Anzeiger. 2IS. Freitag den 6. August. TT777 Bekanntmachung. Nachdem am heutigen Lage der bisherige Rechtsanwalt und Vorsteher der Herren Stadtverordneten Herr Adv. Paul Theodor Cichorius als Stadtrath auf Lebenszeit von uns verpflichtet worden ist, so wird solches hiermit bekannt gemacht. Leipzig, den 4. August 1852 Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Bekanntmachung. Das 18. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend Rr. 71., Verordnung, die Herabsetzung des Stadtbriesporto in Dresden und Leipzig betreffend; vom 10. Juli 1852. Rr. 72., Verordnung, die Bestimmung der Einnehmergebühren für die Erhebung der außerordentlichen Gewerbe- nnd Personalsteuern auf das Jahr 1852 betreffend; vom 23. Juli 1852. ist bei uns eingegangen und wird bis zum 20. dieses Monats auf hiesigem Rathhaussaale zur Kenntnißnahme öffentlich aushängen. Leipzig, den 4. August 1852 Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Erinnerung an Abentrichtung der Grundsteuern rc. Am 2. August d. I. wird der diesjährige dritte Termin der Grundsteuern, welcher nach der allerhöchsten Verordnung vom 15. December v. I. mit Zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit zu entrichten ist, fällig. Die diesfallsigen hiesigen Steuerpflichtigen werden daher hierdurch aufgefordert, ihre Steuer- beiträae, so wie die städtischen Realschoß- und Communal - Anlagen an gedachtem Tage und spätestens Hinnen Ich Sagen nach demselben bei der Stadt-Steuer-Einnahme allhier zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetz licher Vorschrift gemäß, sofort executivische Zwangsmittel gegen die Restanten eintrcten müssen. Leipzig, am 31. Juli 1852. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. . WMfMheit und Geistesträghcil die schlimmsten Fehler unserer Leit. (Ein gesendet.) „Wer nicht strebt — der nicht lebt! Denn der Fanle — ist nur werth. daß er verfaule!" Häufig hört man der Gegenwart als ein besonderes Lob nach- ^asalrei str es sind. Die mosaische Gesetzgebung nahm auf die" damaligen «eyutnisse der Naturwissenschaften in einer viel umfassenderen Weise Mckficht, als die heutigen Gesetzsammlungen! Beispiele wird beim NaMtriken Zeder finden. Am schlimmsten ist aber der Fehler der Langsamkeit bei Kauf leuten und Fabrikanten — obgleich es ihnen fast noch mehr Schaden bringt altz dem Publicum. Der Mangel an Industrie bei unseren sogenannten „Industriellen" ist in Leipzig nicht unbeträchtlich. In den letzten heißen Tagen bemerkte man in un serer Staht nicht, daß Fumet in Frankreich Apparate zur Hisberettung erfunden habe, daß Leuchs in Nürnberg schon lpfelsknen und andere Südfrüchte oder Jtalienerwaaren nur in gewissen Monaten haben kann, während sie sich in Eis Jahre lang unverändert halten? Unsere Jtalienerwaarenhändler könnten mit H geringfügigen Kosten, daß sie kaum in Betracht kommen, für alle ein großes gemeinschaftliches Eishaus mit einzelnen Abtheikmgen bauen, und statt dessen begnügen sie sich mit schlechten Kellern. — Es sollte kein Haus mehr geben, welches nicht die Wohlthat de« Eiskellers feinen Bewohnern böte. Man bedarf nicht des schaft eine Menge gleicher , zucht ist ganz vernachlässigt! Nur die gewöhnlichsten Sorten Früchte werden zum Markte gebracht. Feines Tafelobst ist in Leipzig nicht zu haben. Ja, die Erdbeeren sind auf unserem Mavkt* im August schon verschwunden, während man sie in anderen Städten Was für schlechten Essig findet man in Leipziger Haus- wirthschasten! Dennoch ist er theuer! Daß aber Vr. Spitaler zu Braunau einen „Essigbilder" erfunden hat, mit dem man viel besseren, reineren Essig, als den gewöhnlichen, um die Hälfte des Preises Herstellen kann, scheinen Essig-Fabrikanten und -Händler bei uns noch nicht zu wissen! Alles Erwähnte betraf nur Annehmlichkeiten de- Lebens. Aber auch die nothwendigsten Bedürfnisse werden nicht berücksichtigt. Das Schwarzbrod unserer Stadt ist besser als in vielen andere^