Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 112. Mittwoch den 21. April. 1852. Bekanntmachung. Die hiesigen Grundstücksbesitzer und regp. deren Stellvertreter werden hierdurch erinnert, die sowohl wegen eitt- heimischer, als auch wegen Meßvermiethungen vorgeschriebenen MiethveränderrrngS-Anzeigen für den Termin Ostern d. I, oder dafern dergleichen Vermiethungen seit Michael v. I. nicht vorgekommen sind, die diesfalls erforde»!ichen Bacatscheine bei Vermeidung der geordneten Strafen ungesäumt an die Einnahme des hiesigen Stadt- schulden-Tilgung--Fonds, in der Reichsstraße über den Fleischbänken 1 Treppe hoch, abzugeben. Leipzig den 1V. April 1852. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Bekanntmachung. ^ Die Beiträge, welche von den, die hiesigen Messen besuchenden Fremden wegen ihrer Miethen dem Stadt- schulderr-LilgungS-FondS allhier zu entrichten sind, haben dieselben für die bevorstehende Ostermeffe bis spätestens Mittwochs den L8. April n. an di« m der Reichsstraße über der, Fleischbänken 1 Treppe hoch befindliche Einnahme, und zwar in demselben Verhält nisse, wie in den vorhergegangenen Hauptmeffen, abzuführen. Leipzig den 1V. April 1852. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. —^ Bekanntmachung. Es sollen die in dem der hiesigen Stadt zugehörigen, 8ut> Ao. 9V1 am Roßplatze allhier gelegenen, zum „ttütel cke prnsre" benannten Grundstücke dermalen zur Hotel-Wirthschast dienenden Lokalitäten des Bordergebäudes, der Seiten gebäude und de- Hintergebäude- zu Betreibung einet Restauration eingerichtet und theilweise erweitert von Michael d.J. ab nebst Gatten im Wege öffentlicher Licitattvn verpachtet werden, und eS können Pachtluftige den Riß zu den beabsich tigten baulichen Veränderungen nebst den Llcitaüons- und Pachtbedingungen auf Anmelden von heute an bei der Raths» pube elnsehen. Zum LicitationsLermine ist der 14. Mai d. I. anberaumt worden. ES haben sich daher die Pachtlustigen an diesem Tage bis um 11 Uhr Vormittags bei der Raths stube anzuntelden, ihre Gebote ju thun und sich sodann weiterer Resolution, wobei sich der Rath die Auswahl unter den Licitanten so wie jede andere freie Verfügung vorbehält, zu gewärtigen. Leipzig den 17. April 1852 Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Die Verpflegung der Waisenkinder. In letzter Zeit ist auch in unserer Stadt der Versuch gemacht worden, die Waisenkinder wenigstens theilweise auf andere Art als im Walsenhause unterzubringen, indem man sich bemühte ihnen da- nach Möglichkeit zu ersehen, was ihnen der Tod raubte, näm lich die Familie. Die einander widersprechenden Urtheile, welche man über die Unterbringung der Waisen in Familien von verschie denen Seiten hört, veranlassen den Einsender dieser Zeilen auf halten sich die Bottheile und Nachtheile von Waisenhäusern von der auf andere Weise zu bewirkenden Unterbringung und Verpfle gung hülfloser, der Ettern beraubter Linder?" und ist von vr. Simon in Berlin verfaßt. Die Resultate, »u denen der Verfasser durch lange Be obachtung und gute statistische Unterlagen gelangte, lassen sich etwa in Folgendem zusammenfassen: Jede der beiden BerpflegungSarten hat ih« Boyüge und Nachtheile; daher ist e- nicht gerathen, eine derselben allein und ausschließlich beizudehalten, sondern um dm möglichst besten Nutzen von ihnen zu genießen, muß das Waisen haus gleichsam als Depot verwendet werden, indem man die anderweitig nicht unterzubringenden Kinder einstweilen in demselben läßt, und für die untergebrachten da- Waisenhaus als Reinigung--, Besserung-- und Krankenanstalt verwendet; — dagegen soll die Familie die eigentliche „Erziehungsanstalt" der Waisen abgeben, welche sie zu brauchbaren Staat-Mitgliedern bildet. Um diesen Zweck zu erreichen, muß man durchaus nicht mit Erspar- niß verfahren wollen, bedarf aber eben deswegen der streng sten Überwachung der Familien, welchen Kinder anvertraut wurden, damit nicht aus Speculation und Habsucht die Kinder in die Familie ausgenommen werden und hierdurch der gehoffte Nutzen der Erziehung vereitelt werde. — Wer sich speciell mit dieser Frage beschäftigt, findet leicht Ge legenheit den betreffenden Aufsatz durchzulesen. Für die Mehrzahl der Leser dieser Blätter dürsten aber auch die vorstehend ausgezogenen Resultate nicht ohne Interesse sein. — vr. R. Landwirlhschasttiche-. Am 10. April wurden auf dem Rittergut Machern bei Le eine Drainröhrenpreffe und eine HenSman'sche Handbreschmasi