Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185210261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18521026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18521026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-10
- Tag1852-10-26
- Monat1852-10
- Jahr1852
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1852
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und Anzeiger. 300 Dienstag den 26. Oktober. L852. »W «I Morgen Mittwoch den 27. Oktober ». Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: 1) Gutachten der Deputationen zum Finanz- und zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen, dm Ankauf deS Frauencollegiums betreffend. 2) Gutachten der Deputation zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen, n) die Reparatur deS Daches am Börsengebäude, d) die Anlegung eines Schleußenzugs im Jacobshospitale, e) die Verpachtung der Gohliser Mühle betreffend. 3) Erklärung über die Anstellung des Herrn AL. Tempel als Archidiaconus und de- Herm AL. Gräfe alS DiaconuS an der Nicolaikirche. —— Vaterländisches. Wie die Geschichte gegenwärtig bereits ruhiger und daher un parteiischer über den größten Herrscher unsere- Jahrhunderts, Napoleon, urtheilt, und man aufgehört hat, den unedelmüthig ge fangenen und mit Grausamkeit gefesselten Löwen auf St. Helena auS sicherer Ferne zu verunglimpfen, so darf man auch mit Recht erwarten, daß man jetzt gerechter urtheilt über einen Fürsten, welcher ein wirklicher Ehrenmann und Vater seines Volkes war, der mit Weisheit und Gerechtigkeit regierte und den Zeitanforde- rungen so weit entsprach, als sein weiter sehender Blick es für gut und heilsam für sein Volk erachten konnte. Wir meinen Friedrich August den Gerechten. Die Charakterstärke und Geisteshöhe diese- edlen Fürsten ist bisweilen gar nicht erkannt worden, ja man hat sogar das, was er mit Weisheit berechnet hatte, geradezu verkennen wollen, um da- Unglück, welches sein Land getroffen, ihm und nicht den Ver hältnissen, unter welchen er lebte, aufbürden zu können. Daß der große deutsche Befreiungskampf so enden würde, wie er geendet — die- hat Niemand vorher ahnen können, und am allerwenigsten konnte Friedrich August erwarten, daß man es wagen würde, ihn seine- Landes zu berauben. ES dürfte in unserer Zeit ganz wichtig und erfolgreich sein, un- dm großen Mann einmal wieder ganz zu vergegenwärtigen und nicht zu vergessen, daß wir Sachsen wohl Ursache haben, auf einen solchen Fürsten stolz zu sein. Um das zu erreichen, werden wir von Zeit zu Zeit einige Aktenstücke aus jener denkwürdigen Periode geben, welche uns einen richtigen Blick in die stattgefun dene« Verhältnisse thun lassen. Heute geben wir aus der 2. Lie ferung der Sächsischen Actenstücke den denkwürdigen Brief Fr. August- an Kriedr. Wilhelm III. vom 20. Jan. 1815, machen dabei aber auch zugleich das Publicum darauf aufmerksam, daß in nächster Zeit eine vollständige Sammlung aller der Actenstücke zur Veröffentlichung kommen wird, welche die Handlungsweise dieses Fürsten in'S klarste Licht stellen können. König Friedrich August von Sachsen an König Friedrich Wilhelm III. von Preußen. An den deutschen Fürsten wendet sich ohne Rückhalt ein deutscher Fürst, um Ihm die Wahrheit, die man Ihm so lange verborgen hat, endlich einmal unverhüllt darzustellen. Ew. Maj. sollen, wie man behauptet, auf Mich und Mein trrueS Volk im höchsten Grade ungehalten sein. Sie sollen be schlossen haben, die Sächsischen Staaten mit den Preußischen zu vereinigen, und man wagt eS sogar, E. Maj. Namm in dem Grade zu mißbrauchen, daß man verkündiget, au- bloßer Gnade hätten Sie eingewilliget, Mir einen kleinen Theil Meines ehema ligen Landes unter gewissen unedelmüthigen Bedingniffen zurück zugeben. Solche Gerüchte können ihren Grund nur in der Leidenschaft lichkeit haben, welche nach jeder großen Krastäußerung zurückbUibt. Aber das reine Gemüth E. Maj. ist gewiß frei von den Ab sichten, die man ihm ohne Zweifel nur aus VerleumdungSsucht, und um selbst das Heiligste zu schänden, allgemein zugeschrieben hat. Oder sollten E. Maj. wirklich mit dem Vorhaben umgehen, Mich vom Throne zu stoßen? — Habe ich denn während des halben Jahrhunderts meiner Regierungszeit die Meiner Obhut anvertrauten Völker so stiefväterlich behandelt, daß ihr Wohl Meine Absetzung nöthig mache? Und haben E. M. das Recht, über Mich, den souveränen Fürsten, ein Urtheil zu sprechen? Doch Ich soll als Gefangener behandelt werden. Welcher von den verbündeten Monarchen aber hat Mich gefangen genommen? Der Kaiser von Rußland, der Mich ersuchte, nur wegen militä rischer Rücksichten nach Berlin zu gehen, und der Mir die besten Verheißungen gab ? oder der Kaiser von Oesterreich, der sich zu jener Zeit erst für die Alliirten erklärte, wo Mein Entschluß längst nicht mehr frei war, und der mich vom Anfang bis zu Ende nie als Feind behandelt wissen wollte? oder der König von England und der König von Schweden, die nur mittelbaren An- theil an der Besetzung von Sachsen nahmen? oder E. Maj. selbst, deren Truppen als Meine Freunde und Befreier in Sachsen ein gerückt sind? Gewiß vermögen E. Maj. diese Fragen nicht bejahend zu be antworten. Auch werden Sie, Selbst Souverän, nicht geneigt sein, den Satz aufzustellen, daß ein souveräner Fürst von anderen Fürsten, blos weil sie mächtiger sind, als er, gerichtet und verm- theilt werden könne. Sie werden nicht billigen, daß Grundsätze, welche offenbar zur Revolution führen, von dm Eabinetten Der jenigen aufgestellt werden, die hierdurch die Grundfesten ihrer eignen Throne am heftigsten erschüttern würden. Wenn ich aber weder gefangen bin, noch gerichtet werden kann, wer darf eS alsdann wagen. Meine Souveränetätsrechte anzu tasten? Und ist eS daher nicht eine höchst niederträchtige Verleum dung, wenn man E. M. beschuldigt, daß Sie, ernst wie Ich der gezwungene Bundesgenoß de- gestürzten Despoten, nun nach seinem Untergange sich so tief erniedrigen würdm, den Grundsätzen seines verruchten Systems huldigend, nach fremden Thronen Ihre königlichen Hände auszustrecken? Was man in dieser Hinsicht von E. M. Gesinnungen zu ver breiten sucht, muß also nothwmdig erdichtet sein. Eben so ist es die entsetzliche Meinung, die man allenthalben auSzustreuen so
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