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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185210036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18521003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18521003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-10
- Tag1852-10-03
- Monat1852-10
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1852
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Leipziger und Anzeiger. ^ 277. Sonntag dm 3. Oktober. 1852. Bekanntmachung, die Armenanstalt betreffend. u Diejenigen Eltern, welche zu Ostern künftigen Jahre- Kinder in die hiesige Armenschule ausgenommen wünschen, «erden hier durch aufgeftrdert, ihre Anmeldungen von jetzt an und spätesten- bi- zum SL. Oktober ». o. bei den betreffenden Herren Armenpflegern zu bewirken. Mit dem Schluß de- Monat- October wird die Liste der Anmeldungen ge schloffen. Die Anmeldenden haben für Beibringung de- TaufzeugnisseS und Impfscheine- Sorge zu tragen. Kinder, welche zu Ostern 1853 da- 7. Jahr noch nicht erreicht haben, oder deren Eltem hier nicht heimath-berechtigt sind, können keine Berücksichtigung finden. Leipzig, den 17. September 185L. Dos ArMerrdireetortu«. Del Vecchio's Kunstausstellung. Del Vecchio'S Kunstausstellung hat unter der großen Anzahl von mehr oder weniger gelungenm Oelgemälden einige so ausgezeichnete Kunstwerke aufzuweisen, daß ich nicht umhin kann, noch einmal auf sie zurückzukommen, und einige der vorzüglichsten Bilder mit einigen Worten zu schildern. Oben an steht unstreitig da- histo rische Gemälde von Delaroche: „die Verurtheilung der Königin Marie Antoinette." Der berühmte Künstler hat, ohne sich einer Uedewreibung schuldig zu machen, ohne da- Graste, Haarsträubende in Maße heremzuziehen, ohne mit einem Worte der französischen Vach Lheatereffecten haschenden Manier zu huldigen, doch einen wahrhaft großartigen Effect hervorgebracht. Der Maler wählte dm Moment, in dem die Königin von dem Revolution-tribunale ihr Lode-urtheil vemommen und von drei Municipalgardisten wieder abgeführt wird. Alle Mitspielenden in diesem Drama hüllte er in nächtliche- Dunkel, nur schwach einen rothen Schein von dem Kerzenlichte auf sie fallen lassend, so daß sie nun um so düsterer, ja fast geisterartig erscheinen; dagegen gab er der Heldin de- Stück-, der unglücklichen Königin, da- volle Licht und eine Au-führung, die bi- in'- Kleinste durchdacht und genau. Eben dadurch aber gelang e- ihm, einen gewaltigen Eindruck auf den Beschauer her vorzurufen ; denn indem die blutroth beleuchteten Richter im fernen Hintergründe, die im Halblicht gehaltmen Municipalgardisten, die alte zahnlose Megäre, da- theilnehmende «einende Mädchen und die übrigen dem Volke angehörenden ganz in Dunkel gehüllten Personen sich dem Auge de- Beschauer- im ersten Momente ent ziehen, fesselt die auch nach so gewaltigen Leiden noch schöne und ihre ganze majestätische Hoheit behauptende Königin da- Auge allein, man giebt sich ihrer Betrachtung mit ganzer Seele hin, und je mehr man sie anblickt, desto lebendiger werden diese von Gram und Kerkerluft gebleichten Züge, desto mächtiger macht sich in un- da- Mitgefühl für da- unglückliche Opfer der Revolution geltmd. Jetzt nachdem wir da- Bild der Hauptfigur so recht mit unsem tiefsten Gefühlen in uns aufgmommen, wirken aber auch die Nebenfiguren um so mächtiger, jene düsteren Gestalten de- Tribunal- im Hintergründe, jener blutdürstige Municipalgardist neben seinem kalten abgestumpften Kameraden, und dem anderm mit spionirmder Miene, jene von Wuth verzerrten Gesichter de- rohm Volk-Haufen- im Gegensätze zu dem jungen Mädchen, der einzigen weichfühlenden Seele, die- Alle- gewinnt nun erst an tief erschütternder Bedeutung. — Diesem Meisterwerke im Werthe nahestehend und ebenfalls der Geschichte Frankreich- angehörend, ist Lepaulle'S in Paris Portrait von Cavatgnac. Mit der einm Hand fich auf einm mit allerlei Schriften und dem Pottefeuille beschwerten Tisch stützend, mit der andem Hand am Degengriffe steht der Heldengeneral, der so bedeutsam in der Geschichte Frank reich- wirkte, da. Ein schöner Kopf, interessante Geficht-züge, au- denen Entschlossenheit spricht. Aller gesuchten Lichteffecte sich rat schlagend, hat der Künstler ein Meisterwerk geliefert, sowohl in der Auffassung, wie in der technischen Ausführung, kräftigend wahr. Gehen wir nun zu »wei heitern Scenen über, zu Waldmüllers Christmorgen und Hasenclever- Dorfschule. Walhmüller hatte eine Volk-sitte im Auge, nach welcher die Kinder ihre Schuhe vor da- Fenster setzen und beim Wiederhereianehmen vergoldete Nüsse und Aepfel darin finden, welche von den Aeltekn oder von ihnm dazu Beauftragten hineingethan worden. Der Künstler führt un- nun in eine Bauemstube, die ganze Familie ist versammelt. Mehrere Kinder sind bereit- beschenkt, andere harren noch am Fenster, nur ein Knabe, ein gar hübscher Junge, ist leer au-ge- gangen, blickt wehmüthig auf seinen leeren Schuh, indeß die übri gen mit spöttischneckender Miene nach ihm blicken. Die Aeltem und Großältem nehmen an der allgemeinen Freude ThEtt. Dabei ist Alle- so hübsch gruppirt, so ganz au- dem Lebifi'gegriffen,, sv munter und frisch, daß man sich raum etwa- Heiterere- denken kann. Hasen clever wählte den Moment, als eben der alte Schulmeister einem Knaben einige aufzählen will und dabei von einem Bauer unterbrochen wird, der seinen Jmwen zur Schule bringt. Der Schulmeister hält noch mit der einen Hand den kleinen Sünder, der seine Tafel zerbrochen, so daß die Stelle dem Beschauer zugekehrt ist, auf welcher der Stock herumtanzen sollte, indeß er mit der andem Hand, die noch den Stock hält, nach dem Käppchen greift, und freundlich lächelnd nach den Eiern und Hühnern blickt, die der Bauer mitbringt. Der neue Ankömmling, ein hubscher Junge, mit nagelneuer Ledertasche auf dem Rücken, macht eine gar bedenk liche Miene zu der Scene, die er gleich beim ersten Eintritte wahr nimmt, und wohl mag er schon im Geiste den Ochsenziemer fühlen. Die auf den Bänken sitzenden Schüler blicken neugierig nach dem Bauer und ihrem neuen Cameraden hin, indeß andere am Katheder . allerlei Muthwillen treiben und einer weinend an demselben lehnt. Letzterer hat wahrscheinlich schon seinen Theil bekommen. Auch in diesem Bildeist so viel Humor, bei vortrefflicher Ausführung und ft zahlreichen hübschen Einzelnheiten, daß e- nicht minder auf da- Angenehmste unterhält. Von den übriaen Bildem wollen wir nur noch einige namentlich aufführen: die Ochsenjagd auf Java, ein bekannte- kühne- Bild, von dem fleißigen ostindischen Prinzen Raden Saleh gemalt; Waldmüller- „Mädchen, da- durch ihrer Hände Arbeit für ihre Mutter sorat;" schlafende Erntemädchen, von Jul. Scholtz in Dre-denz I. StielerS in München „Tvroler Blumenmädchen," Frühling-landschaft, von Schleich in München; Partie am Chiemsee, von Hau-Hofer in Prag; Sommerlandschast,von Koeck oeck; Waldlandschast bei Reaenwetter, vom Hofmaler Preller in Weimar; zwei wieder meisterhaft au-- gesührte landschaftliche Zeichnungen von Georgy. Ueberhaupt sind die genannten und mehrere andere Landschaften wieder ganz vortrefflich, kurz: Del Vecchio - Kunftau-stellung feiert einmal wieder eine ihrer Glanzperioden. R ch.
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