und Anzeiger. ^ 304. Sonnabend den 30. Oktober. 1852. Bekanntmachung, die Anmeldung der mtlitairPflichtigen Mannschaften betreffend. Nach Vorschrift der Gesetze über Erfüllung der Militairpflicht vom 1 August 1849 und vom 9. November 1848 werden alle im Königreiche Dachsen militairpflichtigen im Jahre L8SL geborenen Mannschaften, welche bei uns als Stadtobrigkeit sich anzumelden haben, einschließlich der unter Gerichtsbarkeit de- Königlichen KreiSamtS allhier Wohnenden, andurch aufgefordert, im Anmeldungstermine Montag den I. November d. I. ^ vor unserem Deputirt n in der alten Waage am Markte allhier sich gebührend zu stellen, im Unterlassungsfälle aber sich zu gewärtigen, daß gegen die Ausbleibenden nach tz. 75 ff. des zuerst angeführten Gesetzes werde verfahren werden. Die im Jnlande Geborenen haben sich durch Geburtsscheine, die im Auslande Geborenen, nach Sachsen aber Ge hörige» durch Laufzeuanisse wegen ihres Alters sofort zu legitimiren. Dsfer« übrigens Personen aus früheren Geburtsjahren, welche ihrer Militairpflicht noch nicht Genüge geleistet haben, «Wer sich airshalten sollten, so haben sich dieselben Dienstag den 2. November d. I. iA derselben Maaße, wie vorgedacht, bei uns anzumeiden. Leipzig, den 22. October 1852. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Bekanntmachung, die Aomeidrmg de* bet den Skeerntirnnqen vom Jahre 1880 n«d 1881 in die Dienstreferve gefetzten Mannschaften betreffend. In Gemäßheit der Verordnung des Königlichen Kriegsministerii vom 22. Mai 1849 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1849, Seite 191) werden die bei der letzten und vorletzten ordentlichen Recrutirung, also im Jahre 1859 und 1851 in die Dienstreserve gesetzten Mannschaften, insoweit dieselben zur Zeit hier sich aufhalten, andurch aufgefordert, im Anmeldungstermine Montag den I. November dieses Jahres vor unserem Deputaten in der alten Waage am Markte, unter Vorweisung ihrer Geburts- oder Gestellscheine, zur Auf zeichnung entweder persönlich sich anzumelden oder im Behinderungsfalle durch Beauftragte sich anmelden zu lassen. Leipzig, den 22. October 1852. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Das vierte Gewandhaus-Loncert am 28. October. Die Symphonie, heute den Anfang des ConcertS bilden-, und »war Nr. 8 von Beethoven, wurde sowohl waS Auffassung al- AuSführung anlangt, in ganz bedeutender Vollendung gegeben. Einige kleine Jnconvenienzen von Seiten der Blasinstrumente er wähnen wir nur, um sie zu entschuldigen; sie sind bei Blasinstru menten nicht ganz zu vermeiden und fallen meistentheilS nichc den Jnftrumentisten zur Last, wie z. B. heute bei dem Fagot ein kleiner fremder Körper in das Mundstück gekommen war und das Hervorbringeu des gewollten Tons verhinderte. Den zweiten Theil des ConcertS eröffnet- die Fest-Ouverture von Rietz, die wegen ihrer vorzüglichen technischen Arbeit volle Anerkennung, sonst aber keine Beliebtheit gewonnen hat. Unser Concertmeister Dreyschock zeigte in zwei schweren Stücken, welche er mit vollkommener Be herrschung vortrug, daß sein Spiel wo möglich noch meisterlicher geworden ist. Er spielte zuerst da- Violinen-Concert in moU von Emst und dann die Bachsche Fuge in ^ «roll. Wmn der Eindruck von Herrn Dreyschocks so ausgezeichnetem Spiel uns doch noch ein Etwas zu wünschen üvrig läßt, so wollen wir, ob dieses Etwas von der schwachen Geige abhängig sein, oder mit der Innerlichkeit des Spielers in Bezug stehen möge, dahin gestellt sein lassen. Endlich trat uns heute eine sehr interessante Erschei nung in Fräulein Hertha Westerstrand aus Stockholm ent gegen. Eine junge, aber tüchtig geschulte Sängerin mit einer metallisch tönenden Stimme, einer wirklich eminenten Coloratur- fertigkeit und mancherlei einzelnen Vorzügen, namentlich einer rei zenden voeo. Die schwersten Staccati, Triller und Ton leitern sind ihr wie leichtes Spielwerk, und ihr erstes Stück, die bekannte Arie aus der „Sonnambula" von Bellini, könnte man, wie sie dieselbe sang, Variationen nennen. Eben so waren für sie die Schwierigkeiten der Arie der Königin der Nacht au- der Zauberflöte, besonder- die enorme Höhe und die Staccati nicht vorhanden. Zuletzt trug sie schwedische Lieder, zwei empfindsame und ein launig-neckisches, ganz dem Charakter angemessen vor und wurde lebhaft hervorgerufen. Wie jedoch nichts vollkommen ist, so haben wir auch bei der vorstehenden so ausgezeichnete« Künst lerin einen Mangel hinnehmen müssen. Unbegreiflicher Weise lst bei der Bildung dieser so gesunden klangvollen Stimme gefehlt worden; in der Mittellage fehlt dem Ton Körper und Metall, eS ist derselbe nicht fähig, die Färbung de- Edeln anzunehmen. Und