Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185208262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520826
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-08
- Tag1852-08-26
- Monat1852-08
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1852
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 23«. Donnerstag den 26. August. 1852. Bekanntmachung. Längst bestehender Vorschrift zu Folge ist das Fahre« über den hiesigen Marktplatz innerhalb der Tage- rinnen, ausgenommen mit Markt- und Budenwagen, verboten. Wir bringen dieses Verbot mit dem Bemerken hierdurch in Erinnerung, daß wir Contraventionen unnachsichtlich mit Geld- oder Gefängnißstrafe ahnden werden. Leipzig, den 21. Mai 1852. Der Skath der Stadt Leipzig. Berger. Schleißner. vie deutsche Auswanderung und — Brasilien. i. Blickt man hin auf die Menschenschaaren, welche alljährlich dmi femen Westen zueilen, so muß jedes fühlende Herz mit der Tsihe sich erfüllen, ob nicht ein großer Theil dieser Leute, namentlich kr qrmeren Classe, der bittersten Täuschung ihrer Hoffnung, und tmrm gewissen Elende entgegengeht, ob nicht bei ihrer Leicht- LlLnlngkeit und Unerfahrenheit, und bei dem Mißtrauen gegen höhere vtiklde sie rathlos eine Beute des niedrigsten Eigennutzes werden. Rm zu sehr hat seit Jahren die Erfahrung diese Besorgniß gerecht fertigt. Tausende der Armen sind untergegangen in Kummer und Elend, Familien sind auseinander gerissen, um dem Aeußersten zu entgehen, und tausend Andere, in ihrer Heimath an ein selbststän diges Leben gewöhnt, sind genöthigt gewesen, ihren gewöhnlichen Beschäftigungen zu entsagen, und ihr Leben kümmerlich durch Arbeit zu fristen, welche sie früher verschmäheten. Die erste Frage, welche ein Europamüder an sich selbst richtet, iK wohl unstreitig die: „Wohin soll ich auswandern?" — „Nach Amerika!" — Aber Amerika ist groß!. Von den undurchdring lichen Urwäldern, welche den St. Lorenz-Strom und die Niagara- Katarakte umgürten, bis hinab zur Laplata-Mündung, und hinüber m den nebelumhüllten Bergen Chile'- bis zu dem goldspendenden Kalifornien, laden viele anmuthige Buchten, grünende Küsten und lachende Thäler den europamüden Wanderer ein, sich niederzulassen und Hütten zu bauen; und wie es aar oft im Menschenleben ge schieht, daß hinter dem lockendsten Zuruf, hinter der glänzendsten Außenseite die unlieblichste Wirklichkeit und die bitterste Täuschung sich verbergen, so bietet auch Amerika in seiner ungebeuern Aus dehnung nicht überall die gleichen Bürgschaften des Glücks, und tragt oft eine täuschende Maske, die nur der ruhig erwägende Ver stand, der redliche einsichtsvolle Wille — oder die schmerzhafte Lehre der bittersten Erfahrung zu lüften im Stande ist. Wohl unter 100 Auswanderungen wenden sich neun und neunzig dm Wreinigten Staaten zu. ES* sei ftrn von uns, durch eine geflissentliche Herabsetzung der Union dm Verdacht unlauterer Motive zu erregm, aber wir fühlen unS desto «miger verpflichtet, die Schattenseiten eine- Landes zu verschweigen, welchem bisher häufiger Lobeserhebungen, alS die llrtheile einer nüchternen, unbefangmen Kritik gespendet worden find. Die nördlichen Staaten und die deS femen Westens unter liegen dm Beschwerden eines bitter kalten Winters, währmd der Sommer unerträglich heiß ist. Das Klima ist indeß gesund, und mancher Deutsche hat sich dort eine zufriedene Stätte gegründet. Ader schon sind die Landpreise enorm hoch, die Lebensmittel theuer, und nur Wohlhabenden ist eS möglich und zu rathm, sich dort anzukaufen. Und in jene fernen Gebiete zu reisen, wo noch billige- Land zu haben ist, ist mit mannichfachen Beschwerden und Gefahren verknüpft und kostet schweres Geld. An Absatz der unter unsäg lichen Mühen geemteten Producte ist wegen unzulänglicher Com- municationsmittel nicht zu denken, und bald ist der Ansiedler ge zwungen, unter neum Opfern und Gefahren andere Gegenden aufzusuchen. Dieselben Verhältnisse herrschen in dem nordwestlichen Theile von Texas, wenn auch für den Augenblick es nicht an Absatz fehlt. Die Küstenstriche von Texas, so wie der übrigen südlichen Staaten sind bis zu dm Aleghany'S hinauf entschieden ungesund, und besonders in dm ausgedehnten, äußerst fruchtbaren, aber sehr feuchten Niederungen des Mississippi herrschen periodisch wieder kehrende Seuchen aller Art, und raffen die Ansiedler hinweg, — nicht zu gedenken der furchtbaren Ueberschwemmungen des Mississippi, welche oft meilenweit gesegnete Fluren und Saatfelder vernichten und stets große Opfer an Menschenleben fordem. Die äußerst blühenden und durchweg gesunden östlichen Küstenstaaten sind fast schon übervölkert, und ist ein Fortkommen daselbst fast nur reichen oder doch wohlhabenden Leuten möglich. Für diese aber schreiben wir nicht; den mit Glücksgütern Gesegneten ebnet ja das Geld überall den Pfad. Unsere Zeilen gelten den wenig Bemittelten oder armen auswandernden Landsleuten. Erwägen wir endlich da gänzliche Verschwinden deutscher Nationalität und Sitte unter der moralischen und materiellen Herrschaft des PankeethumS, welche- die rastlos strömenden Schaaren unserer Landsleute sich völlig ein verleibt, und heimathliche Sprache und Gewohnheit sie zu vergessen zwingt, so möchte eine prüfende Umschau nach den übrigen Gebieten Amerika s, und der Wunsch nach besseren Garantien für das Ge deihen deutscher Colonisation vollständig gerechtfertigt erscheinen. Und wirklich bietet jener große Continent noch unermeßliche Länderstrecken dar, welche so recht eigentlich geschaffen zu sein scheinen, durch deutsche Hände, durch deutschen Kunstfleiß zur Wohnstatt glücklicher Menschen, zur Wiege reicher und blühender deutscher Städte und Gebiete zu werden. Während Mexiko, Centralamerika pnd Peru wegen ihrer un geordneten politischen Verhältnisse, ihres großentheils heißen und mörderischen Klima's, während Venezuela, wenngleich unter tro pischer Sonnmgluth, doch bei sehr gesundem Klima sehr unsichere politische Zustände darbietet, währmd auch Süd-Chile — ein sonst in vielfacher Hinsicht zu' empfehlendes Ziel deutscher Auswan derung — und die sämmtlichen Staaten von La Plata wegm unaufhörlich wiederkehrender Revolutionen — während alle diese Länder auS genannten Gründen der deutschen Niederlassung nicht räthlich sind, öffnet Brasilien, und zwar Süd-Brasilien zwischen dem 24. und 32. Grad südl. Breite der Colonisation durch Deutsche ungeheure Länderstrecken, unerschöpflich an Fruchtbarkeit, unter
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