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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185208120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-08
- Tag1852-08-12
- Monat1852-08
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1852
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Anzeiger. >— ^ 225. Donnerstag de» 12. August. 1852. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Farbe der Jagdkarten auf das Jahr vom 1. September 1832 bis 31. August 1833 betreffend. Von dem Ministerium des Innern wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die auf die Zeit vom 1. September 1852 bis 31. August 1853 zu ertheilenden Jagdkarten auf der Vorderseite mit einer gelben Tectur versehen sind, und daß daher während des obgedachten Zeitraumes nur dergleichen gelbe Karten Giltigkeit haben. Hiernach haben sich Alle, die es angeht, insbesondere die mit der jagdpolizeilichen Aufsichtsführung beauftragten Beamten ge bührend zu achten. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen tz. 22 des Gesetzes vom 14. Marz 1851, die Angelegenheiten der Presse betreffend, bezeichneten Zeitschriften nach Maaßgabe der dort ertheilten Vorschrift abzudrucken. Dresden, am 6. August 1852. Ministerium des Innern. Für den Minister: Kohlschütter. Strauß, 8. > " - > - — —" Die Lellerschen Bilder. Wir haben nun bereit- so viel de- Lobes über die Kellerschen mimisch-plastischen Bilder in d. Bl. gelesen, daß es wohl gerecht fertigt erscheinen dürfte, die Sache auch einmal von einem andern als dem gewöhnlichen Standpunkte zu betrachten. Es sind unserer Ansicht nach in der Hauptsache drei Gesichts punkte, welche hier festzuhalten sein dürften, nämlich erstens der rein oder ursprünglich natürliche, zweitens der eigentlich künstlerische, und drittens der sittlich moralische, und wir wollen es versuchen, unsere Meinung so unparteiisch und so leidenschaftslos, als dies nur immer geschehen kann, in möglichster Kürze jetzt darzulegen. Gehen wir auf die Zeit zurück, in welcher der Mensch auS der Hand des Schöpfer- eben erst entsprungen war, in der wir uns natürlich alle Bekleidung an den Erdgeschaffenen wegdenken, so müssen wir uns nothwendig hinzudenken, daß in imer Zeit alle Menschen noch in Unschuld lebten, daß sich nicht Einzelne des Geldes halber halb oder ganz nackend zeigten und die große Menge dergleichen Produktionen nicht gaffend anstaunte; wir müssen mit einem Worte daran denken, daß nackende Figuren in jener Zeit nichts Besonderes, daß aber auch alle Figuren eben erst geschaffen, rein und fehlerlos waren, und daher an den einzelnen etwas Be sondere- nicht zu sehen war, weil die Cultur, oder, kürzer gesagt, die Sünde das Menschengeschlecht noch nicht verkrüppelt hatte. Halten wir diesen Gesichtspunkt fest, so fragt es sich, waren die Figuren, welche man uns zeigte, so fehlerlos, und bewiesen sie und mit ihnen die Auschauerschaft die Unschuld, den reinen und keusche« Sinn, welcher für ein derartiges paradiesisches Gebild als erste Forderung da steht? Auf diese Frage muß jeder Unbefangene ein bestimmtes „Nein" ausfprechen. Keine Figur war fehlerlos, keine Figur konnte und durste sich so ganz zeigen, wie sie von Natur war, und die Menge der Faunenaesichter, welche unter dem Deckmantel der Kunstver ständigen lüstern nach der Bühne schauten, bewiesen nur zu deut lich, daß wir nicht mehr im ersten reinen Naturzustände leben. Also von dieser Seite betrachtet, müssen die Darstellungen als verfehlte angesehen werden; auch trifft hier die Darsteller darum kein Vorwurf, weil sie den Menschen in seiner ursprünglichen Ge staltung aar nicht darstellen wollten, was sich ganz gewiß schon auS der Wahl der Scenen, die sie zum Besten gaben, erkennen läßt. Möglich, daß sich bei gleich günstiger Aufnahme und der immer weiter fortschreitenden sogen. Bildung diese Art Kunst auch noch an solche Bilder wagt, und daß wir auch noch Darstellungen aus jener Zeit erleben können. An sich wäre dies etwas ganz Unschuldiges, wenn wir nur zugleich die paradiesische Unschuld mit herzuzaubern könnten. So lange aber das Letztere nicht möglich ist, würde das Ersiete nichts als Frechheit beweisen. Der zweite Gesichtspunkt ist der künstlerische, und dieser ist'S, welcher die Darsteller geleitet und welcher die Zuschauer berechtigt haben soll, Erstere: zu produciren, und Letztere: zu schauen. Hier werden wir mitten in die plastische Kunstgeschichte der Griechen und Römer, mitten unter die heidnischen Götter, Heroen und dergleichen bekannte Figuren der alten Zeit versetzt; wir haben aber von Kunstverständigen, welche Rom-Kunstschätze gesehen und studirt haben, versichern hören, daß keine von allen Figuren dm Ansprüchen genügt hat, welche man an eine griechische Schön heit macht. Die griechische Venus ist nicht überaus corpulmt und groß, und bei ihr spielt nicht der Tricot eine Hauptrolle. Für den ersten Augenblick wird der Zuschauer in der That überrascht (dies hat aber meist einen andern Grund, wie wir in der letzten Abtheilung andeuten werden), aber schon bei der dritten Vorstellung werden wir vollständig befriedigt und kommen zu der ruhigen Betrachtung, daß wir das Einzelne in's Auge fassen und die Mängel bemerken können, welche sich dann doch unzweifelhaft Herausstellen. Die Hauptfiguren, das läßt sich nicht weyleugnen, waren nicht unschön zu nennen, und dürften sich dem nähern, was man we nigstens bei uns von schönen Formen fordern kann ; doch wirklich schön, wie wir es an den berühmten Statuen der Alten sehen, war keine, schon darum nicht, weil keine sich in Wirklichkeit ge zeigt hat und zeigen konnte, und man bei Mangel oder zu großer Fülle in der einen oder anderen Beziehung immer das zu addiren oder zu subtrahiren hatte, was die Kunst hinzugethan. Möglich, ja fast wahrscheinlich, daß wir in nächster Zeit Bilder sehen werden, an welchen die Kunst gar nichts gethan hat — nun, dann können die Kunstrichter, zu deren eigentlicher Zunft wir uns nicht rechnen, ihr Urtheil geben. An den Nebenfiguren dürfte bloS zu loben sein, daß sie sich bemüht haben, die Decenz so wett zu beobachten, als es nur immer ihre Stellung möglich erscheinen ließ. Mehr werdm Sie nicht erwarten. Daß außerdem im Allgemeinen am Costüme Vielerlei au-zu- stellen war, werden schon die bemerkt haben, welche fleißige Be sucher der gewöhnlichen ^theatralischen Vorstellungen sind.
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