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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185210270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18521027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18521027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-10
- Tag1852-10-27
- Monat1852-10
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1852
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ SOI. Mittwoch den 27. Oktober. 1852. Zum Besten der Theater-Pension--Anstalt wird.als diesjährige zweite Benefiz-Vorstellung Montag den I. November 1832 zum ersten Male: Bor Taschendieben wird aewarnl» Schwank in 1 Act von Wilhelm Kläger. Hierauf: Die Dorffängerinnen. Komische Oper au« dem Italienischen in 2 Acten von I. I. Ihle. Musik von Fioravant aufgeführt werden. Geleitet von der Hoffnung, daß die Wahl der Stücke, in Verbindung mit dem oben anaedeuteken Zwecke die die geneigt« Theilnahme an der angekündigten Vorstellung befördern werde, bemerken wir, daß Herr Bernhard Schwabe jun (Firma: Friedrich Bernhard Schwabe) sich der Beaufsichtigung der CaffengeschLfte gütigst unterzogen hat Leipzig, dm 27. October t«S2. Der Ausschuß zur Verwaltung d«S Theater - Pensions-Fonds. 'et, it',- Civilisalion und Barbarei, m. (Reichthum und Capital.) „Der Mensch lebt von der Arbeit." Am Anfang lebt der Wilde Tag für Tag. Er mag «die gebleichten Steppen der EiSregionen oder die brennenden Gegenden bewohnen, welche die Lava oder die zerstörenden Winde verheeren, so scheint dieser Mensch, trunken von Thätigkeit, doch nur mit der Fähigkeit begabt zu sein, vergebens zu wollen. Er ist so ohn mächtig wie eine Molluske und so gierig wie ein Tiger. Er ernährt sich nur durch Zerstörung. Dieser Ueberfluß von Thatkraft, welcher sich an die unruhigen Beschwerlichkeiten eines dem Zufall preisge- gebrnen Leben- anklammert, verschwindet in dem Moment, wo er mit der Berechnung eines vorsichtigen Lebens in Berühruna geräth. Seine EiShütte oder den glühenden Sand seiner heißen Zone zu verlassen und in gastfreundlichere Länder mit seinem Weib, mit seinen Kindem und Heerden zu ziehen und sich dort niederzulaffen, ist ein Streben, dessen Geheimniß ihm nicht enthüllt ist. Gleich gültig gegen die zukünftigen Bedürfnisse seiner Gattung und der von ihm entsprossenen Wesen läßt er die Sorge hierfür dem ün gewissesten Zufall, und wenn ein trockener und stechender Wind über die Ebenen und den Sand weht, wo man auf dem kalkarti gen Boden nicht- zu leben findet, wie die Thiere in den Feldern etwa- zu fressen finden, dann ist es Hagar, welche mit J-mael in der Wüste vor Durst umkommt. Bei dem Sohn der schwar zen Gefährtin de- Neger- oder der rohen Frau des Eskimos ist nur der Instinkt die erhaltende Triebfeder des animalischen Da sein-. Die reißende Hydra wird eines Tages aus Mangel an Leben-Mitteln sterben, nachdem sie in wildem Lärm, in blutigem Deranügen, in zügellosen Ausschweifungen dahin gelebt und stets die Kraft mehr als die Einsicht und Vorsicht bethätigt hatte. An der Stelle, wo der Bär und Schakal aushören werden zu streiten, wird sich ein vorsichtigere- und stärkere- Geschlecht mederlaffen, welches in der Wissenschaft erzogen ist. Selbst auf dem günstigsten Boden öffnen sich die Schätze der Erde nicht unaufhörlich und von selbst. Dem Menschen, welcher mit zusammengeschlagenen Händen dasteht und schläft, ist eS nicht strengung; und diese einzige der rnarur entrissene «rnre ist es, welche den civilisirten Menschen bi- zu derselben nächsten Jahres zeit lebe» läßt. Die Gesellschaft bedarf demnach einer unaufhör lichen Arbeit, um zu lebm, um sich dem Elend zu entreißen, welches sie bedroht, sobald sie zu arbeiten aufhört. Denn wenn sie, während die Sonne scheint, oder Regen und Kälte auf der Erde herrscht, nicht bereit ist, im günstigen Augenblicke zu säen, so wird sie im folgenden Jahre Hungers sterben. Hieran- folgt, daß der Mensch, welcher von seiner Arbeit lebt, nicht gerade von dem augenblicklich vollbrachten Tagewerk lebt. Heute lebt er nur von seiner gestrige» Arbeit und morgen wird er von seiner heu tigen Arbeit leben. So sind voohergegangene Anstrengungen eine unumgängliche Folge der Nothweudigkeit, von der Arbeit zu leben. Das Product dieser vorausgegangenen Anstrengungen nennt man Reichthum; und im Allgemeinen giebt man diesen Namen Reich thum allen Objecten, von welcher Natur sie auch sein mögen, welche zur Befriedigung der Bedürfnisse des Menschen producirt werden, als Kleidung, Feuerungsstoffe, Wohnungen, öffentliche Monumente, Chausseen, Brücken, Fahrzeuge, Segel- und Dampfschiffe, Docks, Kanäle, Instrumente und Maschinen, Pressen, Arbeiten der Kunst und Wissenschaft, sobald sie seit langer Zeit aufgehäuft sind. Der Name Waare wird eben so oft gebraucht, um die Resultate der Production zu bezeichnen. Die Waaren aller Art, Getreide, Wein, Oel, Kohle, Eisen, Holz, Kupfer, Stahl sind Reichthum. Wenn durch irgend eine Ursache dieser Reichthum eines Landes vernichtet würde und gleichzeitig auch die Arbeit, welche ihn erhält und er zeugt, so würden alle Anstrengungen der Welt dieses Land einer unfehlbaren Zerstörung nicht entreißen können. Bevor man mithin eine vervollkommnete Gemeinschaft will und von Wohlstand mit seinen Folgen und Vergnügungen träumt, muß man zunächst Sicherheit dafür schaffen, daß die Gemeinschaft moralisch und auf geklärt ist; sodann daß die Masse ihres vorher angesammelten Reichthums, ihrer Qualität und Quantität nach, zu der Zahl ihrer Mitglieder im Verhältniß steht. Einer Gemeinschaft ohne diese beiden Bedingungen könnt ihr unfehlbar Voraussagen, daß sie bin nen Kurzem Hungers zu sterben bestimmt ist. Es reicht hin anzugeben, daß von den beiden Theilen, au- welchen der Reichthum besteht, der eine sich von den gemeinsamen Fonds trennt und zur Befriedigung gewisser angenehmer und luxu riöser Genüsse so wie zur Verschönerung de- äußern Lebens dient. Der zweite hat die Bestimmung, die Production zu erhalten, der welcher ein Augenblick de- Stillstände- die Todesstunde der Mensch heit sein würde. Dieser letztere Theil de- Reichthums heißt Capital. Das Capital eine- Landes besteht mithin in Subsistenz- und Bekleidungsmitteln zum Gebrauch derer, welche für die Production arbeiten. Die Werkzeuge und Maschinen, vermittelst deren eme ergänzmde Production so zu sagen aus dem Nicht- gewonnen wird.
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