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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185212229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18521222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18521222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-12
- Tag1852-12-22
- Monat1852-12
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1852
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1 Tageblatt und Anzeiger. ^ SS7. Mittwoch den 22. December. 1852. Bekanntmachung. DaS Königl. Ministerium deS Innern hat die von dem hier bestehenden Vereine zur Regelung.der Auswanderung aus Sachsen, in einem unter dem Titel „Help ^onrselk" im Monat Marz dieses JahreS erlassenen, als Beiblatt zu verschiedenen Localblättern erschienenen Aufrufe nebst Plane, beabsichtigte Reisebeförderung Unbemittelter nach Amerika, auf Grund der Ziehung von Beför derungsnummern aus der Gesammtheit der jährlich gelösten, zu Beschaffung der Ueberfahrtskosten bestimmten, von dem genannten Vereine auSgegcbenen sogenannten Beitragsscheine, um deswillen für unstatthaft erklärt, weil diese Einrichtung als eine Lotterie sich charakteriflrt, nach der bestehenden Gesetzgebung aber die eigenmächtige Errichtung von Lotterien nicht erlaubt ist. Der genannte Verein ist daher von der Unterzeichneten König!. Kreis-Direktion bedeutet worden, daß er sowohl selbst, als ins besondere auch die von demselben in verschiedenen Theilen deS Landes bestellten, als Beförderer des fraglichen Lotteriespiels sich dar stellenden Commissionaire, die Ausgabe von dergleichen Beitragsscheinen und die Ansammlung von Geldbeiträgen auf diese Scheine einzustellen, die bereits gelösten Beitragsscheine aber durch Auszahlung der Beiträge an die Inhaber der ersteren auf Verlangm wieder elnzulösen habm. Indem Man solche-, der Anordnung de- König!. Ministerii deS Innern zu Folge, andurch zur öffentlichen Kenntniß bringt, wird zugleich da- Publicum vor der ferneren Theilnahme an diesem unstatthaften Lotteriespiele hiermit gewarnt. Dresden, den 20. November 1882. Königliche Krei--Diree-tM. Müller. HarWann. StodUhrster ?u Leipzig Der- vorgestrige Abend machte sich durch mehre kleine Novitäten bemerkbar, die von Seiten de- Publicum- ohne Ausnahme mit großer Gunst ausgenommen wurden. Zwei derselben, nämlich neu einstudftt „'s letzte Fenster ln," eine Alpenscene von I. G. Seidel, mit Musik von Müller, und „Angela," ein Lieder spiel von Benedix, gewannen besonderes Interesse durch die Theil nahme der Frau von Marra, die in denselben verschiedene sehr hübsche Lieder vortrug und viele Applause erntete. Wir sind die Besprechung der „Angela" nach der ersten Aufführung schuldig geblieben und haben sie jetzt nachzuholen. Das Stück macht durch aus keinen Anspruch auf die Würde einer dramatischen Kunstgröße. Es bildet fast nur eine Scene, hat keine merkliche Bewegung, Ent- und Verwickelung, ist aber unendlich lieblich und reizend in seiner kindlich reinen, wonnevoll sittlichen Idee. Kaum könnte es etwas Anderem mehr zu vergleichen sein als einer geßnerschen Idylle. Das ganze Ereigniß besteht in Folgendem. Ein junge- Weib von .niederer Herkunft, geringer Bildung, aber eben so großer Unver dorbenheit, durchzieht, von Treue und Liebe gedrängt, die Welt, um durch ihren Gesang eine Geldsumme zu erwerben, die dazu «öthig ist, ihren jungen Gatten au- der Gewalt der Banditen frei zu ka«ftn. Der vornehme Schwiegervater, der da- treue junge Weib bei seinem edlen Werke findet, belohnt ihr die Tugend da durch, daß er sie freudig als Tochter anerkennt und ihr den ver unglückten Gatten in die Arme zurück giebt. Herr Stürmer, Saalbach und Böckel spielten die anderen Rollen, und zwar ««tz wie es der Natur der lieblichen Dichtung entspricht. — Vor her, -um «sten Male, sahen wir „Englisch," Lustspiel von Görnep, welches unfraglich Lu den besten Producrioneu diese- fruchtbaren Bühnendichters gehört. Die Situationen sind größten- theil- von markiger, gesunder Komik und der Dialog strotzt von gut angelAen, d. ü. in ungezwungener, natürlicher Weise ent stehenden Witzen. Diese versetzen häufig da« HauS in convulsi- Eches Lachen. Die Satpre verkehrt theils mit der lächerlichen Manier der modernen Juden, theilS und vorzüglich mit der zum Sprüchwort gewordenen baroquen Weise der Engländer. DaS sind zwei Stoffe, an denen sie freilich ein gute- Geschäft machen muß z allerdings aber eins, waS sie nur zu oft schon in früheren Stücken gemacht hat. Doch wenn man darum auch dem Stücke dm Vor wurf machen kann, daß es -um wiederkäuenben Geschlecht gehöre, bereit- verdauete Dinge und damit dm Ruhm eigener Originalität verzehre, so verfehlt eS darum doch des Zweckes für die Bühne nicht und ist in seiner Wirkung so wenig geschmälert, wie eine gute Anekdote, die in anderer Weise schon mehrfach erzählt worden ist. Die größte und schwierigste Rolle in demselben ist die des jungen Engländers. Die Schwierigkeit liegt eines TheilS da rin, daß die Figur keine oder doch sehr wenig Handlung hat, an deren Theils darin, daß dem Jargon nicht, wie in dem gleichen Falle anderwärts, durch abgerissene Stücke aus der Muttersprache der Ton gleichsam angegeben wird. Dem Darsteller ist daher auf der einen Seite ein Hauptmittel zur Charakterisirung, auf der an deren der Maßstab für ein solches vorenthatten. Den meisten Darstellern müßte daraus Gefahr erwachsen. Das konnte bei Herrn v. Otheg raven der Fall nicht sein. AüS der Beschrän kung der Mittel hatte er den Schluß gezogen, daß die Figur ver- hältnißmäßig mehr in das Gebiet der feinen Komik versetzt werdet, müsse, und die- thuend rief er eine sehr glückliche Wirkung hervor. Edward Gibbon wurde ein desto feinerer junger Mann, die baroque Form der englischen Ideen und Manier vetlor desgleichen von der verletzende« Scharfe ihrer Ecken, und der Eontrast zwischen Person und Handlung, Innen und Außen, wurde um viele- freund licher und angenehmer, ohne dadurch an Schärfe und Bemerkbarkeit zu verlieren. Die zweite Rolle, grob komisch, ist die des jüdischen Banquier Salomon Jppelberger. Herr P a«tl i aah sie g-t,z charakteristisch und tüchtig. In unantastbarer EbenbÜrttßEeit stand Frau Eicke als Gattin neben ihm. Fräulein Lieb ich gab die junge übermüthige Witwe mit vorzüglicher Gewanbtheit. Unter den unbedeutenden Rollen verdienen die von den Heckvn Ball- mann und Menzel gespielten (Billig und Peter), so ivid die der Marie (Frau Günther-Bachmann) in Erwähnung gebracht zu werden. Da- Stück wurde freundlich ausgenommen, Herr v. Othegraven am Schlüsse gerufen. — Zwischen dem -weiten und letzten Stücke produeirre Fräulein Roth einen spgnischen, höchst graziösen, effektvollen Solotanz, in welchem sie eine erstau- nenswerthe Künstlerschaft entwickelte. Das Publicum war so gewaltig afficirt, daß die treffliche Künstlerin unter einem fast un unterbrochenen Applause ranzte und am Ende stürmisch gerufen wurde. Sie möge diese vorzügliche Gabe oft wiederbringen. U
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