Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185207114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520711
- OAI-Identifier
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-07
- Tag1852-07-11
- Monat1852-07
- Jahr1852
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1852
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Anzeiger. - 193. Sonntag den II. Juli. 1852. Bekanntmachung. Der Bau im ttülvl äe Brunne macht die zeitweilige Absperrung des Schrötergäßchens nach dem Roßplatze zu noth- wendig; wir bringen dieß hiermit zur Kenntniß des Publicums. Leipzig den 9. Juli 1852. . Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Morgen Montag den 12. Juli ». e. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten der Deputation zu den Kirchen, Schulen und milden Stiftungen, a) die Anstellung eines Hilfslehrers an der I. Bürgerschule, d) die Erledigung der beim diesjährigen Budget gezogenen Erinnerungen betreffend. Äunstausstellung von Pietro Del Vecchio. Ueber das berühmte Bild: „Marie Antoinette" von Paul Delaroche, welches jetzt in der vorgenannten Ausstellung dem kunst liebenden Publico zur Ansicht geboten wird, enthält die Zeitschrift „Die Presse" das nachstehende Urtheit, welches wir jetzt mit der Aufforderung abdrucken lassen, daß man sich die Gelegenheit, ein wirkliches Kunstwerk sehen zu können, nicht entgehen lasse. Dabei bemerken wir ausdrücklich, daß daS Gemälde mcht Eigenthum der Kunsthandlung ist, und daß eS daher hier nur in den nächsten Wochen ausgestellt bleiben kann, und erwähnen wir schon jetzt, daß wir in den nächsten Tagen das, was die Sachs, konstitutionelle Zeitung über die letzten Tage der unglücklichen großen Königin in Nr. 145 gegeben hat, auch unseren Lesern mittheilen werden; denn eS dürfte für jeden gefühlvollen Menschen interessant sein, wieder holt sich daS Leiden dieser großen und edlen Frau vor die Seele gestellt zu sehen. Ueber das Gemälde Paul Delaroche's sagt aber die Presse: „In seinem Werke „Marie Antoinette" tritt Delaroche mit der Kühnheit und dem Ernste des vollendeten Meisters vor die Welt. Er ringt nie mit einer Materie, die er vielleicht nicht zu bewältigen vermöchte, er macht dem Herkommen keine Zugeständ nisse, indem er die Masse seiner Bilder mehr ausdehnte, als er sie zu beherrschen weiß. So sind in seinen Werken stets die Kunst und der Genius die Gebieter, und nirgends die Materie; hat man diese Wahrnehmung schon bei seinen beiden „Napoleons" zu machen Gelegenheit gehabt, so tritt sie als ein Triumph des Meisters und der Kunst in seinem neuesten Bilde unS ausgeprägt entgegen. Einer der schmerzlichsten Momente der Geschichte, eine Scene, die ihre tiefen Schlagschatten bis in unsere Tage hereinwirft, und eine der interessantesten Persönlichkeiten der großen politischen Tra gödie in Frankreich bilden den Vorwurf dieses Werks. „Marie Antoi nette" ist die einzige Vordergrundfigur im vollen Lichte; die ganze gräßliche Scene um sie her ist Staffage, eS ist der winzigste Raum für ein historisches Werk von solcher Bedeutung, man könnte sich vergessen, eS ein Portrait mit Staffage zu nennen; — und welche Gewalt der Wirkung und welche Tiefe der Auffassung, und welche Größe der Ausführung liegt in diesem engbegrenzten Rahmen! Der Richterspruch ist gefällt, die Lampen brennen im Morgen grauen rußig und braun, und werfen ihr unheimliches Licht auf eim Reihe von Schreckgestalten am Richtertische und auf der Tri büne; die Königin hat ihnen den Rücken zugekehrt und ist hinaus- etreten, dem ersten Morgenstrahl entgegen, der ihr den letzten ebenstag verkündet. Wer kann dies weibliche Wesen sehen, und es je aus der Phantasie drängen? — Was der Geist des Malers und die Kunst des Pinsels (die wahre Kunst, nicht die sogenannte Bravour) vermag, ist hier in seiner Fülle und Reinheit entfaltet. Wohl ist ein Kampf noch wie in einem letzten leisen Donner rollen fühlbar, doch schon strahlt der Sieg aus der Majestät der Haltung und dem Stolz des hoch emporgerichteten Hauptes, eine zarte Muskelbewegung blos deutet den Sieg über sich vordrängende Regungen anderer Farbe an. Wie ist hier der höchste historische Adel des Vortrags, jenes so schwierige Vernachlässigen der sorgsamen Ausführung von Stoffen und Nebendingen, wodurch eben erst das Werk seinen hohen Ernst und seine große Wirksamkeit erhält, jener echte große Styl, der an die alten Meister mahnt, ohne sie im Entferntesten zu copiren! Und der alte republikanische Officier und der graubärtige Soldat, und hinter ihm der eben Angeworbene, die Escorte der unglücklichen Königin, welch' eine Gallerie verschiedener Seelenzustände! Dieser Kampf des Trotzes mit der sich kundgebenden Regung im Herzen des alten Leutnants an der Seite der edlen Märtyrerin, wie ist er wunderbar zum Ausdruck gebracht, wie ist das Mitleid schon ungemischter aber stumpfer im grauköpfigen Soldaten, wie die blöde Gleichgültigkeit im Angesichte des jungen Musketiers zu lesen! Und das grinsende Weib mit dem fletschenden Zahne, und neben ihr das theilnahmsvolle junge Mädchen, welch' ungesuchte Gegensätze! Diese reiche Staffage ist in dem entschiedensten Helldunkel, welches sich gegen die Tiefe des Bildes in eine vollkommene Ab- dumpfung verliert, so zwar, daß von der ganzen Gruppe, mit Ein schluß der Hauptgestalt, kaum mehr ein Fuß zu sehen ist. Dieses Bild Delaroche's ist ein Triumph der Selbstständigkeit und Eigenthümlichkeit aus Ueberzeugung und im festen Beharren auf der gewonnenen Selbstkenntniß. Briefkasten. Herrn G. Sch. die Antwort, daß wir die uns unfrankirt gesendete Annonce in die Expedition d. Bl. abgegeben haben, wo sie so lange liegen wird, bis dort da- Nöthige bestellt worden ist. Die Re daction.
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