Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-12-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185212268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18521226
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18521226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-12
- Tag1852-12-26
- Monat1852-12
- Jahr1852
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1852
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UN- Anzeiger. ^ 361 Sonntag den 26. December. 1852. Bekanntmachung. Die Herren Wahlmänner zur Neuwahl der Herren Stadtverordneten und Ersatzmänner haben die Stimmzettel Montag den SV d. M. * Vormittags zwischen 10 und 12'/, oder Nachmittags zwischen 4 und 6 Uhr im Wahllocale in der alten Waage persön lich abzugeben. Leipzig, den 24. December 1852. Der Math der Stadt Leipzig. Koch. Weihuachtsbilder von Friedrich Robert Renner. (Schluß.) IV. Acht» Uhr war vorüber, schon löschten die Lichter in den meisten Gewölben und Buden aus, als noch eine Anzahl junger wohl habender Leute durch die Reihen der Buden stürmte, um Pflaumen- mänuer zu kaufen. Dir jungen Leute waren in der rvsenfarbenstrn Uone, b. h. De hakdm einen Anstieg von j Mtc jugendlichem Uebernmche verlangten fie überall Pflaumenmänner, dieser Artikel war aber nicht mehr vorhanden. Endlich kamen sie an eine Bude, wo noch vor wenig Stunden Pstaumenmänner gestanden und hier verlangt« sie mit Ungestüm dergleichen. Der Verkäufer, welcher beim Einpacker» beschäftigt war, erklärte den jungen Leerten, daß er selbst keine mehr habe, wenn sie aber sich einen Weg nicht verdrießen lassen wollten, so würde er fie dahin führen lassen, wo sie noch welche bekommen könnten, wo sie sogar durch den Kauf dieser Pstaumenmänner eine Freude bereiten würden. Da- war Wasser auf die Mühle der jungen, ausgelassenen Leute; sie verlangten dahin geführt zu werden, wo sie Pflaumen- männer kauf« könnten und versprachen, reichlich zu kaufen. Der Verkäufer gab ihnen seinen zwölfjährigen Sohn al- Führer mit jjubelnd entfernte sich der fröhliche Troß Während dem führen wir den freundlichen Leser in ein abge legene- Gäßchen, in einen dunkeln Hofraum eine- unansehnlichen Hause-, lassen ihn drei schmale Treppe« ersteig« und find nach dieser gefährlich« Arbeit am Ziele, l In der klein« Gtube fitzt ein alte- Mütterchen, vor ihr liegt für ungefähr zwei Lhaler kleine- Geld in all« Kupfermünzsort«, ring-«m auf der altmodisch« Commode, dem ärmlichen Bett und den ztemlich schadhaften Stühlen standen und lag« viele, viele PflaumenmLnner mit Mützen von Goldpapier; fast gewährten diese ein« Anblick, der Lächeln erreg« mußte, wenn die alte Frau nicht mit im Aimmer gewesen wäre. Diese hatte ei» Stück Kreide und schrieb kn Zahl« auf, wa- fir für di« vwütmste» Pflaumemnämrer eingenommen; kaum war e- s- Viel, die Gchnld« zu deck«, die fie in der Hoffnung ans gut« Abgang ihwt Ver-anfSattikel- gemacht hatte wenn sie gut verkaufte, konnte ihr auch noch so viel übrig bleiben, zu den Festtagen einen klein« Braten auf ihren Tisch zu bring«. Doch der Mensch denkt, Gott lenkt. Da stand da- arme Mütterchen und weinte und wußte weder Rath noch Hülfe zu schaffen, ihre letzte Hoffnung war vereitelt worden, sie war der Verzweiflung nahe. vielleicht erregt dieser Ausdruck unfern schönen Leserinnen und freundlichen Lese« ein Lächeln, wegen Richtverkauf einiger Dutzend Pflaumenmänner wird Niemand verzweifeln, fast scheint eS so; wir wollen die Sache näher bettachten. Wenn ein Handelsherr eine Spekulation wagt und die Schiffe, welch« ihm den Artikel zuführe» soüm, sch« auf dem Heimwege sind, so ist die freudige Hoffaung de- Kaufmann- gewiß gerecht, besonder- wenn ihm diese Spekulation «Leder a«f die Beine helfen soll ; endlich ist die Zeit der Ankunft der Schifft da, doch ein Sturm hat die Schiffe des Kaufmanns verschlagen, zertrümmert; die letzte Hoffnung ist ihm vwaichtet; die VerWWifümg de- Ha» del-herrn findet Jedermann gerecht, denn mit «» Schiff« ging ihm Alle-, Alles unter. Unser arme- Mütterchen hatte ebenfalls ihr letzte- Schifflein ausgerüstet, um sich wieder fiott zu mach«; es ging unter, ihre Hoffnung war vernichtet, ihr Schmerz, ihre Verzweiflung ist eben so gerecht, als die de- Kaufmannes, denn beiden ward der letzte Hoffnungsstrahl geraubt. Da stand nun da- arme Mütterchen in dem kalten Jimmer und sah ihre Ladenhüter mit Thränen in d« Augen an, während es schien, als bekämen die komisch« Larven derselben Leb« und höhnten und lachten das arme Mütterchen aus. - . Im stumm« Schmerz setzte sich das Mütterch« qm kalte?» Ofen nieder, stützte den schon bedeutend ergrauten Kopf soegenschwer auf die Arme, die Thränen floss« ihr uuaufhaltstrm über die runzeligen Wangen, unter Schluchz« brach sie «blich in bittere Klag« auS: „Ach guter Gott, warum häst Du «ich denn ganz verlassen? Bin ich denn nicht schon verlass« genug- Alle meine Rachdarsleute auf dem Markte sind ihre Aaavm ziemlich lo-ae- worden, nur ich allein habe fast Alles noch. Wie habe ich mich auf die Festtage gefreut, doch nun ist mir statt der Freude Kum mer und Sorge geworden. Warum schwelgen so viele Menschen im Ueberfluß, während ich hier in Kummer und Elend vergehe?" — So jammerte das alt« Mütterchen und haderte mit dem Schick sal, als ein Poltern auf der Treppe ihre Aufmerksamkeit in An spruch nahm. Da- Poltern ward immer stärker und kam immer Ma-k« und Larven versehen« Pstaumenmänner, welche ihr übrig geblieben; ihre ganze Hoffnung mar vernichtet, ihre bescheidene Rechnung war falsch, denn «nr den fünft« Theil der Pflaumen männer hatte fie abgeft-t und doch wollte sie von dem Erlös der selben ihre wenigen Schulden und den Mirthzin- bezahl«, und Da sie mm »ach sah wrinend auf die mit lächerlichen näher, endlich ward die ^tubenthür aufgemacht und da- kkeine Aiormer füllte sich von jungen Leut«, eimr derselben jubelte triumphirend: ^Richtig, hier giebt eS noch genug Pflaumenmänner!" Da- alte Mütterch« war ganz erstaunt über den spät« Be such, denn die Glocke schlug so ev« 11, sie fragte. „Meine Herr«, Sie sind wohl fehlgegangm, w« suchen Sie?"
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