02-Abendausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 26.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19110326028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911032602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911032602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-26
- Monat1911-03
- Jahr1911
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Is. N X AUOH kacke; DreMer Neuefte NaliFthEn M TO Ess. iyd Dic. USE unabhängige Tageszeituuu Weltwirtfchaft. Weltwirtschasti Für wie viele Menschen be deutet dieses Wort einen Beqriss, oon dem sie sich »u- schwer eine Vorstellung machen können. Und doch ist in unsrer Zeit kaum etwas nötiaer, als in den Kreisen unsres Volkes Aufklärung darüber zu schaffen, daß die politische Stellung Deutschlands nach innen und außen nun schon seit Jahrzehniew durch die in der modernen Entwicklung liegende Berslechtung mit den Kulturländern der Erde be. einflußt wird, deren Wirkungen gerade in Sachsen zu spüren sind bis dinaui in die letzte Hütte des Ets gedirges, wo heimarbeiter sitr den Weltmarkt ar beiten, die erst an der Beschäftigungslosigkeit, wie sie etwa durch einen Zollirieg mit Amerika entstehen würde, merken, daß sie auf oaterländischem Boden doch oon Menschen abhängig sind, die Hunderte von Meilen weit von ihnen entfernt wohnen. Für den, de inmitten des modernen Lebens steht nnd dessenKJnterefse auch auf die Erfassung wirtschaftlicher Probleme sich erstreckt, bedeutet der Begriff Weltwirifchaft den Inbegriff einer Menge von Wechselwirkungen. die durch die wirtschaftliche Tätigkeit der diese Welt bewohnen den Menschen iiber die Grenzen der Einzelstaaten hinaus entstehen. Und in keiner Zeit der eure-pa ifchen und der deutschen Geschichte find diese Wechsel wirkungen intensiver gewesen als heute. Schon find Eisenbahn, Post, Telegrapb- dreihupr Telcgrakbie und Schiffahrt, die ja ihrer ganzen Natur nach bestimmt sind, die Ueberwinduua des Ranmes nnd der Zeit durch den Menschengeist zu verwirklichen, zu internationalen Ein richtungen geworden. Wir haben einen Welt poftverein, wir haben Weltfchisfahrtslinien und internationale Kabclgefellfchaiten, und wer möchte heute die durch diefe Einrichtungen geschaffenen internationalen Beziehungen wieder lösen! Daneben steht die Wirksamkeit des modernen Kapitals bei der Erfchließung bisher unbewohnter Erdteile, und die dadurch herbeigeführte Verflach tung der heintischeu Volkswirtschaft mit fremden Vettern, ferner das internationale Bankwefen und die Wirkungen des internationalen Zahlungsoer kehrs, und es ist jedenfalls bezeichnend, daß trotz der auf eine Absperrung des Landes hinausgehenden Schutzzollpoiitik, mit all der Intensität betrieben, die wir in Deutschland beobachten können, gerade Deutfchland io rasch und fo unldsbar hinein ucwachscn ift in den Kampf um den Weit-nach der für unsre Zeit io charakteristisch iit und iiir die Auf- M-« Rijinx um neu chnzinanJ Eine Lenzerinnertmg. » Auch wenn der Frühling schon längst itn Lande ist, läßt der Himmel noch Schneeslocken über die Erde riesesn. Auch im Lenz können Dossnungen sterben. Jn den goldenen Tagen, in denen in dieser Woche das Frühiahr bei uns seine Herrschast antrat, hat man wieder daran denken müssen. Der 20. März 1911 war der hundertste Geburtstag eines Menschen kindes, das einst die Dossnunq eines ganzen Volkes war, das selber dcn Glauben an eine rauschende Zu kunft in sich trug und doch im Lenz des Lebens wieder zurück mußte ins ewige Nichts. Aber jeder iunqe Frühling weckt die Erinne- Wlta an dieses Schicksal, das so leuchtend be gunn, um so stüh im Dunkel wieder du enden —- oana wie dieser Frühling, der so sonnenstbdn ins» Land zog und gestern alles Lenzhossen schon wieder von winterlichekn Reis begraben sand. Das sind die Fechten Tage, ntn dieses Schicksals an gedenken, um zsch des hundertsten Geburtstqu zu erinnern, der M diese Woche stei: des hundertsten Gehnrtstags M Hetzvgs von Reichstadt, Napoleon Bonapartes btsabien Sohnes . . . Am SO. März 1811 stieg über Paris die berühmte Lustichifserin Madame Blanchard aus« tun aus ihrem Ballen Tausende bedruckter Zettel herniederslaiiern du lassen. ,Nayoleon,. Kaiser von Frankreich, hat einen Erbe-ei« - das war daraus zu lesen. Wie ein elektrischer Schlag ging die Kunde durch aans Frank- Mtd Ging durch ganz Europa, das in diesem singen bliei die Geißel Rapvleon sedon siir alle Zeiten ans MUM Rücken fühlte . . . Paris indelir. Dreizehn- Yndert Gediedie wurden in jenen Tagen ans den tvnerden des Lotsen verdssenilitki . . . In einem Nebengeinach des tai etlichen Schlaf iitmnerd der Tnillerien baue Napoleon Bonaparte mit sichernder Nervoiiiiii die schwerste Stunde der Wiss-in lerwariet Das Schlimmste war sn desnrchs ewe en. sss gilt wadetcheinl das Leben der Kaiserin oder das des crden FuKreichsY sagte Dudels, der berühmte Arzt, Zu dein wasser. »Dann re ten Sie die Kaiserin» mi- Isorteie Napoleom cis isi das einzige Wort and seinem ganzen Leben, das Vanoleon den M en sed e n zeigt-. Dieser Erde, der da im Revenge-nach aedoken werden sollte- Ivat die Sehnsnidt des ganzen aiqaniistben Ringens seines Lebens. Und er iit bereit« das Ziel verloren zu geben, um eine Frau zu retten . . . Das Schicksal lohnt die menschliche Regung. Ohne daß das Leben der Kaiserin geoofert werden muß, kann dem Kaiser der Erbe in den Arn- gelegt werden. Einen Freudentanz habe er in diesem Augenblick aufgerer erzählt die Geschichte Dann habe er gernsem »Seht biet den König von Routi« Mit königlichen Ehren ninkrilnzt er das Baby. das fein Dafein in einer kostbaren, nach den cuiwiirsen des berühmten Malers Prndchon ausgestihrtem Wiege. die die echtesten Brüsieler Spitzen umhüllen, beginnt. Fünf-zehntausend Franken ioitet die Gar derobe des Kleinen, über dessen weißes Spitzen kleidchen sich das breite Band der Ehrenlegion win det. Der Vater denkt an die ieierliche Krönung des Sohnes durch den Papst. Ein Palast soll seine Re sidenz werden, der alle Residenzen der Welt durch Glanz nnd Pracht hinter sich läßt. Um 11. April 1812 bekommt der König don Rom die ersten Hosen, und kurz darauf beginnt man sitr seinen Unterricht den Katang einer eigenen Bibliotbek zusammenzu stellen, die über 4000 Bände umfassen soll. Der Vater, der iu all feinen Taten nnd Plänen die Zu kunft seines Sohnes, den er leidenschaftlich liebt, in Eggequ zieht- plant fiir ihn das glänzendfte a . . . Aber schon ziehen Schatten heraus. Das von dem Welterobcrer geknechtete Deutschland sammelt seine Kraft. Rnßland versagt ihm die Vasallen dienste. Napoleon antwortete mit der Kriegsertlärnng -- ietzt rauschte der Ansandg vom Ende heraus. Es kommt die beispiellose Nie erlage aus den russifchen Schneetelderin es kommt der größte Sturz, den die Weltqeschichte te gesehen hat: Um 2 April 1814 wird Napoteon vom Pariier Senat des Thrones von Frankreich siir verlustig erklärt. Die Herrlichkeit bricht zusammen . . . der König von Nein muß mit» seiner Mutter Frankreich verlassen: Als landerlofer Prinz zieht er am St. Mai Ists an der Seite der Mutter iu Schönbrunn ein. Sein Schicksal wird von da an von Vetter-reich bestimmt Die Mutter tut wenig sitt ihn. Die maßlos eitle Marie Lnite denkt ’nnr an sich. stu- ganzer Kummer ist, ob ibe ihr Vater, der Kaier Franz vonOesterreickn nachge niiaend Taschen eld silr ihre Seidenroden geben wird. Bald gest tie mit dein Oberbosmeisier und Feldniarschalieutnani Gras v. Neinera eine neue Ehe ein. Als ihr eines Tages die Kunde vom Hin scheiden Napoteons gebracht wird, lächelt sie nur . . . Der Kdnig wn Rem, der Sohn des grossen Vaters, hatte eine kleine Mutter . . . M 1111 O- Im. Its-IT - Vom-tax L G t2602 sommq intaks , 111 «- mitz. W ~ -,t. «s; Id! te Wov -16 Mach Ztr. s, s sc Is- , sali- Zeiss-is nd stehet jedes eln ! ddsac It» «"·0"""Iu ’ i « sssfs ""»i· spojekentuescoowstf s .. Ist-wart .. t a ussu . quäkt-ins LIM. Die smetspaltlgtmequmäelle find-codes nnd umso uns I sitt-« sm- qusw ·m hu t. Bei Moder pptusqen nnd Jahr-samtnen Nat-tm nach Tokik. Alcer wüsten is If. sum-etc von quswstts werden nur gese sptqnsbezahluus aufgenommen-. Für das Erscheinen as bestimmten Tosen und Mäde- wird nicht stammt. tote ,ppatichesluisshe voanlerntea nennend-h Uns-· Dresdnet »so antwskthenllunsbmmllem sowie sämtlichetlnuoneens prcdltionen Im Jus und Ausland nehmen Juletete In Originals-reifen und status-ten au- Diese Uleittge Sonntag-Myosqu umfaßt mit se- Mcuiseu t. Sonntaqauösahe zusammen Bosestek Roman siehe Seiten 41 und CI. Unterbalwugsblatt »i- Frquetzeiiuuq Seiten 17 m 18. Briefes-stets und Anstunstsftelle fiie Reife und Verkehr Seite st. Standeöamtliche Nachrichten Seite W. Uns dem Hereinziehen und Michertifch Seite is. . Größte Verbrgtuug in Sachsen. Redaktivn und Hauptseschäsisstelle Fadknandstraße Q. Ferniotechen Reduktion Nr. M. Ort-edition Nr. 4571. Verlag Nr. Us. Uf- sieliun der Ziele und Richtlinien unsrer auswär tigen solitik eine so gewichiige Bedeutung besitzt. Neben diesen weliwirtschaftlichen Wechselwirkun aen stehen die weltwirtschastsvolitiichen, die uns dazu geführt haben, jene Bestrebungen zu verfolgen, die sich als Greater Briiain, als Pau amerikanismus, als Panslatvismus usw« betätigen Hind deren Durchführung oder Nichtdurchfilhrung für das deutsche Volk einen gewaltigen Unterschied be deuten würdr. Und die Verknüvsungeu, welche ein zelne Wirtschaftsgebiete, wie beispielsweise Amerika und Kanada, in letzter Zeit in« wirt schaftlicher Hinsicht durch Verträge vornehmen, die Bestrebungen Japans, den asiatischen Markt für sich zu reservieren, die Politik einzelner Staaten, durch Suboeniion von Dampserlinien den Verkehr in einzelnen Gegenden der Erde an sich zn reißen, das alles sind Fragen der Weltwirtschaftsuolitik, an lsenen auch der Deutsche heute nicht mehr achtlos vorbeigehen dars. Wir sehen, Weliwtrtschast ist kein Phantom mehr, sondern ist Wirklichkeit. Mag es auch in Deutschland noch viele geben —— und aus den Reichs tagsdebatteu nnd Kommissionsverhandlungen kann man sich überzeugen, wie viele es noch gibt -—, die diesen weltwirtschastlichen Beziehungen Deutsch lands feindlich gegenüberstehen und die die Ansicht des Bürgers im ~Faust« teilen, daß es besser sei. gemütlich zuzusehen, wie hinten weit in der Türkei die Völker auseinanderschlagen, ein Rückwärts dreheu des Rades der Zeit ist in dieser Beziehung ausgeschlossen «Deutschland muß aus detu einmal eingeschlagenen Wege weitergehen und bat nichts weiter zu tun, als sich auf die veränderten Verhält nisse einzurichten. Unter diesen Umständen ist es eine bedeutsame Tat, wenn in Kiel an dem staatsmissenschaftlichen Institut der Universität durch Erlaß des Mini sterinms eine Abteilung eingerichtet worden ist, die Tunter dem Namen «Abteilung für Seeoers kehr und Weliwirtschait« als ein Institut auftritt, mit dem zum ersten Male in deutschen Hochschulen die Weltwirtschasi in den Mittelpunkt systematischer Studien ge stellt und die Ausgabe in Augriss genommen wird, die Volkswirtschaftslehre zur Weltwirtschaftsi lehre weiterzubilden. Der Leiter des Instituts, Professor Harnis, hat in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung dieser Aufgabe in eindringlicher Weise gewürdigt. Eine Fülle von Aufgaben hat er in seiner Rede für das neue Institut skizziert. Eine Unmenge Kleinarheii in forschender Tätigkeit soll geleistet werden, unt Baufteine zusammenzutragen« sür ein System der praktischen und theoretischen Weltwirtichaftslehrr. Aber auch über dieser Klein--i arbeit soll das Institut immer im Auge behalten das! große Ziel der Einsicht in die Tatsachen der Welt wirtschastsgeichichte und Weltwirtschaftspolitik uud der Deranbilduug von Männern, die, in solchen großzüaigen Gedankengängen ausgewachsen, dann hinausgehen sollen« unt ihre Pläne. ihre Ideen und Ziele zum Wohle des gesamten deutschen Volkes weiter zu verbreiten und zu verwirklichen· Netraite? ! Herr v. Betbmann will. so scheint es, der Kanz ler der Enttijuichnnaen bleiben. Er hat am Don nerstag im reußischen Unierbaus eine Rede ac balten, die in ganz Deutschland die lebhaftesten Dis tufsionen entseflelt bat, weil sich ntit ibr der Kanns lek in eine schroffe Geaenstelluna zu den oreußifchen Konservativen beaeben hat« als deren actrenerVasall et sich bisber »bewäbrt« bat. Es war eine Rede, die Hoffnungen erweckte - Ooifnunaeta die der Kanz ler aber schon lebt wieder an zerstören bestrebt tit. In der qeftriaen Wochenrundschau des Kanzler organs. in der .liorddeuifchen Allgemeinen Zeitung« ; wird zu den Vorgängen am Donnerstag aefchriedemi »Um Donnerstag kam die elfasz-lotbringiiche Frage itn Abgeordnetenbause znr Sprache. Gegen iiber Bedenken, die von konservativer und irets konservativer Seite geäußert wurden, ant wortete der Ministeroritsident in längeren Aus fübrunaen· Er hob hervor, daß die elfaizs lotbrinaifche Fraae in d e u tfche m Ge i it e aeliift werden müsse und daß ieder Schritt. den Preußen in dteier Franc unternommen bat, von diesem Geiste diktiert ist. Kollisionen des preußischen Interesses seien nicht möglich, weil vreußifche und deutsche Interessen, richtig aufgefaßt, zufammen fliefzen. Es iit bedauerlich für die Sache, aber nicht entscheidend, daß immer wieder Aenßerunaen elfaßslotbringifcher Volitiker dazu beitragen, die Bedenken qeaen die Verfailunndsv refortn zu ver-stärken. Man gewinnt den Eindruck, als ob es bei diefen Agitationen darauf abaefehen fei,keineVertasfunggrefortnzustande kommen zu laffen. Es wäre zu witnfchen, daß die unruhian Elemente des Retchslandeb sich der Schädlichkeit und der Gefaer solcher Treibe reien bewußt werden« Das Merkwürdige an dieser kanslerosfiziösen sinndgebung isi, dnsz sie das Dauptmoinent der De battesast vollständig ignoriert. Davon, daß-. der Kånzkek niik den Konservativen, die gleichfalls »reine Berfassungzresorrn suciande kommen« lassen wollen, scharfe Abrechnnng halten mußte, ist in der -Norddetitschen Allgemeinen Zeitung« kein Wort zu lesen. Mehr noch als von .elsaß-lothringifchen Po liiikern« werden doch gerade von der preußischen sNeakiion der elsaßsloihringischen Verfassungsresorm IHindernisse in den Weg gelegt! Hindernisse, die so schwerwiegend waren, daß sie Herrn v. Beil-mann eben ndiigien, sieh ganz itn Gegensatz sn seiner bisherigen Haltung gegen die mn Gewehr-and zu kehren! Das ist sicher ein Schritt gewesen, den er nur schweren Herzens getan hat —- nnd den er ietzt schon wieder selber zu verleugnen scheint. wenn er die Haupisnihe seiner diedmnligen Aeußernngen int Knnzlerblatt plötzlich gegen «elsnß-loihringische Politikef richtet Ein Rückzug kann nicht viel anders aussehen. Muß die Hoffnung ans die Separation des Kanzlerd von den Blau schwarsen schon wieder begraben werden? Will er der bleiben, der sich schon so oft um das Vertrauen f Dennoch bestand die qullchkeih daß fein Schick- Jat noch einmal ins Große wachsen konnte. Ra poleon flieht von«Elba und versucht noch einmal, Den feines Gefchlekes, Herr Europas zu werden. Aber feine Sterne sind erloschen. Nach den want seben «hnndert Tagen« dankt et zugunsten feines Sohnes ab. Jetzt wäre »Nun-kenn ll.' der legitime Herrscher von Frankreich gewesen. Und dke Frau-» zofen wären bereit gewesen, ihre Zukunft auf dass Kind des Lotsen sn stellen. Aber die Mächte er kennen die Abdankunq Naooleong nicht nn. Sie wollen keine Dynastie Napokeon . . . Der König von Rom verbleibt in Oesterreich.Man gibt ihm den Titel eines Herzens von Reichstadt lmit den reichen Einkünsten der Domiine Reichstadt) nnd legt sein Schicksal für immer in Oeiterreichö Hände. Er wird gewaltsam entstanzösiiiert Er soll nur noch der Enkel des österreichischen Aaiiers nnd nie mehr Napoleong Sohn sein. Ins St. Helena vergeht Na poleon vor Scham nnd Haß, als er hört, daß Metters nich, der Navoleonhasser, der Erziehung seines Erben verstehn Metternich ist gestreng: er fürchtet den »zweiten Napoleon«. Ihn ängstigt der Ge-! danke, daß in dem Herzog non Reichstadt das Fersen blnt erwachen könne. Ihn quälen die rdilelvoiien Augen« des Jüngling-, den er einen glänzenden Komödianten nennt, weil er ihn nicht klar über sich sehen läßt. Denn sriihzeitig wird an dem Herzog non Reichstadt eine nndnrchdringliche Verschlossen hett bemerkt. Wen kann sie wundernehmenk Ihn «aniilt der Gedanke an seine Ahknnkr. Man hat an fanaz versucht, ihn seine Kindhe t vergessen zu machen. Niemals sollte ihm tlar werden. mer er war. Aber ans die Dauer läßt sich das Geheimnis nicht verberqu Or mnß erfahren, dasz er der Sohn Ranoleond it. Und nun sitt er mit brennenden tätigen über der Leliüre der napoleontschen Feld sae-«.» « · , - Der Jüngling« der das sie wmantistber Schsnbeit trägt. ist inzwischen Hauptmann in einein österreichischen Regimeni geworden. Its Jeldivebel hatte et feine militåriiche Laufbahn begonnen. Und biet zeigte sich- welchen Vaters Sohn er war: der Herzog von Reichstadi beim-bete ein glänzetst-es Soldatengenir. Maßlos war der Eisen mit dein et Mich feinem Dienst dingaln Gulden verehren ihn Meine Soldaten. Imme- beisee braust das Rai-vielme ,blui hinter seinen Schick-fein Seine Seele lebt in Frankreich Stütmifch quillt ein lnnt gewaltsam ver orgeneyhaß gegen die Feinde seines Vaters in ihm anf. Ihn verlangt nach Taten, nach Ruhm nnd nach Siegen . . - Und von Funke-eilt ans werden feine sit-seiest- ZJI Dresden und sororteu owns-lich I Gl-- ps- Llqu »Als Us. Itcl Dens« durch unsre Provinz-Finden monatluh so Ps» pro Quart-l MS Mk. frei onus- Mic der Beilage Jst-insects sie-sein« oder satt der Beilage ·Dtesdask Fliege-se stinkt-« te to Ps. oro Monat steht. postbezug m Deutschland und den deutschen stoloatest Ins-. A um «Jluit-.Neuefte« nwaati. sc M- pro Quem- 252 Mk. . s ohne Jllufihstilqge . 69 . . · 206 . II bestraft-Ununt losg. A sit.slluflk.Reueste·uouqti.l.oo9k. Iris-sitt- cw It Miqu ohnkssulna Bett-se . UL . . (.25 · Noch dem Auslande ver Kreis-IT sc. Wpchel MI. Einz- Ftmmm sc I· qebtacht bat, das man ihm immer wieder von neuen zu schenken bereit war der Kanzler der Ent täuscht-agent- Der cultufiene Stråflinq. Alljährlich müssen wir Tauiende unfrer Mitmen fzhen wegen allerhand krimineller Handlungen in die Strafanftaiten nnd Geiäunniiie schicken, nicht nur« um sie fiir ihr Vergehen eine wohlverdiente Strafe leiden zu lassen, sondern auch, um die bürgerliche Gesellschaft fitr eine aewiffe Zeit vor den Anareifern auf ihr Hab und Gut, auf ihr Leben und ihre Ehre zu fihutzem Die Strafe. indbelondere die Freiheits strafe, iit demnach auf der einen Seite. d. i. fiir den Beftraften, ein Uebel, aui der andern Seite aber, d. i fitr die Bürgerschaft eine Schutzmaßregel. Die neueren Bestrebunan aehen dahin, das Uebel, wel ches die Strafe seit nndenkliehen Zeiten bedeuten foll, abzuielnvåcheii, nnd den Strafvollzua io zu aei italien, daß der Bestrafte moralifch aebessert wird, aus der Strafe also einen dauernden Nutzen zieht. Auf welche Weife versucht man dieses Ziel zu erreichen? Die internierteii Rechtsbrecher find vornehmlich in zwei Kateaorien einziitieilem in folche, die aus reiner A rhcitsicheu rechtsbrecherifch wurden izu dieer ninfien auch die Diebe, Betrüger, Etvreiier. Sittlichs tcitsverhrecher ufin. aereehnet werden) nnd in solche. bei denen lediglich materielle Not den Anstoß zum tlieehtsbrueh acgeben hat. Untern modernen Indivi diialifieruuasbcitrebunasen entspricht es zweir- iii der Behandlung während deÆtrafvollzuas beide Katego rien anseinanderziihalten Doch bleibt ihnen eines gemeinsam - neben der Freiheitsentziehung - und das ift die Verpflichtung zur Arbeit während der Haft. Das Gesetz nennt das «Arbeitgzwana«. doch ;trifft diese Bezeichnuna naturgemäß nur auf die sienigen Gefangenen zu, die - iii der Freiheit ieder aereaelten Tätigkeit abhold —- wahrend der Haft diirib äußeren Zwang zur Arbeit anaehalten werden iii it-ffeii. Alle übrigen, und dazu gehören in eriter Linie diejenigen, die ans Not zum Verhrekher nun-- den« brauchen nicht »gezivungen«· werden: fielleiiten die ihneniibertraaene Arbeit freiwillig, iveil fic eben das Beim-Zins zur Tätigkeit haben. Die sozial politische ichtinkeit eines aereaeltcn Straivollzugs besteht alio darin, bei der« einen Klasse »der Ver hrecher die Arbeitsireudiateit durch zweckinaßige An wendung von Zwang zu w e ctie n, bei der andern da geaen, die Arbeitslast zu erhalten nnd zu för dern. Das ift das aauze Geheimnis des Strafe-ell zuges. , Ob dieses erstrebenswette Ziel des modernen Strasvollzuaes nun in dem aewitnschtcn Maße er ireicht wird, ist eine Sache stir sich. Die Tatsache bleibt icsdensalls bestehen, daß alljährlich eine ganze Menge rechtsbrecherisch geworden-er Mitbitraer die Strashäuser verlassen, die zum Teil schon vor ihrer Strastat arbeitswillia und -skeudia waren, zum Teil aber durch die Vollsirerluna der Strafe zu solchen umgewandelt worden sind. sur Etsitlluna des Straszweckes kommt natürlich viel daraus an, in welche Verhältnisse der· Entlassene hineinneh. setzt wird. Steht er visit-vie de neu. dann same es nicht wundernelnnew wenn er sehr halt- wieder verbrecherisch wird. Das Verhänanis wiederholt sich - der Gewohnheitöverbrecher ist fertig. W e nn« die Strafe einen Zweck haben soll, wenn die- Arbeit der Strafvollzuasbeamten nicht umsonst sein, Träume genährt. Napoleong Bruder Joseph, der einstige Köni von Spanien, schickt ihm geheime Nachrichten. ån Frankreich ist Vonaparte und sein Erbe unvergesien. Man ieiit dem Herzog von Reich- Htadt mit, daß ihm hunderttausend Franzosen an ider Grenze sulauien würden . . . » Der Jüngling liebt sich schon an der Spitze dec« Halten Gardr. Er wird den großen Vater rächen.’ Europa soll abermals vor einem Napoleon in die Knie fallen. Das sind die Träume, die den mit; Argnbangen Betrachten heimlich verzehren. Denn keiner von ihnen isi in Erfüllung gegangen. Eines- Tages wirft ihn tückifche Krankheit aus Bett. Eine Tuberkuloie frißt nn seinem Leben. Kaum 21jährig,’ stirbt Napoleonz Sohn am 22 Juli IM, am Jahres-« iqg feiner Ernennung snni Herzog von Reichstadnz In demselben Zimmer du Schönbrnnm das einst. sein Vater in der Zeit feiner höchsten Machtitilles Clsoiy bewohnte, .« Der Tod gab ihm, wonach fein Leben umfonft verlangte: den Ruhm. Die Legende führt ihn in die Unsterblichkeit snhllofe Gedichie feiern fein Andenken. Er ifi der Held unzähligee Drin-rein bei ;denen ganz Paris weinte . . . Als tragifche Gestalt zieht ee unvergeifen in der Geschichte fort: der Erbe des Manne-, der feinen Fuss auf Europa schie, der wie ein Titane darin die Welt schritt und dessen Sol-n einft vom donnernden Jubel Frankreichs, von: der Furcht Europas empfangen, kein andres Ende fand als den ewigen Schlaf in der engen- finsteren Kapuziner-crust an Wien. —- Kine doffnnnz die im Lenz erlofch .. . O meines Feuiaetom - Zweiter Liedes-abend non Dei-s Petti. Die Kunst dequ Petri-, unstet einheimifchen Sänferith befindet sich in stetem Wachstum. Ihr wettet L eher qbend eiqte sie eqen the letztes Auftreten nocg sehr fortgefzrttten Hei-s früher Bedenken, da tgree Stimme nicht groß genug se , s en gestern voll - few. Nur noch seiten machen sich bei Delqa Petri stetne Drücker nnd zu Mo somit-ents- stvvend be- W Jin allseineinen verraten ihre itinnniichen Leistungen die beut-n beste und iorqfälttqfte Schaum-n Drei sn Infanq ihres tosen-ums Wesens-e italienische Stücke, namentlich ans-« von Rossinh boten der Sängerin reiche Gelegenheit ihre tadellos geschmäht e Keine-im im besten Lichte Madam Its-allen temMetnnqenabeeM
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