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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185208221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-08
- Tag1852-08-22
- Monat1852-08
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1852
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. )tzF 235. Sonntag den 22. August. 1852. VLeloria re^ra. In vielen Blättern ist bereits die prachtvollste und größte aller Wasserpflanzen erwähnt worden, welche unter dem Namen Victoria wxia in die Gärten von England und von da aus in einige an dere des Festlandes von Europa eingeführt wurde. Die S.-A. dringt darüber Folgendes: Seit der Entdeckung der Victoria be durfte es beinahe ein halbes Jahrhundert, bis dieselbe nach Europa, ja man kann sagen nur zur Kenntniß der civilisirten Welt gebracht wurde. Die Ehre der ersten Entdeckung gebührt vem Botaniker Hanke, welcher sie 1801 in einem der größten Nebenflüsse des Ama- zonenstromes, dem Rio Marmore, fand. Seine Arbeiten gingen aber größtentheils verloren. Eben so unvollkommen sind die Nach richten deS zweiten Entdeckers, Bonpland's, welcher sie auf dem kleinen Flusse Rio Chuelo fand. Etwas Näheres erfahren wir durch ei»en französischen Reisenden, d'Orbigny, welcher sie in einem Nebenfluß des Rio de la Plata in der Provinz Eorrientes fand und Blumen, Früchte und Blätter sammelte, von denen aber un günstiger Umstände wegen nur ein beschädigtes kolossales Blatt übrig blieb. Die vierte Entdeckung machte der deutsche Reisende und Botaniker Vr. Pöppig aus Leipzig, welcher sie 1832 bei einer Exkursion an einem Nebenflüsse des Amazonenftromes, dem Soli- moes, fand. Die fünfte Entdeckung, ebenfalls durch einen Deut schen, Robert Schomburgk, erhält außer ganz genauen Notizen und Abbildungen noch besonders dadurch Werth, weil durch diese Entdeckung die Einführung nach Europa auf's Neue angeregt wurde; er fand sie auf einer Fahrt nach dem Innern auf dem Flusse Ver biet, auf einer seeartigen Ausbreitung des Flusses. In einem Be richt an die botanische Gesellschaft meldet er Folgendes: „Es war am 1. Januar 1837, während wir gegen Schwierigkeiten ankämpf- tm, welche unS die Natur unter mancherlei Gestalten entgegen setzte, um unsere Fahrt auf der Berbice aufzuhalten. Ein Gegen stand, der sich am südlichen Ende des SeeS befand, zog meine Aufmerksamkeit auf sich, ohne daß ich jedoch begreifen konnte, was es sei; um meine Neugierde zu befriedigen, munterte ich meine Ruderer auf, mich an jenen Ort hinzubringen, was auch sogleich geschah. Am Ziele angekommen sah ich ein wahres Wunder vor mir. Alle meine Mißgeschicke waren vergessen, ich war Botaniker und fand mich daher hinreichend belohnt. Es waren da riesenhafte, auSgebreitete, schwimmende, 5 bis 6 Fuß Durchmesser haltende, mit breiten Rändern versehene, oberhalb glänzend grüne, unterhalb carminrothe Blätter, ferner Blumen im Verhältniß der Blätter, jede auS zahlreiches Blumenblättern bestehend, deren Farbe aus dem reinsten Weiß ins Rosen- und Dunkelrothe verläuft. Das stille Wasser war von diesen Blumen bedeckt, und mich von einer zur andem begebend, fand ich immer etwas Neues zu bewundern. Die Blüthenstiele sind am Kelch einen Zoll dick und mit elasti schen, dreiviertel Zoll lanaen Stacheln besetzt. Der vierblätterige Kelch hat einen Fuß im Durchmesser, aber er verschwindet unter der auS mehr als hundert Blumenblättern bestehenden Krone. Diese schöne Blume ist beim Oeffnen weiß, roth in der Mitte, welch letztere Farbe beim Aelterwerden der Blume zunimmt und sse gänz lich rosenroth macht. Ein köstlicher Wohlgeruch vermehrt noch ben Reiz dieser herrlichen Wasserpflanze. Man bemerkt hier wie in den übrigen Pflanzen derselben Familie (Nymphäen), daß die Blumen blätter in Staubgefäße und kie Staubgefäße in Blumenblätter übergehen. Die Samen sind zahlreich und in eine schwammige Masse eingebettet. Je weiter wir dm Muß hinaufgingen, desto häufiger fanden wir die Pflanze und desto größer waren die Exem plare. Ein Blatt, welches wir maßen,'haM G Kuß 5 Zoll Durch messer, der Rand 5'/2 Zoll Höhe und die Blume 1»/, Fuß im Durch messer." Schomburgk hielt diese Pflanze für eine neue Species des Oenus N^mpkaea und nannte sie zu Ehren der Königin von England dl^mpkaea Vietoria; der Botaniker Lindley jedoch, wel chem die genaue botanische Untersuchung übergeben war, erkannte solche botanische Verschiedenheiten, daß er ein neues Genus auf- stellte unter dem Namen Victoria rexia. Der Wunsch, diese Königin deS Amazonenstromes nach Europa einzuführen, wurde nur nach mehreren fruchtlosen Versuchen erfüllt. Endlich gelang es zwei Medicinern, Hugues Rodie und Luckie, Samen in Fla schen mit reinem Wasser in vollkommen keimfähigem Zustande nach Engßnnd zu bringen, aus welchem so wie aus einigen spätem Sen dungen eine Menge kräftiger junger Pflanzen hervorgingen Der Umstand, daß die in England aus Samen erzogenen Viktorien schon im ersten Jahre blühten und im Winter zu Grunde gingen, veranlaßte die Behauptung, daß diese Pflanze bloß einjährig sei; allein das ganze Wesen der Pflanze giebt hinlänglichen Beweis zu der Annahme für vieljährige Lebensdauer. Trotz der außerordent lichen Menge von Samen, den schon eine einzige Blüthe hervor bringt (oft mehrere hundert in der Größe von Erbsen), wird die Pflanze stets eine Seltenheit bleiben, weil ihre Eultur ein sehr großes, gewächshausartiges Bassin erfordert, in welchem das Wasser selbst im Sommer bis auf einige 20 Grad R. geheizt werden muß. Eine Hauptmerkwürdiakeit dieser Pflanze ist die außerordentliche Tragfähigkeit ihrer Blatter, denn auf einem keineswegs besonders großen Blatte kann ein Kind von drei bis vier Jahren sicher stehen, ohne daß das Blatt im Wasser untersinkt. Diese Fähigkeit wird durch die zahlreichen, mit scharfen Stacheln versehenen, vielfach verzweigten, mehrere Zoll hohen Rippen auf der Unterseite der Blätter und den schüffelförmig aufgestülpten Rand derselben bewirkt. Stadttheater;u Leipzig. Vorgestern fand das zweite Gastspiel der Frau Howih-Steinau als Jsabella in „Robert der Teufel" statt. Dasselbe zeigte sie uns als Coloratursängerin und erhöhete die sehr vortheilhafte Meinung, die wir bereits nach ihrem ersten Gastspiel gewonnen hatten. Wie die Gnadenarie ein Glanzpunkt in dem Werke, so war sie auch ein Glanzpunkt in der Execution der Frau Howih- Steinau, und der Eindruck, den die wackere Künstlerin durch dieselbe bewirkte, ein ganz bedeutender. Auch das Publicum war über den Werth derselben nicht in Zweifel und spendete durch Applaus und Hervorruf reichen Beifall. Zugleich gab Fräulein Fastlinger als Alice ihren dritten Gastauftritt. Es glückte ihr ungleich mehr als im Freischütz, selbst mehr als in der Schweizer familie. Vorzüglich glücklich wirkte sie in der vorletzten Scene. Auch Fräulein Fastlinger fand beim Publicum freundliche An erkennung. Der oft besprochenen Leistungen der unS augehörenden Künstler Erwähnuna zu thun, dürfte nicht nöthka sein. Doch müssen wir des Fräulein Roth und des Herr« Granzow ge denken, der den Tanz prächtig arranairt hatte, und die ihr Solo prächtig ausführte. Sie wurde am Actschluß gerufen. Die aanze Aufführung war eine gelungene, die nur an wenige« Stellen kleine unbedeutende Mängel finden ließ. ' x.
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