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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185208199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-08
- Tag1852-08-19
- Monat1852-08
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1852
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Anzeiger. 2S2 Donnerstag den 19. August. 1852. Srodlaren! Mit freudigem Herzen begrüßte die unbemittelte Claffe der Be völkerung die vor einiger Zeit vergrößerte Brodtaxe, sich dabei der Hoffnung hingebend, daß nach beendigter Ernte wohl noch eine größere Steigerung eintreten würde. Diese Hoffnung ist leider zu Grabe gegangen, und warum? Nicht etwa, weil wir eine Miß ernte gehabt haben, — nein, weil die Wassermühlen wegen Wasser mangel nicht mahlen können! Dieser Grund der verkleinerten Brodtare fordert doch zu einer Bettachtung heraus. In allen Städten, wo die fließenden Ge wässer zum Betriebe von Mühlen nicht tauglich sind, ist dafür gesorgt, daß in der Umgegend eine hinreichende Anzahl von Wind mühlen vorhanden, um daS Bedürfniß der Bevölkerung zu befrie digen. Zn der neuern Zeit hat man sogar der Anlage von Dampf mahlmühlen allen möglichen Borschub geleistet. — Daß diese Für sorge hier in Leipzig nicht « hd»eichendem Maaße getroffen ist, muß füglich beklagt werden. Die in der Stadt und deren nächster Umgebung befindlichen Wasser- und Windmühlen genügm für das Bedürfniß der Be völkerung, »icht, daS liegt klar zu Lage. Ihre Anlage erfolgte in einer Zeit, wo die Bevölkerung nicht im entferntesten mit der jetzi gen zu vergleichen war. Nichts ist also natürlicher, al- daß das geringste Naturereigniß von störendem Einfluß auf den Betrieb der Mühlen sein muß. Wie häufig zumal bei den Wassermühlen dieser Fall eintreten kann, geht aus der Natur unserer Gewässer hervor. Ein einige Tage anhaltender Regen schwellt sie dermaßen an, daß an Mahlen nicht zu denken ist, da das Wasser hoch über dm Schutz hinausgeht; ein Regenmangel von vierzehn Taaen trock net sie dagegen fast ganz aus. Vom Winter mit seinen Beschwer den wollen wir gar nicht reden. Hier ist also Anlaß genug geboten, auf Abhilfe zu denken. Die Dampfmühken sind keinem der hier angeführten Naturereignisse unterworfen. Regen oder Dürre, Hitze oder Kälte, sie mahlen fort. Warum wird ihre Anlage nun nicht begünstigt, da doch das Be- dürfniß vorhanden ist, wie man jetzt sieht? DaS geschieht deshalb, um die vorhandenen Mühlen nicht in ihrem Erwerbe zu benach- theiligen. Läßt sich dies aber rechtfertigen? Gewiß nicht. Bei der Anlage von Fabriken aller Art, wo Dampfmaschinen die Menschen hände ersehen, wird keine Rücksicht auf die brodloS werdenden Ar* beiter genommm; hier wird der Zeitgeist vorgeschoben, dem Rech nung getragen «erden muß. Warum nun gerade dieses Zartgefühl in Bezug auf Dampfmühlen? Wenn durch deren Anlage einige Mühlenbefitzer auch wirklich benachtheiligt würden, so werden da gegen Tausende von Consumenten die Wirksamkeit der Dampf- mühlen preise», die verhindern, daß wegen Wassermangel das Brod, diese Hauptnahrung deS Volks, vertheuert wird. Man wende mir nicht ein: eS find schon genug Dampfinühlen vorhanden, der Wasser mangel ist bloß zeitweilig, er wird sich bald wieder heben und daS Brod großer werde». Dann muß man erwidern. eS ist schlimm genug, daß wegen eines vorübergehenden UebelS die Brodtare so bedeutend verkleinert wird. Hieran schließt sich noch eine andere Betrachtung. In der ge- ßemdLrtigen -eit, wo der Verdienst des Einzelnen durch trübe Ver hältnisse so sehr geschmälert ist, fällt eS billig auf, weshalb gerade der Stand der Bäcker in seinem Verdienst so sehr geschützt wird. Steigt der Scheffel Kom im Preise um wenige Groschen, gleich tragen dieselben auf eine kleinere Taxe an. Ist das billig gedacht? Nein! Auch sie sollten darauf Rücksicht nehmen, daß in theuern Zeiten der Familienvater von Sorgen aller Art genug in Anspruch genommen wird; sie sollten nicht allein gewinnen wollen, wo Alle- verliert! WaS sie in Zeiten der Theurung am einzelnen Stück we niger verdienen, gleicht sich schon dadurch aus, daß sie überhaupt mehr einzelne Stücke verkaufen. Es könnte auf diese Weise gar Viele-, waS auf die Ungunst der Zeiten geschoben wird, durch die Gunst der Menschen gebessert werden. Nur der Wille fehlt. Nach der Ansicht deS Einsenders ist dieser Gegenstand wichtig genug, um einer nähern Beleuchtung von besserer Hand unterwor fen zu werden. H. T. Stadttheaterzu Leipzig. Vor ungewöhnlich gefülltem Hause ging vorgestern „March a oder der Markt zu Richmond" in Scene und fand bei die ser Gel^enheit das erste Gastspiel der Frau Howitz-Steinau in der Rolle der Lady Harriet Durham statt. Wenn die Auffüh rung eine sehr glückliche war, so müssen wir einen großen Theil des Verdienstes auf Seiten des geehrten GasteS finden, an dem sich die Beobachtung des Publikums natürlicherweise vorzüglich er ging. Frau Howitz-Steinau hat ein glattes und sehr leben diges Spiel und wird darin durch ihre äußere Erscheinung, die eine für die Bühne in hohem Grade vortheilhafte ist, auf daS Beste unterstützt. Mehr noch gelten vielleicht die günstigen Eigenthüm- lichkeiten ihrer Stimme. Dieselbe besitzt eine Kraft, mit der sie selbst in vollem Orchester immer noch hörbar bleibt, in der Höhe und Mittellage eine wahre Glockenreinheit und eine reizende Run dung im Ton. Wenn wir Mängel erwähnen sollen, so finden wir diese etwa in der untern Tonlage. Die Tiefe beherrscht die schätzens- werthe Sängerin mit weniger ausreichender Macht als die andern Tongebiete, und hier erscheint der Ton mehr oder minder schwach, oder durch Anstrengung gedrängt. Daher ist in der Tiefe auch die Beweglichkeit der Stimme geringer als in andern Lagen, am be deutendsten in der Höhe, wo sie bisweilen sogar überraschend wird. Der Hervorhebung vorzüglich werth erscheint uns die durchgängig sichere, nie den geringsten Zweifel empfinden lassende Intonation. Wir wagen noch nicht zu entscheiden, ob Frau Howitz-Steinau stärker in der Arie als im dramatischen Gesang sei, daS aber scheint unS nicht zweifelhaft, daß unsere Bühne einen sehr schätzen-werthen Gewinn gemacht zu haben glauben dürfe, wenn es der Direktion gelänge, die Künstlerin bei uns zu binden. Wir würden dadurch zu mancher Oper gelangen, deren Aufführung in den letzten Jahren wegen nicht zureichender Besetzung unterbleiben mußte. Die übri gen Mitwirkenden, Herr Behr, Herr Wi bemann und vorzüg lich Frau Günther-Bachmann unterstützten den Gast mit sichtbarer Herzensfreudigkeit und Wohlwollen, daher denn auch dir ganze Aufführung eine sehr lebendige und genußreiche wurde. Wenn diesmal daS Hau- weniger eifrig in lauter Kundgebung seines Ur- theilS war, so lag daS darin, daß e- urigewöhnlicherweise wohl zu mehr als neun Aehntheilen von Damm erfüllt war, die nun ein mal ihrer Empfindung an öffentlichem Orte keine stürmischen Evo lutionen erlauben. Doch wurdm der Gast und die ersten Mitwir kenden am Schluß lebhaftest gerufm. A
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