteiche sehr aut aus und dag kleine Operchen gewann dadurch sehr an Reiz; desto mehr aber war es unangenehm zu empfinden, daß Herr Bellosa die Harmonie des östreichischen Akkordes störte; möchte er um dieser willen doch einen Versuch machen; vielleicht glückte es ihm, das Kunststückchen herauszubringen. — AuS der zweiten Oper erwäh nen wir nur de- Knicker, der von unserem trefflichen Behr mit großer Gewandtheit gegeben wurde, aber doch nicht ganzrich- tig aufgefaßt war. Knicker als ErzgeuhalS kann kein Mann der überstürzenden Eile, der Hast und Leidenschaft, kein wilder Schwätzer sein. Der Geizhals ist sinnig, bedächtig, tückisch und heimlich. Sind die Manieren de- Knicker, wie sie Hr. Beh r gab, in der Rolle vorgezeichnet, so fällt natürlich dem Dichter der Vor wurf zu. Die äußere Ausstattung der Figur war übrigens mei sterhaft. — Endlich brachte auch der letzte Tag der Woche eine Novität, nämlich „Rippenstöße," eine Posse au- dem Fran zösischen, eine leichte Waare, dergleichen der französische Dramen markt game Haufen bietet. Da- Stück hat — kein Ehrlicher kann da- Gegentheil behaupten — keinen Werth, aber es nöthigt zum Lachen, und wir lachen ja gern über die tollen französischen Ideen, über die gallischen Jdeencaricaturen; die Franzosen lachen deshalb über unS, aber — weil sie dumm genug sind, unseren lustigen Spott für Erbauung zu halten — oder irrte sich der Re ferent, und die Franzosen HÄten Recht? Da- Schlimmste an dem Stück ist aber nicht die Uebertreibung der Situationen und Forci- rung der Ideen, sondern der Gebrauch der bösen Folgen gewisser Liebesvemehen. Derartige Stoffe sollten nie auf die Bühne kom men. Man braucht nicht Pietist zu sein, um sie unangenehm zu finden. Daß eS mit mancher Vaterschaft und mancher Herkunft sein sonderbare- Bewenden hat, wissen wir, aber es bewende wo anders als auf der Bühne, zumal wenn es damit nicht sonderlich sauber steht. Schon unangenehm in Tragödien, wie in Don Carlos, ist es viel unangenehmer in der Posse, wo der Gegenstand zur Erfteuung dienen soll. Es ist sonderbar^, daß die Franzosen, die Leute des feinen Geschmack-, in sittlicher Beziehung so groben Ge schmacks sind, noch sonderbare», daß der sittliche Deutsche das Grüdste gern erträgt und genießt, wenn eS eben französisch ist. Genug das Stück ging glücklich durch mit seinen Rippenstößen, und wird wahrscheinlich noch einiae Male die Breter passiren. Unter den Darstellern zeichneten sich Krau Eicke und Hr. v. Othe- graven aus. — Ein vorzüglicher Genuß wird unS, hoffen wir, am Mittwoch bereitet werden, indem Mad. 1a Orange von der Pariser Oper, unsere- Wissens eine höchst gefeierte Sängerin, als Gast in dem „Barbier von Sevilla" auftreten wird. X. Musikalisches. Die Familie Beyerböck. Wir freuen uns, dem kunstsinnigen Publicum anzeigen zu kön nen, daß es hiesigen Beschützern guter, also echter Musik gelungen ist, die in der weiten musikalischen Welt aufs Rühmlichste be kannte und feit einem halben Jahr aufS Neue in dem musikver ständigen Wien Triumphe feiernde Familie Beyerböck dahin zu bestimmen, daß sie setzt ihre Beruf-reise nach Holland und Eng land über Leipzig nehmen und unS während der Messe mit ihren Concertvorträgen erfreuen werden. Im Interesse der Kunst weisen wir das Publicum auf das günstige Urtheil hin, welches em« unserer gefeiertsten musikalischen Autoritäten in Nr. 4SS, vom 18. Oktober 1851 der Illustrie ren Zeitung, über die vorzüglichen Leistungen obiger Familie niedergelegt hat. 2. Vermischtes. Neue Heizmethode. In London wurden, nach dem Athe näum vom 3. April, am polytechnischen Institut einige merkwür dige Proben gemacht, um die Ergebnisse einer neuen Erfindung von vr. Buchhoffner, der mit einem Herrn DefrieS Patent darauf genommen hat, zu prüfen. Die Erfindung besteht darin, daß man im Kamin statt der ^Kohlen dünne Metallstücke anwendet, die, wenn man einen kleinen Strom von GaS darauf wirken läßt, augenblicklich glühend roth werden und eine außerordentliche Hitze verbreiten. Die Flamme, welche durch eine geeignete, aber sehr einfache Einwirkung des Gase- erzeugt wird, da- mit den Metall plättchen vereint wirkt, hat da- Aussehen eines Hellen freundlichen Kohlenfeuers und ist kaum davon zu unterscheiden. Die Hitze kann regulirt werden, indem man den Hahn der GaSröhre dreht. Es bleibt kein Ruß, kein Rauch, noch sonst eine Unannehmlichkeit der Kohlenfeuer, und das GaS kann augenblicklich ausgelöscht oder das Feuer so schwach als man will gehalten werden. — Diese höchst wichtige Erfindung verdient gewiß die aufmerksamste Beach tung der Sachverständigen, denn sie wird nicht bloS den Wohl habenden wegen der gebotenen Annehmlichkeiten willkommen sein, sondern sie wird auch indirekt den Aermeren durch Herabdrückung der Holzpreise nützen. In Rostock haben — nach dem „W. M." — die Maurer handlanger die Arbeit niedergelegt, weil ihnen die Gesellen nicht gestatten wollen, auf dem Wege von und zur Arbeit, statt der üblichen Jacken, Röcke zu tragen. Die Handlanger haben die Entscheidung des Raths nachgesucht. Die NsthharrSrrhr ging Montag dm IS. April um 11 Uhr Vormittag- 4 Sec. vor.
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